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So.
Nur noch zwei Wochen
Chaos-Kontroll-Versuche
an irgendwelchen Tischen.
Der „letzte Sommer“
beginnt kalendarisch
sogar schon eine Woche früher,
gestern waren das erste Mal in diesem Jahr
über 30°C,
und momentan lässt ein angekündigtes Gewitter
noch auf sich warten:
Die Abschiede sind noch nicht vorbei.
Dementsprechend trubelig
waren die letzten drei Tage:
Bis kurz vor Mitternacht
für den letzten Schultag proben,
den Vibe des ersten Durchlaufs
an einem Freitag den dreizehnten
dann nicht mehr ganz erreichen,
aber trotzdem glücklich und übermüdet
schon früher nach Hause gehen,
um am Abend dann
mit den Worten zu ringen;
Abiturreden sind besonders schwer,
wenn sie kurz sein wollen;
und gestern Abend dann
wieder mit der Frage ringen,
ob in diesen Zeiten
überhaupt irgendwas gefeiert werden sollte,
nur um sie von allen mit ja beantwortet zu kommen,
ja, jetzt erst recht.
Zum Tanzen war mir dennoch nicht zumute,
dazu trage ich noch zu schwer am Weltschmerz,
sorry.
Dann hundert mal lieber
zu zweit auf dem Marktplatz sitzen
und darüber staunen,
dass noch vor Mitternacht,
bei 25°C Außentemperatur
an einem Samstag Abend
im Weltkulturerbe
alle Lokale
geschlossen sind.
„I need composure,
you decompose.
I guess I’m extraneous
to this modern world
you chose.“
Vor einer guten Stunde
bin ich auch noch
von der ersten Weihnachtsprobe
des Kammerchors zurückgekommen.
Ich habe gerade auch selbst noch mal
auf den Kalender geschaut,
es ist immer noch Mitte Juni,
das Jahr also noch nicht einmal
zur Hälfte um.
Und damit willkommen
zur letzten Episode
vor dem „letzten Sommer“.
Schenkt Euch Eiskaffee nach,
denn wenig überraschend
befinden wir uns
bereits schon wieder
auf der übernächsten Eskalationsstufe,
das Chaos ist gnadenlos,
und #DieDoppeltenZwanziger
sind weiterhin allzeit bereit,
ihr Bier jemandem anderen
zum Halten zu geben.
Denn die ersten Newscycle der Woche
wirken im Vergleich zu den aktuellen
fast noch entspannt,
aber so ist es ja jede Woche:
In der Nacht auf Montag
wird das Hilfsschiff mit Greta Thunberg
vor der Küste des Gaza-Streifens
aufgebracht und umgeleitet (nach Ashdod).
Dort soll den Bootsinsass*innen
dann ein Video
mit den schrecklichsten Aufnahmen des 7. Oktobers 2023
gezeigt werden,
was nicht zu Unrecht als Folterandrohung bewertet wird.
Greta aber hat genug gesehen
und lässt sich mit dem Flugzeug nach Frankreich deportieren,
wegen einer „PR-mäßig“ zu gut „aufgeblasenen Hilfsmission“,
wofür es auch von deutschen Linken Applaus gibt.
Aber, Ihr ahnt richtig,
auf Israel
kommen wir später noch mal zurück.
Die zweite Story,
die sich im allgemeinen Chaos
länger als einen Tag durchsetzt,
beginnt am Dienstag,
und schon drei Tage später
enden drei Tage Staatstrauer in Österreich:
Am ersten Schultag nach Pfingsten
marschiert ein 21jähriger „Milchbubi“ (Bild)
in seine ehemalige Schule,
das BORG Dreischützengasse,
einem hässlichen Betonklotz von Gymnasium
mitten im Zentrum von Graz.
Er ist mit einer Schrotflinte
und einer Glock bewaffnet,
die er beide nur wenige Monate vorher
ganz legal erworben hat.
Sieben Jahre Radikalisierung
nach acht Jahren Martyrium
und ein paar Wochen Schießtraining
waren wohl genug.
Er ermordet acht Jugendliche,
zwei Lehrerinnen
und am Ende sich selbst,
auf der Schultoilette,
dutzende Schwerstverletzte
überlasten die Notfallstationen der Stadt.
