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… Playin‘ Video Games (S10:Ep5)

von | 2024 | 4. Februar | Die Serie, Staffel 10 - But Here We Are ...

 

So.
Weil morgen die Winterferien beginnen,
und wegen Gründen,
heute zunächst nur kurz die Handarbeit
(was der Antifaschismus nun mal ist)
und dann gleich das Vergnügen.
Obwohl diese Handarbeit
momentan auch mehr Vergnügen als Ekel bedeutet,
denn: Die Welle rollt weiter!
Warum?
Auch wegen solcher Worte
der AfD-Parteivorsitzenden im Bundestag,
Mitte der Woche:
„Sie richten dieses Land zu Grunde,
und ich sage ihnen auch warum,
weil sie Deutschland hassen.“
Das ist nicht nur hardcore unlogisch,
sondern auch so dermaßen schlecht
abgelesenes Schnellroda-Geseier,
dass ich bereits beginne,
den Verein wieder weniger ernst zu nehmen.
Den ganzen anderen Fascho-Kram
lass ich aber mal auf dem Stand der letzten Woche stehen,
es fühlt sich gerade alles zu gut an:
Die SPD will jetzt
den Antifaschismus
zum Wahlkampfthema machen;
Am selben Tag von Weidels Hassrede
wird H.G. Maaßen als Rechtsextremist eingestuft,
von genau dem Verfassungsschutz,
den er selbst Jahre lang überwacht hat;
Einskommaund Millionen Unterschriften
gegen Höckes Grundrechte
werden in Berlin überreicht;
Die aktuelle ZDF Sonntagsfrage
sieht die AfD das erste mal wieder unter 20%;
Und gestern versammeln sich erneut
bei Wind und Regen
über 200.000 Menschen
allein in Berlin.
Die Menschenkette,
die „Wir sind die Brandmauer“ skandieren wollte,
kommt vor lauter Menschen
gar nicht erst zustande.
Tatsächlich prägen diese Wochen
den sonstigen Weltuntergang
zur Abwechslung mal positiv-ish.
Wenn schon Niedergang,
dann dieses Mal
wenigstens ohne Nazis.
„Mutbürger*innen“
klingt auch viel besser.

Diese vorübergehend wiedergewonnene Zuversicht
(aka Immersions-Projektion, s.u.)
erstreckt sich auch auf
alle anderen Bereiche des Bürgertums.
Oder:
Wer jetzt nicht auch streikt,
der kriegt später nix ab!
Der Bundeshaushalt ist wohl doch endlich beschlossen,
die Gewerkschaften quer durch die Gesellschaft
melden schon mal ihre Ansprüche
für die nächste Runde an.
Und dazu kommen dann auch noch die Bauern,
die stur weiter Gülle auf Autobahnen kippen.
Französische Verhältnisse
mitten im Winter.

Genau wie die Antifaschismuswelle
schwappt aber auch der Bauernkrieg
in die Nachbarstaaten über:
In Paris brennen die Straßen
unter den riesigen Treckereifen
und in Brüssel ebenfalls.
Die „Obrigkeiten“ bleiben provozierend gelassen,
der Mob soll sein Mütchen ruhig kühlen können;
eine Strategie,
die nicht das erste Mal funktionieren würde,
und irgendwie bin ich darüber auch ganz froh,
alles besser als die Alternative.

Denn es ist ja weiterhin nicht so,
dass der multikrisige Druck
nicht noch weiter wachsen würde:
Katalonien ruft den Wassernotstand aus,
Ende Januar.
In Chile
sterben 50+ Menschen bei verheerenden Waldbränden,
ok, da ist immerhin Hochsommer.
Aber die Bode führt auch schon wieder
zu viel Wasser
für diese Jahreszeit.
Und apropos
Schnee von gestern:
Wolodomyr Selenskyj
wünscht sich bei Karen Miosga
was ganz was schönes von Deutschland:
Die Führungsrolle.
Und der hat immerhin
mal einen Geschichtslehrer
gespielt.

