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Post Olympic Distress (S11:Ep4)

von | 2024 | 18. August | Die Serie, Staffel 11 - If We Hold On ...

Bild: Walls are closing in again. Quedlinburg, Mitte August.

 

So,
Deadline!,
du kannst dich wieder hinlegen,
es geht ja schon los.
Wie?, was?
Du willst wetten?,
dass ich nicht fertig werde,
und du gleichzeitig zufrieden sein kannst?
Okay?!
Und um was?
Bitte nicht
um einen Preis,
und bitte nicht in Gold.
Du weißt:
Ich würde sowieso ablehnen.
Auch deswegen erspare ich mir und Euch
heute einfach mal die lange Vorrede,
zumal es ja auch nicht gerade so wäre,
als ob ich nicht auch ohne diese
in Zeitnot geraten könnte.
T-7 Stunden
für eine ganze Woche
voller wieder näher rückender Wände.

Denn: Hach!,
wat waaar dit scheen!
Damals,
vor einer Woche,
als die Olympischen Spiele von Paris
tatsächlich die schönsten Spiele
unserer Lebenszeit gewesen waren,
ohne Scheiß.
Zwei Wochen voller Weltsportgeschichte,
mit mehr coolen Stories
als jemals irgendwer ernsthaft aufschreiben könnte.
Auf eine Art subtil politisch,
die das stundenlang begeisterte Zuschauen
sogar irgendwie noch gerechtfertigt hat.
Und dann waren sie vorbei,
und die Flamme wieder erloschen.

Die Dunkelheit,
die uns jetzt bis circa 2028 erwartet,
wird sich noch so viele Male
nach diesen zwei Wochen zurücksehnen,
dass selbst die Aussicht
auf Los Angeles 28
(das zu diesem Zeitpunkt autofrei sein soll!)
kaum über die wieder wachsende
Weltuntergangsstimmung
hinwegtäuschen können wird.
Egal,
dabei sein
ist alles.
Nach den Olympischen Spielen
ist vor den Olympischen Spielen,
und dazwischen ist die Olympiade.
Ihr wisst schon,
der Marathon des Sisyphos,
der Wettkampf,
bei dem es keine Preise gibt.

Beginnen wir also
zunächst mit den kleinen Brocken,
auch weil sie selbst hier in der Provinz
inzwischen mehr nerven
als lockere Pflastersteine.
Ja, ich rede von euch,
Touris!
Niemand hat was dagegen,
wenn Menschen Lust haben,
sich schöne Sachen anzuschauen
und mal was anderes
als die vier Ecken des eigenen Quadrats zu sehen.
Aber in Massen?
Wegen Zeug,
das nicht mal was
mit dem Ort,
den ihr besucht,
zu tun hat?
Wahrscheinlich kommt es bei euch
erst etwas später an,
aber es ist nicht so,
als ob es nicht gerade
eine wachsende
Anti-Massen-Tourismus-Bewegung geben würde.
Und ich kann nicht sagen,
dass ich damit nicht mindestens relaten kann.

Auch, und besonders akut,
wegen sowas hier:
Der halbe Markt
im Weltkulturerbe
ist für einen halben Tag (Nachmittag bis Mitternacht)
mit schwarz bekleideten Bauzäunen abgesperrt.
Auf dem so entstanden Markt auf dem Markt
(der so vielleicht höchstens 1.000 Menschen Platz bietet)
stehen Bratwurst- und Bierbuden
vor einer viel zu großen Bühne
direkt vor dem Haupteingang des Rathauses.
Gegen 16 Uhr wird die PA getestet,
die Tassen und Gläser auf den Tischen der Cafés ringsum
beginnen zu klirren.
Beim abendlichen Konzert
wird es demzufolge kein einziges Stück geben,
in dem nicht allseitsbekannte Melodien verbaut sind.
Es klingt nach Kleinstadt-Schlager-Disco,
die größten Hooks der letzten 60 Jahre
und das fetzigste von heute.
Drei Stunden vor dem „Konzert“
beginnt es ziemlich heftig zu regnen,
was aber leider nur eine Stunde anhält,
und schon weit vor dem „Konzert“
sind die Dächer wieder in goldgelbem Licht getüncht;
alles nur für euch, Touris.