Und die Zeitungen
verwechseln immer noch
„Amok“ mit einem erweiterten Suizid.
In seinem Abschiedsbrief findet sich kein Motiv,
aber auch nur nicht,
weil es so offensichtlich ist,
selbst im heilen Graz.
Diese Tragödie verhindert aber u.a. auch,
dass über die tagelangen rassistischen Ausschreitungen
in Nord-Irland kaum berichtet wird.
Nachdem eine Teenagerin mutmaßlich vergewaltigt worden war,
traut sich kein „Immigrant“ mehr auf die Straßen,
und die Hooligans dreschen sich stattdessen
mit der Polizei.
Tagelang.
Und das auch noch deutlich gewalttätiger
als die Angelinos von L.A.,
denn was am letzten Wochenende schon begonnen hat,
wird noch bis zur Mitte der Woche fortgesetzt:
„The Battle of Los Angeles“,
wie es Trump in seinen Memoiren
beschreiben lassen wird:
Die Blockade des Highway 101
und die andauernden Zusammenstöße
von ICE-Schlägern und Aufständischen
zwingen sogar die lokalen Behörden
zu einem Versammlungsverbot.
ICE-Chef Heinrich Müller,
nein, natürlich Tom Homan
(und Trump) wollen
den kalifornischen Gouverneur Newsom verhaften lassen,
und Fox News erfindet „Lost Angeles“:
Der Untergang der Abtrünnigen
wird durch das Zeigen
einer US-Flaggen-Verbrennung
zementiert.
Newsom aber klagt vor Gericht.
Was wiederum Pete Hegseth (immernoch Pentagon)
dazu veranlasst, jetzt auch noch,
ebenfalls verfassungswidrig,
700 Marines zu mobilisieren.
Dieser illegale Militärstaatsstunt
kostet übrigens 134.000.000 Dollar,
die drei ausgebrannten ICE-Vans
keine 100.000.
Egal, denn Trump hat das Wort:
„If they spit, we hit.“
So wirklich antwortet darauf keiner,
nur Congresswoman Maxine Waters
stellt noch mal klar:
„If you shoot me, you better shoot straight.“
Propagandaschattenminister Stephen Miller
ist das wie immer zu viel zu wenig:
3.000 Verhaftungen am Tag will der,
wegen „Insurrection!“
Die friedlichen Proteste jedenfalls
weiten sich schnell aus,
sogar im Trump Tower (New York)
werden Sit-Ins abgehalten,
die neue Bürgerrechtsbewegung sucht nur noch den passenden Namen.
Mitte der Woche hat sich die Lage in Tinseltown
vorerst nicht verschärft,
denn wenn Trump nicht die National Guard geschickt hätte,
dann würde L.A. lichterloh brennen.
Unterdessen herrscht auf dem Hollywood Boulevard
absoluter Normalbetrieb,
denn die „Riots“ sind auf wenige Blocks der Stadt beschränkt,
einmal wird ein Apple Store geplündert,
es werden lokale Ausgangsperren verhängt.
Also muss der Civil War woanders hin verlagert werden,
Hollywood bleibt vorerst nur eine schöne Kulisse.
Der Gouverneur von Texas ruft den Notstand aus
und fordert ganz verfassungsgemäß ebenfalls die National Guard an,
nur weswegen, das ist bis heute nicht ganz klar.
Glasklar allerdings scheint zu sein,
wie es zu den Ausschreitungen in L.A.
überhaupt erst gekommen war:
Niemand anderes als George Soros
soll höchstpersönlich
die Antifalegende P. Flasterstein engagiert haben;
war die Antifa also mal wieder schon vorher da.
Ab Mitte der Woche
reihen sich immer mehr Städte in die Großdemonstrationen ein,
noch bleibt es bei urbanen Zentren:
Austin, New York, Atlanta, San Francisco,
no surprise here.
Bevor sich der Krieg der Massen
aber auf seinen Höhepunkt begibt,
wird noch ein bisschen durchgewischt im Weißen Haus:
Elon darf auf X noch ein bisschen mehr zurückrudern,
und muss zugeben,
es wohl ein bisschen übertrieben zu haben.
Die Fehde ist also für’s erste beigelegt.
Dann kann sogar noch ein mittelmäßiger „Trade Deal“ verkündet werden,
immerhin aber mit China.
Und sogar der erneute Schuldspruch
für Trump-Buddy Harvey Weinstein
taugt noch zu was,
und wenn es nur Ablenkung ist.
Denn währenddessen kommt es
bei einer Pressekonferenz
der US-Heimatschutzministerin (Kristi Noem)
zu einem Vorfall,
der „für Empörung sorgt“.
Der demokratische Senator Padilla aus Kalifornien
will mal eine Frage stellen,
wird aber, noch bevor er weitersprechen kann,
aus dem Raum gezerrt
und in Handschellen gelegt.
Und zurück in Los Angeles
kommen die Marines zum Einsatz,
zum Schutz eines Bundesgebäudes,
wobei ein 27-jähriger Veteran festgenommen wird,
der die Marines sinngemäß gefragt haben soll,
ob sie denn noch alle Latten am Zaun hätten.
Ihr merkt,
der Civil War tut sich schwer beim Warmlaufen.
Aber wozu gibt es denn politische Morde,
wenn nicht dazu, die Stimmung weiter anzuheizen:
In Minnesota werden
die frühere Vorsitzende des dortigen Parlaments,
Melissa Hortman, und ihr Ehemann erschossen,
ein zweiter Politiker und dessen Frau
werden dabei verletzt.
Sogar Trump spricht von einem „wohl gezielten Angriff“,
hält sich mit einer Verurteilung aber königlichst zurück.
Und warum ausgerechnet Minnesota?
Deswegen:
Durch den Tod von Melissa Hortman
verlieren die Demokraten
ihre Mehrheit im dortigen Senat.
Zufrieden bereitet Trump
also weiter die Feierlichkeiten
zu seinem 79. Geburtstag,
sorry, zum 250. Geburtstag der US-Army vor:
Ganze sieben Militärbasen
werden wieder umbenannt,
darunter auch das Fort Gregg Adams, Virginia,
das jetzt tatsächlich wieder
Fort Robert E. Lee genannt wird.
Um auch diesem revisionistischen Kacke-Eintopf
noch ein bisschen Schärfe zu verleihen,
bringt der Frisurensohn
erst eine handverlesene Truppe Soldaten dazu,
die „Fake News Media“ auszubuhen,
um sich dann am Vorabend
seiner vermeintlichen Machtergreifung
mit diesem Geniestreich von Metapher hier
erneut an seinem Amtsvorgänger abzureagieren:
„Biden was never the sharpest bulb.“
The Brightest Tool of American History
lässt sich danach dann auch noch selber ausbuhen,
im Kennedy Center in D.C.;
wüsste er, worum es in „Les Misérables“ geht,
wüsste er auch warum.
Zeitgleich steht The Boss (Bruce Springsteen)
in Berlin auf einer Bühne
und warnt vor dem ersten
echten US-Faschismus.
Und der beginnt dann also gestern.
Also, na ja, so ein bisschen vielleicht.
Denn, alter Schwede,
was für eine Lachnummer
die großkotzig angekündigte Militärparade vor dem Weißen Haus ist,
wird nur noch dadurch übertroffen,
wie realitätsfern der Frisurensohn dabeisteht
und die vorbei marschierenden Truppen grüßt:
7.500 Troops,
28 quietschende Abrams-Panzer,
50 rasselnde Helikopter,
ein paar kleinere Raketen(werfer),
34 alte Pferde,
2 lahme Esel
und 1 hechelnder Hund.
Insgesamt kostet die Sause,
zu der an einem nicht mal verregneten Nachmittag
vielleicht 50.000 Menschen erscheinen,
ziemlich genau 45.000.000 Dollar.
Durch das reichliche Product-Placement
(u.a. Mountain Dew trinkende Soldaten,
die ihre Köpfe aus stickigen Panzern recken)
wird sich das aber auch
für das Kapital noch irgendwie lohnen.
Direkt nach diesen Krönungsfeierlichkeiten
mischt sich Donald I. auch gleich
in den nächsten Krieg ein,
aber ich will nicht zu weit vorgreifen.
Iran jedenfalls kann sich auf was gefasst machen:
„We will come down on you
on levels never seen before!“
Lang lebe der König.
Oder eben auch nicht.
Denn während die Panzer in D.C.
Straßenschäden in Millionenhöhe anrichten,
versammelt sich die neue Bürgerrechtsbewegung
in allen fünfzig Staaten.
Auf mehr als 2.000 Kundgebungen
zählen die Veranstalter*innen
mehr als 5.000.000 People.
Sogar in Idaho kommen mehr Menschen zusammen
als auf dem Rasen der National Mall,
und einen Namen hat das ganze jetzt auch:
Der Geburtstag von Donald J. Trump,
45. und 47. Präsident der USA,
heißt seit gestern
„No Kings Day“.
Wenn das den Godfather des Trollens
nicht um den Schlaf bringt,
was dann?
Aber:
5.000.000
sind noch 5.000.000 zu wenig,
um das berüchtigte Ziel von 3,5% der Gesamtbevölkerung zu erreichen,
die es angeblich nur braucht,
um eine Diktatur im Entstehen zu verhindern;
der „Summer of Resistance“
hat ja aber auch bloß noch nicht begonnen,
und der Widerstand der Trumpisten
hält sich auffällig zurück,
nur in Salt Lake City (Utah)
fällt noch ein einzelner Schuss.
Kriegsprotokoll. Schreibtisch. Deutsche Heimatfront. Letzte Reihe. Woche 168.
Der Krieg hat zu viel Konkurrenz. Montag: Luftalarm über Kiew, Sumy, Tschernihiw, Poltawa, Charkiw und Dnipropetrowsk. Nato-Rutte will die europäische Luftabwehr um 400% erhöhen. Auf einem Flugplatz in Dubno schlägt die russische „Vergeltung“ ein. Dienstag: Kiew steht weiter unter Raketenbeschuss, in Odessa wird ein Krankenhaus beschossen, insgesamt sterben dabei drei Zivilisten. Mittwoch: Die Innenstadt von Charkiw wird beschossen, zwei Menschen sterben. Die russische Armee rückt in Dnipropetrowsk weiter vor, eine Pufferzone soll eingerichtet werden. Die USA dürfen künftig Militärbasen in Dänemark errichten. Donnerstag: Charkiw wird bombardiert. Pistorius erwägt keine Taurus-Lieferungen. Freitag: Selenskyj: „Unsere Einheiten in der Region Sumy drängen die Besatzer allmählich zurück.“ Das russische Verteidigungsministerium meldet die Einnahme von Jabluniwka (Sumy) sowie von Koptewo und Komar (Donezk). Samstag: Kein Liveticker. Russland übergibt 1.200 Leichname an die Ukraine, auch lebendige Gefangene werden ausgetauscht. Sonntag: Überhaupt gar nichts Neues.
Wie viel näher dran bzw. drin
am bzw. im Dritten Weltkrieg
wir uns momentan befinden,
dazu dann wirklich gleich,
aber noch fehlen ein paar Kategorien Chaos,
denn eine deutsche Beteiligung daran
geht nun mal nicht
von heute auf morgen.
Deswegen wurde auch gestern schon,
zumindest hier in Sachsen-Anhalt,
der zweite Veteranentag begangen,
wir stehen immer noch gerne mal früher auf:
Auf dem Magdeburger Westfriedhof
legen Vertreter der Landesregierung,
des Landeskommandos Sachsen-Anhalt
und der Landesgruppe Sachsen-Anhalt
des Verbandes der Reservisten
der Deutschen Bundeswehr
ein Gesteck nieder.
Mit dieser Kranzniederlegung zöllen
sie den Frauen und Männern der Streitkräfte
Respekt und Anerkennung für ihren Dienst.
Das sind aktuell 10.000.000 Deutsche,
Tendenz sinkend.
Noch.
Denn ein Herr Fischer
gibt dem Spiegel ein Interview
und lässt sich dabei fragen,
ob Europa tatsächlich
an der Schwelle zu einem dritten Weltkrieg stehe.
Antwort Joschka Fischer
(deutscher Außenminister während des Jugoslawienkriegs):
„Das Risiko ist erheblich gewachsen!
Wenn wir ausschließen wollen,
dass es zu einer bewaffneten Konfrontation kommt,
müssen wir alles tun,
um Europa mit militärischer Macht auszustatten.“
Nur falls noch jemand irgendwelche Zweifel
an der Überzeugungskraft von Kriegslogik hat.
Was aber tatsächlich der Fall zu sein scheint,
denn vor wenigen Tagen
geht erneut ein Riss durch die SPD,
wie so viele Male zuvor
geht es letztendlich um Kriegskredite.
Eine kritische Masse der Partei
unterschreibt ein neues „Manifest“.
Die Verfasser des Papiers
gehen mit der von den Regierungsparteien
geführten Debatte hart ins Gericht:
„Militärische Alarmrhetorik
und riesige Aufrüstungsprogramme
schaffen nicht mehr Sicherheit
für Deutschland und Europa,
sondern führen zur Destabilisierung
und zur Verstärkung
der wechselseitigen Bedrohungswahrnehmung
zwischen Nato und Russland.“
Pazifistenlogik, Sommer 25.
Für den Verteidigungsminister (ebenfalls SPD)
liest sich das Manifest
allerdings wie pure „Realitätsverweigerung“.
Und zu allem Überfluss
bietet das BSW eine thematische Zusammenarbeit an.
Kein Wunder,
ist der Inhalt des Manifestes
doch eins zu eins das Lied,
dass Sarah Wagenknecht seit 2022 singt.
Und eben weil der Krieg
sich hierzulande
gerne noch etwas Zeit lässt,
zeigen auch endlich wieder
die Konjunkturprognosen nach oben;
die Sondervermögen
kommen mehr und mehr
in der mehr und mehr
wachsenden Rüstungsindustrie an.
Die wirtschaftlichen Aussichten
sind momentan wieder so rosig,
dass selbst meine pensionierten Nachbarn
wieder ein weniger schlechtes Gewissen haben,
wenn sie beim Grillen im Hof
darüber Scherze machen,
dass sie den Staat ja ruhig noch eine Weile schädigen können;
wohl bekomm’s und gern geschehen.
Nur bei den Bauern
und bei den Nazis
läuft es weiter schlecht.
Der Bauernverband ist
in großer Sorge:
Zikaden haben die Kartoffelseuche eingeschleppt!
Als ob die bedrohte Zuckerrübenernte
nicht schon gereicht hätte.
Und auch das Innenministerium ist in großer Sorge,
so groß ist die,
dass Alexander Dobrindt
sogar wieder die Mittel für Rechtsextremismusprävention
erhöhen will.
In Deutschland werden nämlich aktuell
ganze 50.000 Rechtsextremisten gezählt,
gut die Hälfte davon gewaltbereit
und größtenteils bewaffnet.
Für einen Putschversuch
ist das mehr als genug.
Also sollte sich Jürgen Elsässer mal ein bisschen beeilen,
wenn er noch genug Öl ins Feuer gießen will.
Das Compact-Verbot steht endlich
vor dem Bundesverwaltungsgericht,
das Urteil wird nach drei Verhandlungstagen
in der nächsten Woche erwartet.
Eine Bitte hatte der Jürgen aber vorher noch,
weil er um so was eben extra bitten muss:
»Verhalten Sie sich ordentlich
und vermeiden Sie jede Form von Zwischenrufen,
Beifall oder Klamauk.«
Keine Pointe.
Und während sich auch hier in der Provinz
die Geschichten über politische motivierte
Wegzüge ganzer Familien häufen,
die sich diese blau-braune Scheiße
einfach nicht mehr antun müssen,
gibt es auch die Gegenbewegung,
die das sich nicht Bewegen
(keinen Zentimeter nach rechts)
zum Motto erhebt:
„Wir bleiben hier.“
Das denkt sich zum Glück,
oder Unglück,
das muss sich noch zeigen,
auch der polnische Ministerpräsident,
der die Vertrauenswahl in dieser Woche knapp gewinnt
und somit in einen politischen Kampf eintritt,
der unter keinem guten Stern steht,
denn Krieg
bleibt weiter gleich.
Dazu dann aber wirklich gleich,
doch erst noch das Klima
und der Sport,
wenigstens ein letztes bisschen Ordnung
muss heute noch sein,
es dauert auch nicht lang
und ist auch wenig überraschend:
Auf der diesjährigen
internationalen „Ozean-Konferenz“
wird bedauert,
was zu bedauern ist,
und außer Reden
ist sonst wieder nix gewesen.
Also muss es Caitlin wieder richten,
ansonsten wäre die Woche
wirklich ganz ohne gute News vergangen.
Bei ihrem Comeback
zerlegen sie und die Indiana Fever
die bis dahin ungeschlagenen Champions,
die Liberty aus New York.
Clark wirft 32 Punkte
und schrammt nur knapp an ihrem x-ten Triple Double vorbei,
als würde sie sowas jeden Tag machen,
toll, wenn mal was klappt.
Gut.
Bringe ich es also hinter mich:
#DieDoppeltenZwanziger schämen sich
bei der Präsentation
des nächsten vollausgewachsenen Krieges:
Nur einen Tag vor Ausbruch
ziehen die USA ihr gesamtes Botschaftspersonal
aus dem Irak ab,
denn der liegt seit vorgestern in der Schusslinie,
denn am frühen Vormittag
des Freitags, dem 13.,
beginnt die „Operation Rising Lion“,
ein Großangriff Israels
auf den Iran
mit einem Präventivschlag,
der den Einmarsch Russlands in die Ukraine (vor über drei Jahren)
beinahe laienhaft erscheinen lässt:
200 Bomber,
100 Ziele,
darunter getroffene Atomanlagen,
hochrangige tote Militärs und Atomwissenschaftler,
insgesamt 100 Personen
und ungezählte zivile Kollateralschäden.
Iran wertet das als Kriegserklärung,
führt einen ersten symbolischen Gegenangriff
mit 100 Drohnen
und fordert eine sofortige Stellungnahme der UN.
CDU-Kiesewetter ist sich unterdessen nicht zu schade,
auf Social Media einen Angriffskrieg zu billigen.
Dann trifft eine jemenitsche Rakete
das Westjordanland.
In Iran wird der schiitische Wallfahrtsort Ghom angegriffen.
Irgendein neuer Chef (Mohammed Pakpur)
der iranischen Revolutionsgarden
droht Israel mit massiver Vergeltung,
für die „Zionisten“ würden sich
„bald die Tore zur Hölle öffnen.“
Gestern Abend kommen die UN
zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen,
während in Tel Aviv Raketen einschlagen,
und sich der Sohn des verstorbenen Schahs von Persien
mit einem israelischen Minister trifft,
seine Hand schüttelt,
in eine Kamera lacht
und ankündigt:
„Soon in Teheran.“
Ganz aktuell ist die Lage so:
Die Bevölkerung im Iran
kann nach Angaben der Regierung
bei israelischen Angriffen
in Moscheen und Schulen
sowie in U-Bahn-Stationen Schutz suchen.
Im Übrigen strebe Iran nicht nach einem Atomwaffenprogramm.
Sechs weitere Generäle der Revolutionsgarden
werden ausgeschaltet.
Der israelische Präsident Izchak Herzog
bezeichnet den Kampf gegen den Iran
als Verteidigung nicht nur seines Landes:
„Unser Ziel ist es,
die Realität im Nahen Osten zu verändern.“
Die Hauptstadt des Jemen
wird von den IDF bombardiert.
Die einflussreiche irakische Miliz Kataib Hisbollah
warnt die USA vor einem Eingreifen in Nahost.
Sie werde Einrichtungen und Stützpunkte der USA
in der Region angreifen,
sollte Washington
sich in die Feindseligkeiten
zwischen Israel und dem Iran einmischen.
Vor wenigen Stunden
werden aus ganz Iran
Raketen auf Israel abgefeuert.
Aber hey,
das bisschen Weltkrieg
ist doch schon länger nur
das ganz normale Chaos.
Und immerhin
weiß wenigstens der Spiegel
immer noch Bescheid: Vom Atomkrieg im Nahen Osten
sind wir noch gute 5-10 Jahre entfernt.
Wieder ist also eine Woche vergangen,
in der wir das Chaos
nur noch nach oben wegwischen konnten,
so schnell kommen Regentschaften
also zum Stehen.
Der Himmel über Quedlinburg
ist stark bewölkt,
bei 25°C weht ein angenehmer Wind,
auf dem Marktplatz
wackeln ein paar Sonnenschirme
vor den Cafés.
Und für immer
ist es irgendwo
schlimmer.
„This ain’t utopia
(This ain’t utopia),
but it’s better than hell
(better than hell).
When you can touch it
but not feel it
you can hear it,
the silence fell.“
(Biffy Clyro: A Little Love. 2025)

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