 

Kriegsprotokoll. Schreibtisch. Deutsche Heimatfront. Letzte Reihe. Woche 100.
Wer führt? Montag: Norwegen bereitet sich auf eine russische Invasion (in drei Jahren) vor. Krementschuk steht weiterhin unter Raketenbeschuss. Der Skandal um die Munitionsbeschaffung in der Ukraine weitet sich aus. Russland „befreit“ den nächsten Ort in der Nähe von Charkiw, die Ukraine dementiert umgehend. Donezk wird von ukrainischen Raketen getroffen. Die Ukraine kündigt den Bau von vier neuen Atomreaktoren an. Selenskyj entlässt angeblich den Oberbefehlshaber (Saluschny), doch mit den Dementis wird nicht lange gewartet. Dienstag: In Deutschland beginnt die Großübung „Quadriga“, 12.000 Militärs werden alarmiert, verlegt und gefechtsbereit gemacht. Der Generalinspekteur sieht darin einen wichtigen „Schritt zur Kriegstüchtigkeit“. Ukrainische Drohnen werden von der Krim bis Belgorod abgeschossen. Russische Drohnen treffen die ukrainische Infrastruktur. Ein Wiener Wirtschaftsinstitut prognostiziert die Überhitzung der russischen Kriegswirtschaft. Selenskyj wollte Saluschny tatsächlich austauschen, aber der wollte einfach nicht. Mittwoch: Der ukrainische GUR brüstet sich mit einem Cyberangriff auf das russische Verteidigungsministerium. Deutschland will in diesem Jahr weitere 10.000 Soldaten aus der Ukraine ausbilden. In St. Petersburg (1.000 Kilometer von der Front entfernt) treffen ukrainische Drohnen eine Ölfabrik. Putin weiß, dass die abgestürzte Militärmaschine (letzte Woche) von einer US-Rakete getroffen wurde. Die EU hat ein Scheitern ihrer Pläne für die Belieferung der Ukraine mit Artilleriegeschossen eingeräumt. Über der Krim werden 20 ukrainische Geschosse vom Himmel geholt. Selenskyj warnt vor einem schwierigen Winter. Donnerstag: Ein Krankenhaus in Charkiw wird von einer russischen Rakete getroffen. Die EU einigt sich auf einem Sondergipfel auf weitere 50.000.000.000 Unterstützung für die Ukraine. „Die EU übernimmt die Führung und Verantwortung für die Unterstützung der Ukraine.“ Polen und die Ukraine danken Scholz für seine „Führungsrolle“. Die Reste von Wagner werden in die russische Nationalgarde eingegliedert. In Cherson sterben französische Helfer nach russischem Artilleriebeschuss. Freitag: Krywyj Rih ist nach Drohnenbeschuss ohne Strom. Orban verbucht die Aufgabe seiner Blockade als Erfolg, die EU hätte gedroht, Geld für Ungarn an die Ukraine zu geben, die EU weiß davon allerdings nichts. Deutschland und die Ukraine schließen einen „Gesundheitspakt“. Den Haag nimmt eine Klage an, wonach die Ukraine nicht schuldig ist, im Donbass gegen die Völkermordkonvention zu verstoßen; eine ähnliche Klage gegen Russland nimmt das Gericht nicht an. Putin verkündet: „Allein in den vergangenen anderthalb Jahren wurden 520.000 neue Arbeitsplätze im Verteidigungsbereich geschaffen.“ Samstag: Selenskyj verkündet die Ankunft neuer Flugabwehrsysteme, verrät aber den Absender nicht. In Wolgograd brennt kurz eine Ölraffinerie. Der gegenseitige Drohnenbeschuss beläuft sich momentan auf im Schnitt 20 pro Nacht. Polens Geschichtsexperte Duda sagt, die Krim gehöre doch schon irgendwie mehr zu Russland. Im Donbas knallt es auch wieder weit hinter der vordersten Front (Lysytschansk, Luhansk, fast dreißig Tote). Selenskyj fasst die Lage zusammen: „Es ist absolut wichtig, die maximale Konsolidierung der freien Welt zu bewahren und alles Mögliche und Unmögliche(!) zu tun, damit die Ukraine Russland Niederlagen zufügen kann.“ Sonntag: Selenskyj besucht die Süd-Front (Robotyne) und verteilt Medaillen im Schützengraben.

 

Im Nahost-Krieg (wie er inzwischen unverblümt genannt wird)
ist der Pause-Knopf
inzwischen auch endgültig kaputt:
Der gesamte Gaza-Streifen steht weiter
unter israelischem Dauerbeschuss,
vor den Toren Rafahs
sammeln sich Hunderttausende
und können nicht fliehen.
ACAB sagt das einzig mögliche:
Die IDF müssen Rafah verschonen.
Seit Freitag Abend
lassen dann aber die USA und der UK
Bomben fallen,
wie zu den schlimmsten Irakkriegszeiten nicht:
Innerhalb von zwei Tagen
werden weit über 100 Ziele bombardiert,
im Jemen,
im Irak
und in Syrien.
Der „Krieg gegen den Terror“
feiert sein x-tes Comeback,
über Opferzahlen
schweigt sich die Weltpresse
weitestgehend aus.

