Gegenwartsliteratur.
Live.
Nur im Internet.
Aus der Provinz.

# Startseite / Die Serie / Yesterday was dramatic – today is OK (S8:Ep10) (Teil 2)

Lesen

Yesterday was dramatic – today is OK (S8:Ep10) (Teil 2)

von | 2023 | 12. Februar | Die Serie, Staffel 8 - Fallen Leaves

Teil 2 – In the Bleak Midwinter

 

So.
Es ist Sonntag früh,
die Ferien sind so gut wie vorbei.
Für mich zwar noch nicht,
aber dazu später.
Der Himmel hinter meinen Fenstern
ist weißgrau, Schnee
ist aber nicht zu befürchten,
heute könnten es das erste Mal
nach langer Zeit
10°C werden.
Nur vor wenigen Tagen
waren es nachts noch
beinahe 20°C weniger,
dafür hat den ganzen Tag
die Sonne geschienen,
so hell,
dass die Touris
sich schon geärgert haben,
nicht doch schon
ihre Sonnenbrillen zu tragen.

Die vergangene Woche habe ich,
wegen Gründen,
noch mehr vor den Schwarzen Spiegeln verbracht,
als für irgendwen gut sein kann.
Aber ich habe es geschafft,
und jetzt beginnen
die chronischen Aufräumarbeiten.
Viel mehr bleibt
bei diesem Traumwetter nicht zu tun.
Und unter den Trümmern
dieser Katastrophenwoche
ist immerhin einiges liegengeblieben.
Also, imaginäre Handschuhe angezogen,
notwendige Atemmaske hochgezogen,
notorische Stirnlampe aufgesetzt
und Augen geradeaus!

Die Woche beginnt
mit der 77. UN-Vollversammlung.
Zur selben Zeit,
als die gesamte Welt
mit weit geöffneten Augen
nach Kurdistan schaut,
eröffnet der Generalsekretär
mit den folgenden Worten:
„Ich befürchte,
die Welt schlafwandelt nicht
in einen größeren Krieg hinein
– ich befürchte,
sie tut dies
mit weit geöffneten Augen.“
Die folgenden Tage geben ihm ebenso recht,
wie alle vergangenen:

Am Dienstag
steht die nächste Großoffensive
in der Ostukraine kurz bevor,
dem widerspricht nicht mal Moskau
und verkauft im großen Stil
Gold und Devisen.
Am Wochenende seien,
laut Ukraine,
so viele russische Soldaten
wie noch nie zuvor getötet worden;
Rache ist anscheinend eine vergessene Motivation.
In Kiew wird die Entlassung
des aktuellen Verteidigungsministers verkündet,
offiziell wegen Korruptionsvorwürfen,
man hatte der EU ja schließlich Säuberung versprochen.
Kurz darauf bedankt sich Selenskyj
bei den Soldaten in Bachmut,
aber er würde dann jetzt doch mal
„Führungskräfte mit militärischer Erfahrung“
in das Herz des Krieges schicken.
Unser neuer Verteidigungsminister
(aktuell: Boris Pistorius)
ist auch zufällig in Kiew
und sagt die Nächste Charge der „Panzerallianz“ zu.
178 Leo-1 aus mehreren Ländern.
Zuhause werden derweil
noch ganz andere Rüstungslieferungen beschlossen,
nach Indien, in den Niger und nach Zypern.

Am Mittwoch
taucht Selenskyj im UK auf.
Er besucht den König
und fordert im Parlament
„Flügel für die Freiheit“.
Ein internationales Ermittlerteam
veröffentlich nebenbei
bahnbrechende Ermittlungsergebnisse:
Putin könnte vielleicht doch
was mit dem Abschuss der MH17 (2014)
zu tun gehabt haben,
man habe aber keine Beweise.
Und während Selenskyj nach Paris weiterfliegt,
zieht Elon Musk
seine Satelliten und Drohnen
aus der Ukraine zurück,
er hatte ja nicht ahnen können,
dass die auch als Waffen eingesetzt werden würden.

Am Donnerstag
bekommt Selenskyj dann in Brüssel
Standing Ovations
für die ausdauernde Verteidigung der europäischen Werte.
Lars Klingbeil in Berlin
will schon auch irgendwie Diplomatie,
aber natürlich dicht an der Seite,
also eigentlich kurz hinter der Ukraine.
Wagner-Chef Prigoschin
gibt auf einem eiskalten Söldnerfriedhof bekannt,
vorerst keine weiteren Strafgefangenen mehr zu rekrutieren,
die Freiwilligen scheinen auszureichen.