Und das alles auch noch
nach der heißesten Woche des Jahres,
die Hundstage
bleiben sich treu,
die Brocken auf den ausgetrockneten Feldwegen
erschweren die Gassirunden zusehends.
Zur Mitte der Woche
steht aber bereits das halbe Land (Südwesten)
wieder unter Wasser.
Willkommen zurück,
Klimakatastrophe:
– Im vergangen Jahr
forderten die Hitzewellen
weltweit mehr als 50.000 Todesopfer.
Besonders schwer betroffen dabei:
Südeuropa,
obwohl dort alle viel besser vorbereitet waren
als im letzten Todessommer (2003, 70.000).
– Verheerende Waldbrände wüten derweil
in Griechenland,
Zehntausende werden evakuiert,
am Anfang der Woche
ist Athen schon so bedroht,
dass die Vororte brennen,
in Marathon beschreibt der Bürgermeister
eine „Katastrophe biblischen Ausmaßes.“
– Das Internet diskutiert
über die Art der Namen für Hitzewellen:
Mythische Schauerfiguren oder besser Ölfirmen?
– Plusgrade herrschen sogar mehr als einen ganzen Tag lang
auf dem Gipfel des Mont Blanc
– In München müssen Kirchen als Kühlräume herhalten
Und hier, im kühlen Regenschatten des Harzes,
sind unterdessen eher
Polarlichter schön,
und nachts regnet es
dazu noch Perseiden…

Wie wichtig die deutsche Bundespolitik
den ganzen Klimakram gerade so nimmt,
beweist mal wieder,
unübertroffen dumm,
die FDP.
Sie bestätigt auch noch, dass das Präsidium der Partei
am Montag ein „Pro-Auto-Programm“ beschlossen hat.
Nach Medienberichten steht darin unter anderem,
dass Städte und Gemeinden
mehr Autos in die Innenstädte locken sollen
(jap, mehr (unkontrollierter) Massentourismus),
indem sie das Parken kostenlos machen.
Dazu stellt sich die FDP
ein deutschlandweites Flatrate-Parken vor,
nach dem Vorbild des 49-Euro-Tickets für die Bahn.
Klar, den Tourihochburgen
auch noch die Parkeinnahmen streichen!
Wenn schon Turbokapitalismus,
dann ja wohl richtig.
Nebenbei ist der Regierungspartei
übrigens das Bürgergeld zu hoch,
20 Euro weniger würden schon helfen;
darüber regt sich sogar die Bild auf der Titelseite auf.

Und da wir damit gerade
mittendrin sind
im stinkenden Sumpf
des selbstermächtigten Neoliberalismus,
der deswegen so stinkt,
weil er eben auf alles scheißt,
schauen wir doch auch gleich mal
über den großen Teich.
Denn da verreißen es die Trumpisten
wirklich tatsächlich ernsthaft
gerade so richtig richtig.
Wenn er schreiben könnte,
wäre der Frisurensohn momentan
die erste Wahl für die Autorschaft
des endgültigen Romans
über einen scheiternden Hochstapler,
der nur noch Wände auf sich zukommen sieht.
Hier nur eine kleine Auswahl
der letzten Niederlagen:
Das „Project 2025“ wird gehackt,
sofort sind zahlreiche „Trainingsvideos“ online,
in denen astreine Propagandaschulungen zu bestaunen sind,
die gar kein gutes Licht auf ihre Urheber werfen.
Vermutlich war’s der Iran,
sagt das FBI;
warum auch nicht
von der Dummheit des Trumpismus profitieren?
Donald und Elon hauen sich
nur Stunden später
auf X die Taschen voll;
die Welt lauscht ungläubig.
Zu Beginn funzt der Livestream nicht,
nichts aber wofür Elon keine Antwort hat:
„Hacker!“
Die beiden sind inzwischen so durch,
dass Trump schon vorschlägt,
mit Elon nach Venezuela zu fliehen,
wenn die Wahl schief geht.
Nebenbei erfindet er noch schnell die „nukleare Erwärmung“,
und verspricht obendrein
seinen Project 25-Buddies,
das Bildungsministerium abuzuschaffen.
Holy Moly,
die Gegenaufklärung liegt in den letzten Zügen,
es können eigentlich nur noch Bücherverbrennungen folgen.