Und damit dann
ganz spielerisch
zur heutigen Halbjahresferien-Spezialrubrik:
Schools out for Winter!
Die Zeit,
in der in ungezählten Jungszimmern
die Bildschirme schon vor Sonnenuntergang
(und dann bis laaaange danach) leuchten.
Stressabbau auf die ganz abgezockte Art.
Versenkung in der Immersion.
Stundenlange deepeste Kunsterlebnisse
mit selbstwirksamer Spielmechanik.
Und außerdem der missing Link
zwischen inzwischen
drei Generationen.

Bleiben wir zu Beginn doch gleich noch kurz
beim Krieg,
die Bellizisten von gestern und heute
haben eins gemeinsam,
sie haben schon als Kinder
gerne Krieg gespielt.
Auf welchem Level
diese seltsame Variante der Realitätsflucht
momentan angekommen ist,
soll ein gar nicht mal so kleines Beispiel verdeutlichen:
Entgegen meiner hoffnungsfrohen Annahme
ist eins der beliebtesten Video Games der Gegenwart
immer noch „Counter Strike“:
Auf der Games Con in Köln
wird im August vor Zehntausenden
ein mehrtägiges Turnier veranstaltet,
bei dem alle auf überdimensionierten Schwarzen Spiegeln
dabei zuschauen können,
wie professionell
es sich in der Immersion
Menschen schlachten lässt.
Die Ticketpreise für alle drei Tage
liegen dabei zwischen 150€ (+Unterkunft und Verpflegung)
und 1.300€ für den „God Mode“.
Das Preisgeld:
1.000.000€.
Die Energiekosten:
Utopisch.
Aber hey,
wenigstens kein richtiger Krieg, oder?

Ich (Millenial) kann zugeben,
War Games nur sehr selten,
und dann immer nur sehr kurz gezockt zu haben.
Aber bevor ich hier kurz
meine eigene Gamingphase Revue passieren lasse,
auch damit sich irgendwelche späteren Generationen
wahlweise darüber lustig machen
oder sie ehrfurchtsvoll bestaunen können,
noch schnell der letzte Schrei
in Sachen Immersion.
Demnächst wird der Zugang dazu
per Gedanken steuerbar sein;
bye bye Knöpfe drücken, Klicken und Swipen:
Neuralink hat die erfolgreiche Implantation
eines Chips in ein menschliches Gehirn gemeldet.
Ob das Teil auch macht was es soll,
darüber schweigt sich Elon Musk noch aus,
der Mann scheint vorsichtig zu werden.

Gut.
Hier dann also die vor Jahren abgeschlossene Liste
meiner own private Video Gaming History;
nicht besonders lang,
aber dafür jede der vielen, vielen Stunden
mit Hingabe und Selbstvergessenheit gespielt.
So richtig los ging es natürlich mit dem Game Boy,
da muss ich elf oder zwölf Jahre alt gewesen sein.
„Super Mario Bros.“ stellte sich als schwer genug heraus,
und an „Mega Man IV“ habe ich mir dann
das erste Mal die Daumen wund gespielt.
Meine erste große Liebe
war aber natürlich „Zelda“ („Link’s Awakening“),
ein Spiel, das ich erst zehn Jahre später
wirklich zu Ende gespielt habe:
Eigentlich Pinball,
aber in supermegaober komplex
und mit einem Finale für die Ewigkeit.
Ich kann das Leuchten in allen Augen
mehr als verstehen,
wenn die nächsten Generationen
heute von den neuesten Fortsetzungen schwärmen.
Mit dem ersten ernstzunehmenden PC (17)
kamen dann „Die Siedler“ (1-3)
und „Civilization“,
Geschichte, Wirtschafts-, Kultur- und Sozialkunde
mit wuselnden Figuren
und ein bisschen Comic-Krieg.
Auf dem ersten Laptop (Abitur/Studienbeginn)
waren dann auch bald „NBA Live“ und „NBA2K“ installiert
(Triple Double Season mit Steve Francis, Orlando Magic),
was ich bis in die frühen Dreißiger durchziehen sollte
(Champion und Finals MVP in der dritten Saison von 2K11).
Mit der Konsole verlor ich mich auch
im Ödland von „Fallout“ (3&4),
spielte „Skyrim“
in 18 atemberaubenden Stunden durch,
wurde nicht fertig über die Genialität
von „Life is Strange“ (1&2)
und die Schönheit von „A Plague Tale“.
Und maximal weit weg
von allem
ging es vor knapp zehn Jahren nochmal:
„No Man’s Sky“ dürfte in der gleich folgenden Klassifizierung
wahrscheinlich unter Opium einsortiert werden.
Heute spiele ich tatsächlich nur noch „Candy Crush“,
immerhin bald auf Level 2.000.