Am Nachmittag geht ein kurzes Zucken
durchs Internet.
Was?
Wer?
Nord-Stream 1&2
sind von der US-Marine gesprengt worden?
Mit Hilfe Norwegens?
Auf Wunsch des US-Präsidenten?
Nato-Terror?
Sagt wer?
Sagt Seymor Hersh,
85jähriger Pulitzer-Preisträger.
Der sehr überzeugende Bericht
über diese vermeintliche Kriegshandlung
stützt sich allerdings nur auf eine anonyme Quelle.
Grund genug für (fast) alle,
diesem Tattergreis des Journalismus
kein Wort zu glauben.
Nur die Möchtegernantiimps von junge welt bis Compact
feiern ein wahres Schlachtfest.
Der tagesschau-Faktenfinder ordnet ein:
Wenn AfD-Grinsebacke Tino Chrupalla
umgehend den Abzug aller US-Truppen
aus Deutschland fordert,
dann ist ja wohl klar,
wessen Geistes Kind dieser Scoop sein muss.
Am Abend dann
beginnt die russische Offensive auf Kreminna.

Am Freitag
ist die angekündigte Großoffensive im Donbas
voll angelaufen.
Begleitet von der „14. Angriffswelle“,
also massivem Raketenbeschuss der ukrainischen Infrastruktur,
schließen die russischen Truppen
den Belagerungsring um Bachmut immer enger.
Es herrscht landesweiter Luftalarm,
in Kiew sind Explosionen zu hören,
die Luftabwehr kommt kaum hinterher.
Im ganzen Land kommt es
zu Notabschaltungen der Energieversorgung.
Selenskyj, zurück vor dem Ringlicht in Kiew,
bittet die NATO direkt um Hilfe,
nachdem eine russische Rakete
den rumänischen Luftraum durchquert hat,
was Rumänien allerdings dementiert,
er hoffe, die Wunschlisten,
die er gestern in Brüssel verteilt hat
(keine Metapher),
werden gründlich gelesen.
Derweil macht ein anderes Schriftstück von sich Reden.
Ich kopiere das zunächst mal kommentarlos hier rein,
dann verrate ich Euch,
wer sich das ausgedacht hat,
und wer so zu den Erstunterzeichnern gehört.

MANIFEST FÜR FRIEDEN
Heute ist der 352. Kriegstag in der Ukraine. Über 200.000 Soldaten und 50.000 Zivilisten wurden bisher getötet. Frauen wurden vergewaltigt, Kinder verängstigt, ein ganzes Volk traumatisiert. Wenn die Kämpfe so weitergehen, ist die Ukraine bald ein entvölkertes, zerstörtes Land. Und auch viele Menschen in ganz Europa haben Angst vor einer Ausweitung des Krieges. Sie fürchten um ihre und die Zukunft ihrer Kinder.
Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität. Aber was wäre jetzt solidarisch? Wie lange noch soll auf dem Schlachtfeld Ukraine gekämpft und gestorben werden? Und was ist jetzt, ein Jahr danach, eigentlich das Ziel dieses Krieges? Die deutsche Außenministerin sprach jüngst davon, dass „wir“ einen „Krieg gegen Russland“ führen. Im Ernst?
Präsident Selenskyj macht aus seinem Ziel kein Geheimnis. Nach den zugesagten Panzern fordert er jetzt auch Kampfjets, Langstreckenraketen und Kriegsschiffe – um Russland auf ganzer Linie zu besiegen? Noch versichert der deutsche Kanzler, er wolle weder Kampfjets noch „Bodentruppen“ senden. Doch wie viele „rote Linien“ wurden in den letzten Monaten schon überschritten?
Es ist zu befürchten, dass Putin spätestens bei einem Angriff auf die Krim zu einem maximalen Gegenschlag ausholt. Geraten wir dann unaufhaltsam auf eine Rutschbahn Richtung Weltkrieg und Atomkrieg? Es wäre nicht der erste große Krieg, der so begonnen hat. Aber es wäre vielleicht der letzte.
Die Ukraine kann zwar – unterstützt durch den Westen – einzelne Schlachten gewinnen. Aber sie kann gegen die größte Atommacht der Welt keinen Krieg gewinnen. Das sagt auch der höchste Militär der USA, General Milley. Er spricht von einer Pattsituation, in der keine Seite militärisch siegen und der Krieg nur am Verhandlungstisch beendet werden kann. Warum dann nicht jetzt? Sofort!
Verhandeln heißt nicht kapitulieren. Verhandeln heißt, Kompromisse machen, auf beiden Seiten. Mit dem Ziel, weitere Hunderttausende Tote und Schlimmeres zu verhindern. Das meinen auch wir, meint auch die Hälfte der deutschen Bevölkerung. Es ist Zeit, uns zuzuhören!
Wir Bürgerinnen und Bürger Deutschlands können nicht direkt auf Amerika und Russland oder auf unsere europäischen Nachbarn einwirken. Doch wir können und müssen unsere Regierung und den Kanzler in die Pflicht nehmen und ihn an seinen Schwur erinnern: „Schaden vom deutschen Volk wenden“.
Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen. Jetzt! Er sollte sich auf deutscher wie europäischer Ebene an die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen setzen. Jetzt! Denn jeder verlorene Tag kostet bis zu 1.000 weitere Menschenleben – und bringt uns einem 3. Weltkrieg näher.