Auf der anderen Seite
von Trumps Projektionen
rappeln sich die USA
aber anscheinend gerade wieder zusammen:
– Kloake X
is going down down down,
immer noch weniger
wollen damit was zu tun haben,
geschweige denn Werbung schalten.
– Trump ist gerade dabei,
sogar die Fox News Women zu verlieren,
denn sogar die kriegen mit,
wie dumm es ist,
Kamala Harris als „dumb“ zu bezeichnen,
denn so dumm können nur alte weiße Männer sein;
haben die fast tatsächlich so gesagt…
Nicht minder dumm
bleibt J.D. Vance,
denn er (t)wittert
hinter der „Weird“-Kampagne
nichts weiter als „Projektion“.
Und es kann als gesichert gelten,
dass er die Funktion des „who smelt it dealt it“-Jokes
nicht mehr kapieren wird.
Inzwischen jedenfalls
liegt Kamala Harris mit 3% in den Umfragen vorn.
In den nationalen Umfragen.
Im Durchschnitt.
Das ist so viel Oberwasser,
dass sie das erste Mal mit eigenen Plänen um die Ecke kommt,
und das sind keine dummen:
Steuersenkungen für die Mittelschicht.
Ganz einfach so.
In der Welt der Trumpisten
heißt das übrigens: „Kommunismus!“

Puh.
Ganz schön viel Dummheit
für nur eine Episode.
Deswegen gleich noch etwas mehr,
an Dummheit ergötzt es sich so schön einfach:
Das Compact-Verbot
ist „teils vorläufig“ aufgehoben.
Das heißt,
alle Faschos,
auch die, die bestreiten, welche zu sein,
haben ab jetzt noch circa ein bis zwei Jahre mehr Zeit,
allen anderen genau das zu beweisen,
indem sie weiter behaupten,
Jürgen Elsässer wäre irgendwie intelligent.
Oder André Poggenburg,
der dem Verfassungsschutz direkt
wieder neue Beweise liefert,
indem er den Rücktritt der Bundesinnenministerin fordert,
wegen Faschismus und so.
Dumm aus den schwarzen Hemden geglotzt
haben übrigens auch ein paar hundert Faschos in Leipzig,
nachdem die Polizei sie auf dem Bahnhof in die Ecke gestellt hat.
Hitler- und White-Power-Grüße
auf einer CSD-„Gegendemo“?
Wie dumm kann man eigentlich noch sein?
Nu, janz aanfach:
In Sachsen liegt die AfD
in den neuesten Umfragen schon wieder vorn.

Und gar nicht mal so dumm
stellt sich Sahra Wagenknecht grade an.
Wenn alles weiter glatt läuft,
dann kann das BSW
die AfD
bald wieder nach links
vor sich hertreiben:
Lasst uns doch über AfD-Anträge beraten,
umso eher wird allen klar,
wie dumm die allermeisten davon sind.
Vor lauter Frust über diesen linken Sonderweg
ziehen Andreas Schirdewahn und Janine Wissler
dann heute gleich mal ihre anstehenden Kandidaturen zurück.
Bei Die Linke bleibt jetzt bald niemand mehr übrig
zum Lichtausmachen.

Endlich angekommen in der politischen Mitte
sind also momentan
irgendwie nur Die Grünen.
Was also tun?
Robert Habeck weiß die Antwort,
und niemanden wundert es noch,
was im Zentrum dieser steht:
„Ich möchte mich gerne
in die Verantwortung nehmen lassen.“
Sicher, Robert?
Weil du sicher bist,
dass es sowieso nicht dazu kommt,
und du im besten Falle
einfach deinen Job behalten kannst?
Nur eben dann nicht mehr
als unteres Licht einer Ampel,
sondern vielleicht schon in der Mitte,
ganz eingequetscht von schwarz und gelb.

Okay,
die Ampelmetapher ist gecrasht,
aber das zeigt ja nur wieder,
was inzwischen unübersehbar ist:
Die aktuelle Regierungskoalition
ist durch soweit.
Über Olympia hatte man sich noch mal
wegen des Haushalts in den Haaren,
hat den irgendwie noch hingebogen
und beschäftigt sich dann bis zum nächsten Herbst
einfach nur noch mit Wahlkampf,
denn auch die tagesschau weiß:
„Gestalten wird diese Koalition nichts mehr.“
Beweise werden ebenfalls umgehend geliefert:
Nahezu unbegründet
wird angekündigt,
dass die Ukraine
ab sofort
anlasslos
keine neuen Hilfszahlungen mehr bekommen wird.*

Ob der völkerrechtlich ebenfalls fragwürdige Einmarsch
der ukrainischen Truppen in Russland
ein Grund dafür ist,
darüber sollen andere spekulieren.
Denn mindestens genauso zukunftsweisend
ist eine „neue“ Personalie im Kreml.
Alexei Djumin
wird seit dieser Woche
tatsächlich als Nachfolger von Wladimir Putin gehandelt.
Auf die Gefahr hin,
schmerzhaft schiefe Vergleiche anzustellen,
behaupte ich der Edgyness wegen,
dass diese Besetzung
das totale Gegenteil von J.D. Vance ist,
denn mehr Eignung für den Posten
wäre nur noch absurd:
Alexei Djumin gehört seit mehr als zehn Jahren
zu den Top Drei im russischen Verteidigungsministerium.
Er war Chefunterhändler bei der „Krimanexion“,
als Leiter einer Spezialeinheit
innerhalb des Militärnachrichtendienstes,
ist seit Jahren Stabschef des russischen Heeres,
Generalleutnant und gaaaanz enger Berater von Putin.
Tja, der jedenfalls
übernimmt jetzt das Oberkommando in Kursk.
Und weil es der Eignung doch noch nicht genug ist,
ist er auch noch der perfekte Local Hero:
In Kursk geboren,
Sohn eines Generals und einer Lehrerin,
außerdem Hockeytorwart.
Feuer frei.

 

Kriegsprotokoll. Schreibtisch. Deutsche Heimatfront. Letzte Reihe.
Woche 128
Nichts Neues, aber davon immer noch mehr. Montag: Das gestern an einem Kühlturm des AKW Saporischija ausbrochene Feuer ist am frühen Morgen gelöscht; beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig. Der Vorstoß in Kursk läuft seit fast einer Woche, inzwischen sind mehr als 120.000 Menschen evakuiert, 28 Ortschaften sollen eingenommen sein, dabei wurden, sagt Moskau, auch Chemiewaffen eingesetzt. Auch in Belgorod beginnen Evakuierungen. Putin gibt den Befehl zur Gegenoffensive. Prokowsk ist immer heftiger umkämpft. Selenskyj am Abend: „Wenn Putin so sehr kämpfen will, muss Russland gezwungen werden, Frieden zu schließen.“ Dienstag: Selenskyj ist sich sicher: „Vor 24 Jahren gab es die Kursk-Katastrophe (U-Boot), die den symbolischen Beginn seiner Herrschaft darstellte. Jetzt sehen wir das Ende davon – und es ist wieder Kursk.“ Am Morgen wird in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst. Die russische Armee rückt weiter auf Pokrowsk vor. Polen kauft fast 100 Apache Hubschrauber bei Boeing ein. Weitere russische Truppen werden nach Kursk verlegt. Mittwoch: Wegen des Nord-Stream2-Anschlags (2022) erwirkt die deutsche Generalbundesanwaltschaft Haftbefehl gegen einen Ukrainer und sendet einen Haftbefehl nach Polen. Auch in Belgorod wird der Ausnahmezustand ausgerufen. Russland „legt die Friedensgespräche auf Eis“. Die ukrainische Armee hisst in Sudscha (Russland) die ukrainische Flagge. Russische Truppen aus Kaliningrad werden nach Kursk verlegt. Die Angriffe im Donbas werden verstärkt. In Kursk öffnet die ukrainische Armee Evakuierungskorridore. Selenskyj (neuerdings mit Brille) beteuert, die Ukraine halte sich an humanitäres Recht. Am Abend wird Odessa mit Raketen angegriffen. Donnerstag: Mit Martynowka wird die erste Ortschaft in Kursk zurückerobert. Die Front im Donbas ist durch den Vorstoß im Norden nicht entlastet, sagt die ukrainische Armee, es werden weitere Dörfer erobert. In Kursk wird eine ukrainische Militärkommandatur eingerichtet, die „sich um die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung und die vorrangigen Bedürfnisse der Bevölkerung kümmern“ soll. Deutschland kauft Patriot-Raketen im Wert von 4.500.000.000$. Freitag: Die russische Armee beginnt ihren Gegenschlag in Kursk, bei der Zerstörung einer Einheit seien auch Nato-Waffen gefunden worden. Kroatien führt die Wehrpflicht wieder ein. Mit Serhijiwka wird das nächste Dorf im Donbas eingenommen, ein Einkaufszentrum wird von ukrainischen Truppen attackiert. Pokrowsk steht kurz vor der vollständigen Evakuierung. Zwölf ATACMS-Raketen, die die Krim-Brücke treffen sollten sind zerstört worden. Zwei ukrainische Rekrutierungszentren stehen unter dringendem Korruptionsverdacht. Samstag: Mehrere Brücken in Gluschkow (Kursk) werden mit amerikanischen HIMARS-Raketen zerstört. Nur Stunden später steht eine neue. Selenskyj verkündet, dass es gelungen ist, durch die Gefangennahme russischer Soldaten, die „Tauschreserve für unser Land aufzufüllen.“ Des Weiteren bittet er erneut darum, auch westliche Langstreckenwaffen einsetzen zu dürfen. *Die deutsche Bundesregierung erklärt, es sind Ausnahmen bei der ausgesetzten Finanzhilfe möglich, wenn „die zusätzlichen Bedarfe konkret gemeldet und nachvollziehbar sein, um allen haushaltsrechtlichen Regeln zu entsprechen und den Deutschen Bundestag auf dieser Basis um eine Genehmigung bitten zu können.“ Sonntag: Seit dem frühen Morgen arbeitet die Luftabwehr über Kiew, Sumy und Poltawa. In Kursk wird eine weitere Brücke zerstört. Nord-Korea bezeichnet den ukrainischen Vorstoß als „Terrorakt“. An der Grenze zu Belarus sollen 120.000 ukrainische Soldaten stehen, Lukaschenko sieht sich kurz vor Kriegseintritt. Das erste Dorf im Kreis Pokrowsk wird eingenommen. Dafür schlagen in Donezk (Stadt) ukrainische Raketen ein. Die Welt ist sich momentan einig: Der Ukraine ist in Kursk ein Coup gelungen. Was meint Alexei Djumin denn dazu?

 

Und natürlich auch in Palästina/Israel
bleiben die Fronten erbarmungslos.
Die umliegenden Länder
halten ihre Rache eine weitere Woche zurück,
also dreht eben Israels Sicherheitsminister Ben-Gvir
ein bisschen an der Eskalationsschraube
und betet gemeinsam mit 2.000 Ultraorthodoxen
unter israelischer Flagge
auf dem Tempelberg,
und zwar an Tischa beAv,
dem Tag, an dem religiöse Juden
die Zerstörung der beiden antiken Tempel in Jerusalem betrauern.
Sogar Berlin findet das nicht cool.
Derweil sichert sich der Staat Israel
neue US-Waffen für 20.000.000.000$.
Im Gaza-Streifen sind 40.000 Tote
inzwischen offiziell überschritten,
aber eine Waffenruhe ist nicht mal für Polioimpfungen drin.

Um sich von diesem Elend abzulenken,
erinnert sich der Westen lieber
wieder mal an Afghanistan,
das vor drei Jahren fallengelassen wurde
und erschreckt sich,
als ob er so etwas noch nie gehört hätte,
und erst recht nicht hätte ahnen können,
dass Mädchen in Kabul
nur höchstens noch vier Jahre zu Schule gehen dürfen,
bevor sie verheiratet werden.
Wenn das mal kein erfolgreicher Friedenseinsatz war.

Und bevor hier auch noch
die letzte altbekannte Front wieder näher rückt,
nur noch schnell ein Beispiel dafür,
dass das Sommerloch doch noch lebt,
nur eben etwas weltpolitisch bedeutsamer:
Eine Woche lang sorgt sich das Land
um das Trinkwasser in einigen Bundeswehrkasernen.
Auch das noch!
Sabotage am Hahn!
Aber nur drei Tage später
gibt es Entwarnung,
denn außer Energydrinks, Bier und Schnaps
wird da sowieso selten was getrunken.

Gut.
Damit also zurück zur Pandemie.
Ja, Ihr habt richtig gelesen,
es wird wieder aufregend,
aber erstmal nur ein bisschen.
Und es geht weder um Sars-Cov-2
(obwohl momentan die zweite Sommerwelle durchläuft),
noch um H5N1,
sondern gleich noch um ein drittes,
jetzt noch besser angepasstes Virus:
Mpox,
früher Affenpocken.
Die WHO ruft am Dienstag eine weltweite Notlage aus
(zum zweiten Mal in zwei Jahren):
In zwölf afrikanischen Ländern
(u.a. Kenia, Burundi und die DR Kongo)
häufen sich die Ausbrüche.
Am Donnerstag wird der erste Fall
außerhalb von Afrika gemeldet (Schweden).
Gewohnt distanziert reagiert Europa:
Die Krankheit wird hauptsächlich
durch „engen Kontakt“ übertragen,
und es gibt wirksame Medikamente
(also bei uns).
China geht aber lieber auf Nummer sicherer
und verschärft massiv die Einreisekontrollen.
Aber auch Karl Lauterbauch beruhigt noch:
Momentan bestehe „keine große Gefahr“,
und falls doch,
ist man ist vorbereitet;
soo lange ist das ja alles noch nicht her.

Also,
wer hat Bock,
das nächste Ischgl zu werden?
Die „Italienische Sommernacht“
gestern in Quedlinburg?
Menschenmassen bei schlechter Musik
unter einem brennenden Riesenrad,
wie gestern auf dem High-Field in Leipzig?
Oder 300.000 den Planeten ravende Raver*innen
ebenfalls gestern
in Berlin?
Dr. Motte,
wie lautet ihre Prognose?
„Ähm, ich wünsche euch einen wunderbaren
und, ähm, unvergesslichen Tag, ähm, heute.“

Einen Tag später
und unter dem grauen Himmel
des verregneten Weltkulturerbes
fühlt es sich also schon wieder viel zu herbstlich an.
So, Deadline,
tell me.
What’s it gonna be?
Stress or Distress?
I think
you know
you owe me.

 

 

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