Wie passend in diesem Zusammenhang
eine erste Information ist
über die Post-Eskapismus-Serie der letzten zehn Jahre,
nämlich, dass das letzte Jahr
von „Stranger Things“ (5)
tatsächlich 1989 ist,
darüber schreibe ich aber erst,
wenn klar ist,
wann die Staffel kommt.
Nur vorab so viel:
In diesem Jahr
hat sich nicht nur die globale Weltordnung verschoben,
und aus Down wurde wieder Up
(und andersherum),
sondern auch der Game Boy
begann seines Siegeszug
als mobiles Therapeutikum
für die von der neuen Realität
überforderten Millenial-Seelen.

Ein paar von den bekanntesten und einflussreichsten
Video Games der letzten dreißig Jahre
habe ich aber bewusst ausgelassen.
Warum, das schriftstellert ein Österreicher
auf einem Level,
auf dem ich bisher noch nicht gespielt habe:

 

„GTA ist wie Bier trinken. Es entspannt schon nach wenigen Minuten, enthemmt, wenn man den ganzen Tag nichts anderes tut. Jeder kennt und fast jeder mag es, aber seine Wirkungsweise zielt nicht auf Ekstase ab, sondern darauf, die Offenheit des eigenen Alltags zu erkennen. Red Dead Redemption, das Till mindestens genauso mag, ist wie kiffen. Es verlängert die Dauer jeder Handlung, es langweilt und sorgt gleichzeitig dafür, dass man keine Langeweile mehr empfinden kann, ermöglicht einem, sich komplett auf einen einzigen Aspekt der Welt zu konzentrieren.
Age of Empires ist wie Ayahuasca. Um an den Punkt zu kommen, wo es seine volle Wirkung entfaltet, muss man sich schon lange darauf eingelassen haben, gefastet und seinen Trip vorbereitet haben, aber sobald man einmal angefixt ist, möchte man nichts anderes mehr.
Wüsste Tills Mutter, dass es bei Computerspielen nie um Gewalt geht, sondern immer um Immersion, und brächte sie diese Erkenntnis damit in Verbindung, wie sie es empfindet, in ein Kunstwerk einzutauchen, in einen Haneke-Film oder ein Händel-Oratorium, dann könnte sie vielleicht nachvollziehen, warum Till sich zu etwas hingezogen fühlt, das ihm jeden Abend garantiert, was Kunst nur in ihren besten Momenten schafft. Unklar bliebe nur, ob dieses Wissen ihre Einstellung zu Computerspielen zum Positiven oder Negativen hin verändern würde, denn genau wie bei Drogen sind nicht die Nachteile das gefährliche, sondern ihre Vorteile: dass sie einem helfen, das Leben zu vergessen und zu ertragen.“

(Tonio Schachinger: Echtzeitalter. 2023)

 

Das also machen sie anders,
die Generationen,
die schon als Kinder in die Immersion fliehen konnten:
Sie flüchten in die Träume anderer Leute,
ganz egal, wie frei sie sich dort entfalten können.
Wir Millenials waren die letzten,
denen diese Möglichkeit noch nicht
von Beginn an gegeben war,
weswegen wir „GTA“
auch noch im Sand gespielt haben
und mit Matchern.