 

Ja, Ihr habt richtig gehört,
das ist der unverwechselbare Sound
von Sahra Wagenknecht (und Alice Schwarzer).
Und wenn Überzeugung
offen populistisch begründet wird,
dann passiert in Deutschland
seit geraumer Zeit immer das gleiche:
Es wird nicht ernst genommen.
Auch weil sowas immer
so ganz, ganz dolle nach Selbstgerechtigkeit klingt,
und das natürlich ganz, ganz viel doller,
als die Forderung nach Angriffswaffen für andere,
damit die unsere Freiheit verteidigen dürfen.
Unterschrieben haben, als erstes,
unter anderen
Reinhard Mey,
Henry Hübchen,
Margot Käßmann,
Martin Sonneborn,
Jürgen Todenhöfer,
Prof. Warwick (Uni Halle).
Das ganze erscheint dann
in einer guten Woche
auch noch in der EMMA,
und am 25. Februar
wird das Brandenburger Tor besetzt.
Vielleicht.
Man darf schon für die Kundgebung spenden.

Am Samstag
ist die Energieversorgung in der Ukraine
fast beinahe vollständig wiederhergestellt.
Die Menschen dürfen die Bunker
und U-Bahn-Schächte wieder verlassen
und weiter auf den ersten Jahrestag des Kriegsbeginns
in zwölf Tagen warten.

Und heute
schauen bereits 250.000
Unterzeichner*innen des Friedens-Manifestes
auf ihren Schwarzen Spiegeln dabei zu,
wie die Wagner-Gruppe in Bachmut einrückt.
Gegen Mittag soll der Vorort Krasna Hora
gefallen sein.

Schön, wenn man gemütlich von der Couch aus
Manifeste unterschreiben kann.
Und dann scrollen die Unterzeichner*innen
noch mal schnell weiter:
„Knapp eine Woche
nach den Beben in der Türkei und Syrien
wächst im Katastrophengebiet die Seuchengefahr.
Die Zahl der Todesopfer stieg auf über 28.000.
Millionen Menschen haben ihr Zuhause verloren.
Noch immer werden Überlebende gefunden.“

 

„You used to say
live and let live.
(You know you did.)

But if this ever changin‘ world
in which we’re livin‘
makes you give in and cry
say live and let die.
Live and let die.“

(Paul McCartney. 1973.)

 

 

Reicht’s erstmal wieder hin
mit Krieg und Katastrophen?
Ja, find ich auch.

Der Rest der Woche
war im Vergleich
ganz OK.
Die Streiks im Bildungssektor
haben noch nicht wirklich begonnen,
da ergreift unser Nachbar (Thüringen)
die Flucht nach vorn:
Es sollen umgehend
fünf pädagogische Hochschulen eingerichtet werden,
und zwar nicht in Hochschulstädten.
In Berlin fordert die GEW
kleinere Klassen!
Super Ideen,
nicht neu (nur gute 30 Jahre lang vergessen),
aber wenigstens ein Zeichen des guten Willens.
Müssen sich halt nur noch genug
(junge) Menschen finden lassen,
die nur Lehrer*in werden wollen.
Aber die streiken anscheinend schon,
bevor sie den Unterschied
zwischen Didaktik und Methodik
erlernt haben könnten.
Egal,
auch die Deutsche Post bleibt stabil
im Büro sitzen.
In Frankreich
stehen nicht nur Züge weiter still,
während landesweit massiv Unterricht ausfällt,
sogar die Stromproduktion
muss wegen Arbeitsniederlegungen gedrosselt werden.
Erneut versammeln sich viele Hunderttausende
auf den Straßen des Landes.

Und, Leute!
Was soll ich noch sagen?
Ich bin dabei!
Ich streike mit.
Natürlich nicht in Paris, sondern eher so undercover:
Heute ist zwar der erste Tag
seit einer Woche,
an dem ich mich nicht eher krank als gesund fühle,
aber in der kommenden Woche
bin ich das erste Mal
seit drei Jahren
k-z-H.
Ferndiagnose, abgesichert durch
tägliche Selbsttests:
Sars-Cov2 positiv.
Montag anstrengender Dauerhusten,
Dienstag Schüttelfrost,
dann schnell steigendes Fieber
und sich einnistende Rückenschmerzen
aus einer bisher unbekannten Dimension.
Auszuhalten, aber penetrant wie nix.
Also Paracetamol.
Obst.
Nase in die Sonne auf dem Balkon.
Lesen, Serien, Filme, schlafen, viel schlafen.
Alles andere geht nicht.
Noch drei Tage lang.
Dann ist das Fieber weg.
Alles andere noch da.
Wer weiß, wie lange?
Weltweit sind inzwischen 65 Millionen
Long-Covid Patienten verzeichnet.
Die Übersterblichkeit in Deutschland
lag in diesem Januar bei 40%.
Ich gehe jetzt aber trotzigerweise mal davon aus,
dass ich weder zu den einen
noch zu den anderen gehören werde
und auch endlich bald sagen kann:
Soo schlimm war es
zum Glück nicht.

Und deswegen
räume ich jetzt doch noch
die etwas leichteren Themen
in ihre jeweiligen Rubrikecken
und markiere auch sie mit
„Yesterdays News“,
bevor ich
mit dem leichtesten von allen
die Episode beende
(Spoiler: Männer,
die Ballspiele spielen
und keine Kriege führen),
um dann wieder von vorne zu beginnen,
heiße Luft für die Zukunft zu sammeln.

Zuvor aber also
noch ein wenig Weltgeschichtsgossip
von drüben und hüben.
In der US-Hauptstadt
hatte Joe Biden in dieser Woche
zur traditionellen State of the Union geladen.
Genau, die Rede, bei der im Hintergrund
alle dreißig Sekunden (oder öfter)
die Vizepräsidentin aufsteht
und begeistert klatscht.
Kernbotschaft in diesem Jahr:
Alles fine soweit.
Jobs sprießen wie Unkraut,
ein paar Gesetzesvorhaben
hat man auch auf den Weg gebracht,
nichts bahnbrechendes,
aber genug, um zufrieden zu sein.
Nicht so wie ein paar Republikaner,
die nicht namentlich genannt werden sollen,
die aber eine Resolution eingebracht hätten,
nach der das wenige bisschen Sozialstaat
auch noch abgeschafft werden soll.
„Liar!“ dröhnt es da durch das Capitol.
Das ist Majorie Taylor Greene,
im weißen Pelzmantel in der vorletzten Reihe.
Joe muss sich das Lachen verkneifen.
Er hätte eine Kopie der Resolution,
ob er mal in seinem Büro anrufen soll?
„Liar, liar, pants on fire“,
mehr kommt auch danach nicht.
Für die Memecreators im Netz
reicht das aber alle mal.

Deutschlands Republikaner,
also die AfD,
sind übrigens gerade
10 Jahre alt geworden.
Ich hole zu diesem Anlass
natürlich nicht groß aus.
Nur so viel:
Auch weitere 10 Jahre sind locker drin.
Parteichefin Weidel darf sogar behaupten,
eine „Regierungsbeteiligung“
sei „absehbar nicht unwahrscheinlich.“
Die FDP hat das immerhin
mit weniger als 15% geschafft.
Und außerdem können die Nazis
ja jetzt wieder auf ihrem Lieblingsfeld spielen:
Die Migrationsdebatte ist wieder voll da
und wird auch in bildungsbürgerlichsten Kreisen
inzwischen zunehmend weniger weltoffen betrachtet;
Europa nach der Zeitenwende:
In der Nacht zum Freitag
hat der der Europäische Rat
per Erklärung beschlossen,
„unverzüglich umfangreiche EU-Mittel zu mobilisieren,
um die Mitgliedstaaten
beim Ausbau der Grenzkapazitäten
und -infrastrukturen,
der Überwachungsmittel,
einschließlich Luftüberwachung,
so wie der Ausrüstung zu unterstützen.“
Die „Festung Europa“ ist Konsens.
In Europa.
Draußen tobt
„die schwerste Hungerkrise der Geschichte“
(WFP, World Food Program),
hier schmeckt höchstens der Kaffee bitter.