Genug aber jetzt vom Gaming,
zurück zum Ernst des Lebens,
und der hieß für die Gen Z
und heißt für die Gen Alpha,
und für Millenials wie mich:
Schule.
Also fast das Gegenteil von Open World.
Quests ja,
aber in nervig.
Belohnungssystem ja,
aber in nervig.
Nur die Grafik
ist immer noch ein bisschen geiler
als in der Immersion.
Und weil nun mal wieder Ferien sind,
hier also ein kleiner Einblick
an die Lebensfront der nächsten Generation:
Richtig im Trend sollen ja demnächst
die Normalen sein,
in Jugendsprache: Normys.
Richtig edgy ist also
die Langeweile
(für Lehrer*innen nichts neues).
Zu dieser Normalität
gehört wie für alle Generationen
natürlich auch das tägliche sich was(?) Anziehen.
Und da liegt der Trend momentan
tatsächlich bei Basketballklamotten:
Identifizierung, Flexen, Coolness,
was für Teenager so wichtig ist.
Komisch eigentlich deswegen,
dass die Top Ikone der beiden betrachteten Generationen
einen Football Quarterback datet.
Aber hey, solange sie es schafft,
allein damit die weltweite Reaktion
bis zur Selbstvergessenheit zu triggern,
macht sie alles richtig.
Das größte Stigma,
mit dem die Generationen nach uns
aktuell geschlagen sind,
ist ihre Empfindlichkeit gegenüber Ungerechtigkeiten,
Snowflakes, immer kurz vorm Tauen.
Und denen werden dann auch alle Verfehlungen angedichtet,
für die die Millenials sich eigentlich selber schämen:
Der Gen Z sei Geld wichtiger als Liebe.
Sie jammern in einer Tour.
Sind ständig krank.
Hängen nur noch vor den Screens ab.
Haben große Probleme beim Daten.
Und würden am liebsten den ganzen Tag
in einem Paralleluniversum spielen/leben.

Die Gen Alpha
wiederum ist noch weitestgehend unbekannt,
da kriegt sie auch schon ihre Stempel aufgedrückt.
In diesem Jahr erblicken
die jüngsten und letzten Vertreter*innen das Licht der Welt.
In zwanzig Jahren werden sie mit über zwei Milliarden
die größte Kohorte der Menschheitsgeschichte stellen:
Immer online.
Immer kurz davor viral zu gehen.
Künstliche Intelligenz nur ein Werkzeug.
Und Schule
nur ein Ort,
von dem viele nicht mehr wissen,
was sie da eigentlich lernen sollen.
Warum aber eigentlich „Alpha?
Weil mit ihnen alles wieder von vorne losgeht?
Der selbe Weltuntergang,
nur auf einem neuen Level?

Wahrscheinlich in diesem Sinne
gibt es dann realschulpolitisch
auch einige Upgrades in Zukunft:
Die CDU in Sachsen-Anhalt
will ein verpflichtendes Vorschuljahr
für alle;
die Digitalisierung schläft nicht aus.
Aber angeblich gibt es ja auch bald
mehr Grundschullehrer*innen als nötig,
wegen des angeblichen Geburtenrückgangs;
die Gen Beta
ist also schon wieder etwas mehr
Letzte Generation.
Und deswegen wohl auch „sozial benachteiligter“,
weswegen sich der Bund
auf zwanzig Milliarden bis 2035 geeinigt hat,
um auch dabei per Digitalisierung nachzuhelfen.
Bildungspolitik 2024,
wenn man sie bei Wish bestellt.

So.
Ein Spiel fehlt natürlich noch,
aber das beste, wie immer,
zum Schluss:
Austin Reaves weiß einfach,
wie die richtig guten Storylines funktionieren:
Im 300. Saisonspiel
zwischen den Lakers und den Celtics
legt er in Boston
(best team right now)
ohne Bron und AD
32 Punkte auf
und unterstreicht das W in Westcoast
in purple and gold.
Seit Monaten hält sich das Gerücht,
er solle getraded werden.
Einen größeren Fehler
könnten die Lakers allerdings gar nicht begehen,
wahrscheinlich spielen sie aber nur
mit ihren Fans.
Sehr vieles richtig gemacht hat dagegen
Konrad Sutor.
Mister Basketball,
was schreibe ich,
Mister Sport des Weltkulturerbes
nimmt in Berlin,
stellvertretend für die gesamte Quedlinburger TSG Guts Muths
eine Teilnehmerurkunde im Wert von 1.000€ an
und darf neben Olaf Scholz
für ein Foto posieren.
Ehrenmann wegen Ehrenamt.

Gut.
Wie Ihr lest,
hat sich diese Episode
heillos in einer Nebenquest verrannt.
Und außerdem steht die Deadline
in der Tür und ruft:
Schluss für heute!
Spiel doch mal anderes!
Und ich rufe zurück:
Habe ich schon!
Und zwar Volleyball!
In einem Austin Reaves Trikot!
In der Schule.
Zwei Tage lang.
Easy besser als jedes Video Game.

 

„You do not stop playing
because you are old.
You are old
because you stop playing.“

(Uncle Drew. Around 2012)

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