Sorry, aber eine weitere Belanglosigkeit habe ich noch,
um diese Episode bis kurz nach 18 Uhr zu ziehen.
Es gibt anscheinend wieder
eine globale Wirtschaftskrise.
Das jedenfalls hat Disney
in dieser Woche festgestellt
und streicht 7.000 Stellen.
Anders betrachtet:
Vielleicht kann es sein,
dass sich feel good stories
nicht mehr ganz so gut verkaufen.

Und damit endlich noch
nach Berlin:
Endlich 18 Uhr.
Feierabend.
Am Sonntag.
Sogar in Berlin.
Endlich vorbei!
Diesmal war alles bestens organisiert,
deswegen sind auch so wenige gekommen.
63% Wahlbeteiligung
bei der nur peinlichen Wahlwiederholung
in der Welthauptstadt
des live and let die/live, whatever.
Erste Hochrechnung:
27% Graue Herren,
18% Scholzisten,
18% Haferchailatte to go,
13% rote Socken,
4,99% Porschefans,
und die mehr als üblichen 9% Nazis,
jetzt auch in Deinem Kiez.
Also weiter R2G. Oder G2R.
Oder Große Koalition (aka „Berlinkoalition“ 1).
Oder Jamaika (aka „Berlinkoalition“ 2).
Die CDU spuckt mächtig große Töne.
(Noch-)Bürgermeisterin Giffey
tritt vor die Presse:
Nach Ausnahmewahlkampf
nicht Platz 1,
vielleicht nicht mal Platz 2.
Hat sie einen Kloß im Hals?
Die ARD schneidet brutal zur CDU:
Jubel.
Die meisten Neuunionisten
kommen von der SPD,
sind 50+
und von der Vergangenheit
(und Franziska Giffey) enttäuscht.
Und alle hoffen trotzdem,
dass das dann jetzt
trotzdem erstmal so
OK ist.
Irgendwie.
Vielleicht.

Endlich vorbei
ist nun auch diese Episode,
und ich denke,
das ist OK so.
Also dann, wie versprochen,
noch zum Basketball.
Und nicht nur aus Willfährigkeit,
sondern weil es auch da
noch mal ordentlich gewackelt hat.
Im besten Sinne des Wortes:
Der King hat den Thron eingerissen
und seinen eigenen bestiegen.
Kareem Abdul Jabbar persönlich
hat LeBron James den Spielball übergeben,
nachdem die Lakers ein ziemlich wichtiges Spiel
verloren hatten.
Herzlichen Glückwunsch!,
auch an die Dallas Mavericks,
denn die denken anscheinend,
dass es eine gute Idee ist,
als Verstärkung für The Don,
ausgerechnet Kyrie Irving zu holen.
So sehr ich mich darauf freue,
die beiden Zauberer zusammen spielen zu sehen,
so sehr hoffe ich auch,
dass Uncle Drew dabei wieder zur Vernunft kommt.
Die Top-Debatte war aber natürlich
mal wieder die GOAT-Debate.
Dieses unsägliche Rumgepose mit Statistikfakten,
um zu beweisen,
dass der jeweils eigene Lieblingsspieler
doch eigentlich the Greatest (Of All Time) ist.
Jordan, James, Magic, Wilt, Kareem, Larry,
Kobe oder doch Tim Duncan?
Und dabei ist das gar keine Debatte,
zumindest so lange nicht,
bis es jemanden gibt,
der besser ist
als Bill Russel.
Und ich werde ganz bestimmt
gar nicht erst anfangen,
dieses absolut richtige Urteil
mit Statistiken zu rechtfertigen,
auch wenn mir das leicht gelingen würde.
Stattdessen hier nur ein Zitat,
das auch nur ein subjektives Urteil ist.
Und das ich jeden Tag auf’s Neue
blind unterzeichnen würde:

 

„If you could bottle up
the emotions let loose in a basketball game
you have enough hate to fight a war
and enough joy to prevent one.“

(Bill Russel: Second Wind. 1979.)

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert