Teil 2 – … On RottenBrains.x
„Genau dasselbe
was wir jeden Abend machen,
Pinky.
Wir versuchen,
die Weltherrschaft
an uns zu reißen.“
(Pinky und der Brain. 1995)
1. bis 20. Januar
S12:Ep1,2,3(u) – Let Chaos Ring
– gestern:
Tik Tok down in the US
(but soon to be owned by Musk, Mr. Beast?)
– Amis fliehen zu Rednote
(wo zu den AGBs gehört, der chinesischen Verfassung zuzustimmen…)
→ „Brain Rot“ has been declared
the Oxford Dictionary’s word of the year,
reflecting a growing concern
over the impact
of excessive consumption
of trivial online content
on mental health.
– Social Media als (vielleicht sogar unabsichtlicher) „Hack“
unseres (kollektiven) Bewusstseins
(ein fragmentierter Geist ist leichter zu beherrschen?)
– Chronisches, wegen Chaos nicht unbedingt in chronologischer Reihenfolge –
→ „Beispiele“ für Brain Rot:
– Zuckerberg schafft Faktenchecker ab, dafür noch mehr politischer Content bei Meta
– Poschardt (Welt-Chef) will sich die Namen von Musk-Kritikern merken
– Linnemann (CDU) fordert ein Zentralregister für psychisch Kranke
– Mützenich (SPD) ist offen für Bürgergeldbeschnitt bei Regierungsbeteiligung
– Habeck (Die Grünen) will das Nato-Ziel deutlich anheben (von 2% auf 3,5%)
– Merz (CDU): „jede Stimme für die AfD stärkt die Linken“,
„Straftätern die Staatsbürgerschaft entziehen!“
– CSU-Klausur in Seeon, FDP-Dreikönigstreffen in Stuttgart
– Lindner (FDP) will „phänomenale Aufholjagd“ starten
– Kiesewetter (CDU) behauptet kurz mal, Scholz will nach Moskau fliegen
– Allianz-Chef will den „Karenztag“ wieder einführen lassen
– Merz will an die Doppelte Staatsbürgerschaft ran
– CDU beschließt die Agenda 2030
– Silvester wurde bang erwartet:
Tagesschau Headline: „Klarer Auftrag heute Nacht“ (Polizei),
„Wir sind kein Land des Gegeneinanders“ (Neujahrsansprache Scholz),
in ganz Nord-Europa toben schwere Stürme,
Halb Berlin am Abend teils ohne Wasser(druck),
Hamsterwasserkäufe in Spätis in Mitte,
in Grünsfeld (BW) wird ein Baggeramokfahrer erschossen,
in Berlin ein Messerattentäter gestellt,
insgesamt 5 Tote, ungezählte Verletzte/Traumatisierte,
am Neujahrsmorgen sind die Stürme auch hier,
nur wenige Tage später:
zwei Petitionen für ein bundesweites Böllerverbot
(inzwischen weit mehr als 2.000.000 Unterzeichner*innen),
die von der Polizeigewerkschaft ans Innenministerium übergeben werden
– (hidden story: Dorfwankster attackieren Bahnhof Quedlinburg zwei Wochen später)
– Terror-Truck-Anschlag in New Orleans (Bourbon Street) am Neujahrsmorgen,
dann Schießerei, mindestens 15 Tote, inkl. des Täters:
Afghanistan-Vet, IS-Flagge am Auto, aber: Einzeltäter,
Sugar Bowl findet trotzdem statt, nicht
– immernoch Neujahr: 10 Tote in Cetinje (Montenegro), Schütze auf der Flucht
– Gesundheitssystem in Gaza vor dem „völligen Zusammenbruch“,
Überflutungen, kaum Essen,
Bombardements gehen weiter
– am ersten Wochenende des Jahres
werden die Verhandlungen (in Kairo) wieder aufgenommen,
eine Woche später steht ein Durchbruch bevor
– J.D. Vance droht noch mal der Hamas,
die ist am nächsten Tag bereit,
aber Israel zögert noch …
– vor vier Tagen dann endlich beschlossen:
seit gestern Vormittag:
42 Tage Feuerpause, Geiseldeal.
– Ben-Gvir (Sicherheitsminister)
verlässt mit seiner Partei das Kabinett aus Protest
– Polens Duda plant nicht,
Netanyahu festnehmen zu lassen,
wenn dieser nächste Woche Auschwitz besucht
– ACAB besucht Syrien, kein Handschlag, hohe Erwartungen
– UN: Sicherheitslage verbessert
– der Westen warnt: Dschihadisten als hochrangige Militärs „schlecht für’s Image“
– Ungarn sind EU-Milliarden egal (Rechtsstaatlichkeit), China ist interessanter
– Spanien plant 100% Steuern für nicht europäische Hausbesitzer
– Melonis Lager in Albanien stehen leer
– in Süd-Korea verhindert eine Miliz die Festnahme des ex-Präsidenten, zwei mal,
dann lässt er sich festnehmen, um „Blutvergießen“ zu vermeiden, 3.000 Polizisten waren nötig
– die Militärjunta in Myanmar begnadigt 5.000 Häftlinge
– Helge Lindh (SPD) bekommt ein Drohschreiben vom „NSU 3.0“
– Rassistische Übergriffe in Magdeburg auf der Tagesordnung
– rechtsextreme Straftaten im letzten Jahr auf neuem Höchststand
– AfD aktuell bei über 20%
– in Karlsruhe verteilt der Kreisverband „Abschiebetickets“
– die Bild fragt: „Kann Weidel Merz noch überholen?“
– 15.000 gegen Weidel beim Hamburgbesuch
– Sven Liebich seit kurzem Marla Svenja Liebich,
droht allen mit Klagen, die ihn als Mann ansprechen
– AfD Sachsen-Anhalt will die Landeszentrale für politische Bildung abschaffen
(wegen vermeintlicher Indoktrination),
stattdessen: „Landesinstitut für staatspolitische Bildung und kulturelle Identität”
– in Erlangen zitiert ein AfD-Stadtrat Goebbels
– ein „Trauermarsch“ von 30 Nazis in Magdeburg wird abgebrochen
– Maxe Krah und Jörg Elsässer kündigen Treffen mit Andrew Tate in Bukarest an
– „biodeutsch“ Unwort des Jahres 24 (auf Platz 2: „Heizungsverbot“)
– Chemnitz (Sachsen) seit gestern ein Jahr lang europäische Kulturhauptstadt,
„Freie Sachsen“, „Endlandrevolte“, „Junge Nationalisten“ werden durch die Stadt eskortiert
– AfD-Parteitag in Riesa (Sachsen):
10.000+ Gegendemonstrant*innen
(Blockaden noch vor Sonnenaufgang, festbetonierte Antifas)
sorgen für massive Verzögerungen,
ein Landtagsabgeordneter der Linken (Nam Duy Ng) wird von der Polizei verprügelt,
Weidel (gekürt zur Kanzlerkandidatin),
irgendwie ziemlich aufgekratzt:
rotlackierte Nazis haben meinen Konvoi gemobbt!,
nieder mit diesen Windmühlen der Schande!,
Re-mi-gra-tion! (im Wahlprogramm),
eine neue Jugendorganisation soll gegründet werden,
die „Jungen Patrioten“ (ausdrücklich nicht gegendert!)
– ab heute: bundesweite Demos gegen Rechts (100 in einem Monat bereits angemeldet)
– alle anderen machen auch Parteitage, endlich Wahlkampf…
– die ersten Plakate hängen (Lindner: „Schulden – Kinder haften für ihre Eltern“)
– Sarah goes full H.C. Strache
– keine Verzögerungen auf Rosa-Luxemburg-Konferenz
– dafür „Ausschreitungen“ und 31 Festnahmen auf der Demo
– Heidi Reichinnek und Jan van Aken als neues Spitzenduo bei Die Linke
– Robert Habeck fordert Sozialabgaben auf Kapitalgewinne
– laut meinen Nachbarn ist der auch Schuld an den weiter enorm gestiegenen Gaspreisen
– begin of Gen Beta
– „Liberty Woodland school, for children aged four to 16, is one of a small number of schools in England experimenting with the traditional timetable for pupils and teachers, in response to concerns about children’s mental health and a shortage of teachers.“ (Guardian)
– Netflix ist „not second screen enough“?
– Cooper Flagg mit neuem Freshman Rekord in Duke (42)
– erster Todesfall durch „Vogelgrippe“ (H5N1) in den USA
– Maul- und Klauenseuche zurück in Deutschland (Brandenburg),
UK und andere verhängen ein Importverbot für deutsches Fleisch
– Grippewelle in D bereits am Rollen
– Mega Waldbrand (7. bis 16. Januar)
in den Pacific Palisades/Hollywood Hills/Eaton (L.A.)
angefacht durch ansonsten beliebte Santa Ana Winde,
nach zwei Tagen Katastrophengebiet,
dutzende Tote, 100.000e auf der Flucht,
Central Hollywood (mehr als 100.000)
wird kurzzeitig komplett evakuiert,
letzter Regen vor 9 Monaten,
Kamineffekte, scharfe Winde, kein Löschwasser,
nach drei Tagen historisches Ausmaß erreicht:
bereits 100 Quadratkilometer verbrannt,
12.000+ zerstörte Wohnhäuser,
ganze Nachbarschaften bis auf die Grundmauern niedergebrannt
(vorwiegend Holzhäuser,
Klimaanlagen saugen Funken ins Haus,
Gärten bieten Zunder),
der Hausversicherungsmarkt bricht zusammen
(erste Schätzung: 135.000.000.000$),
die Trümmer in Malibu werden geplündert,
Ausgangsperren entlang der Küste,
Brände flammen immer wieder auf,
neue Massenevakuierungen
wegen massiver Rauchentwicklung und Feuertornados,
nach vier Tagen die verheerendsten Waldbrände
in der Geschichte Kaliforniens
(über 15.000 Hektar Asche),
die Mieten für die verbliebenen Häuser explodieren,
nach fünf Tagen springt das Feuer springt die Stadt
(Brände in Eaton und Hurst),
der Angeles National Forest
(7.000 ha Backyard Playground of L.A.) ist bedroht,
insgesamt verbrennt ein Wald so groß
wie der gesamte Harz (alle Städte und Dörfer mitgedacht),
die Ukraine schickt 100 Feuerwehrleute,
die meisten Repbublikaner blockieren bereits Hilfszahlungen,
nach einer Woche wird begonnen,
nach der Brandursache zu suchen
(Scherben von Bierflaschen,
schlecht gelöschtes Silvesterfeuer,
Raucher am Skull Rock,
Funken aus Strommasten, SoCal Edison wird verklagt),
nach einer Woche wird es wenigstens nicht noch schlimmer,
die Donations fließen,
trotzdem bleiben ganze Städte
nur noch eine Erinnerung,
die Löscharbeiten dauern an,
die Evakuierungsmüdigkeit setzt ein
(noch über 170.000 Menschen in Notunterkünften),
die Angst vor neuen Winden bleibt
– in New York waren das letzte Mal
in den letzten 30ern
mehr Menschen obdachlos (Weltwirtschaftskrise)
– Tornados und Heavy Rain in Mecca
– Belgrad führt kostenlosen ÖPNV ein
– Neil Gaiman („The Sandman“) als Serienvergewaltiger geoutet
– David Lynch dead at 78
– offener Beef zwischen Scholz und ACAB (wegen Militärunterstützung Ukraine)
– Lindner wird in Greifswald getortet (Rasierschaumtorte)
– in Kanada treten Trudeau (Premier) und Freeland (Finanz) zurück,
bei den den anstehenden Neuwahlen (spätestens im Herbst)
würden die Rechtskonservativen aktuell gute 40% holen
– der kommende Handelskrieg mit den USA
soll sich auf „Red States“ und Trumpverbündete konzentrieren
– in Österreich scheitern die „Zuckerl“Koalitionsverhandlungen
(Neos wollen lieber nicht regieren als schlecht regieren…),
also: Groko(?) (mit einer Stimme Mehrheit),
nein, am ersten Wochenende werden die Verhandlungen komplett abgebrochen,
weil das hier die Forderungen der ÖVP waren:
Dreimal Einbußen bei Pensionen,
Zwei Gehaltskürzungen in Folge für Lehrer*innen,
Polizist*innen, Pfleger*innen und Bundesheerbedienstete,
das Pensionsantrittsalter auf 67 Jahre anheben,
20 Prozent bei Gesundheit und Spitälern einsparen,
Nehammer tritt zurück,
Van der Bellen beauftragt FPÖ unter Herbert Kickl mit Regierungsbildung,
ÖVP signalisiert Bereitschaft (Kurz steht vor einem Comeback?),
umgehend Großdemos in Wien und anderen Städten,
die Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP beginnen,
als erstes wird sich ziemlich reibungslos auf
Sparmaßnahmen geeinigt (weil 18.000.000.000 Haushaltsloch)
So.
In zwei Stunden ist es also soweit:
Pinky übernimmt die Weltherrschaft,
und Brain stellt fest,
dass sein Brain gar nicht so brainy ist
wie er bis jetzt immer gesagt bekommen hat.
Und für niemanden gibt es ein Entkommen,
alle hängen mit drin,
alle sind mit gefangen
im Reboot der allerschlimmsten US-Show
ever.
„Caught in the bloody crossfire
are every man, woman and child
who dare to enter this.“
(American Primeval. Opening Notes. 2024)
Trump 2.0
oder: Der Ausverkauf des Westens
Teil 2
Der 47. Präsident der USA,
Donald J. Trump,
das J steht für Jackass,
wird ausgerechnet
am Martin Luther King Jr. Day
vereidigt;
sogar die Geschichte
ist nur noch zu schlechtem Humor fähig.
Eigentlich müssten auch
die Flaggen des gesamten Landes
noch auf Halbmast wehen,
denn der Tod des Ex-Präsidenten Carter
liegt noch keine vier Wochen zurück.
Aber Ihr könnt Euch denken,
was der Frisurensohn davon hält.
Nebenbei kann er aber auch
gleich mal schauen lassen,
wo die Verräter überall stecken,
denn es gibt bestimmt
eine Liste der Flaggenmaste,
an denen das Star Bangled Banner
nicht ganz oben weht.
In Washington, D.C. ist es zur Stunde
so bitterkalt,
dass die Zeremonie
bereits vor Tagen
ins Innere des Kapitols verlegt wurde.
Es wird also eng.
Aber so erspart der Frisurensohn
seinem Pressesprecher wenigstens,
morgen wieder über die Besucherzahl
lügen zu müssen.
Die Gästeliste ist
der blanke Hohn:
Neben denen,
die sich aus Demokratiegründen
schlecht fernhalten können,
sitzt gleich das Who is Who
sämtlicher Arschlochligen der Welt.
Auf den besten Plätzen
die versammelte Tech-Oligarchie
und weiter hinten dann
so Möchtegern-Nazis wie Timo Chupalla
(Weidel scheint der Einladung nicht gefolgt zu sein).
Überall dazwischen dann erstmals
eine ganze Latte an Regierungschefs,
vornehmlich Rechtsaußenvertreter.
Ansonsten ist das ganze ja eher
eine innerUS-amerikanische Veranstaltung,
aber wenn sich der Frisurensohn
das Mäntelchen schon noch mal anzieht,
dann doch bitte im Krönungsstil.
Michelle Obama hat’s gut,
die kommt einfach nicht.
Weswegen sie vielleicht
mein absolutes Horrorszenario verpasst:
Das auch die Parade
nach innen verlegt worden sein soll,
und für diese Parade
der berüchtigte „Garbage Truck“ aus dem Wahlkampf
angekündigt ist,
könnte es also sein,
dass dieser Truck gleich im Kapitol rumfährt.
Trump und Musk haben sich ja gestern Abend
schon mal warmgemacht:
Elon schleppt seinen jüngsten Sohn mit auf die Bühne,
der tatsächlich Little X zu heißen scheint,
und den er eher wie einen Hund als wie seinen Sohn behandelt.
Kurz davor soll er sich übrigens
mit Chinas Vize getroffen haben,
ob es dabei um Tik Tok ging,
darüber wird noch spekuliert.
Trump ist jedenfalls in Hochform.
Seit gestern gehen seine neuen Meme-Coins (fragt nicht)
durch die Decke
und er kündigt mehr als größenwahnsinnig an,
ab heute dann
alle, aber wirklich alle Probleme
selber zu fixen.
Joe Bidens letzte Amtshandlung war übrigens,
vorsorglich einige hochrangige Staatsbeamte zu begnadigen:
Dr. Fauci,
General Mark Milley
und das January 6th Commitee
müssen erstmal nicht mehr ganz so viel Angst haben.
Dann springen wir doch einfach rein,
es hilft ja nichts:
Eine knappe Stunde vor der Vereidigung
ist die Rotunda (Eingangshalle) des Kapitols
fast bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt,
niemand sitzt,
die Gäste treten einzeln ein,
die Ehrengäste werden namentlich vorgestellt,
gerade kommen Mike Pence nebst Frau,
danach die Clintons,
dann die Bushs,
Barack ohne Michelle Obama,
dann der Supreme Court,
danach erst Trumps Familie,
Melania trägt als einzige im Raum einen Hut,
die Militärkapelle spielt jedes mal flotte Marschmusik.
Zuckerberg, Bezos und Musk sitzen tatsächlich in einer Reihe,
in der zweiten, hinter Trumps Kindern,
aber nicht nebeneinander.
Musk plauscht mit Barron Trump,
Donald Jr. hält seinen linken Daumen
grinsend in die Kamera.
Nach einer Gesangseinlage eines Opernsängers („Oh, America“)
betreten die Granden des Kongresses den Saal,
dann werden die Wahlverlierer vorgestellt,
hinter den Kulissen macht sie J.D. Vance bereit,
und auch Trump schleicht schon durch die Katakomben.
Unter Fanfarenklängen treten diese dann nacheinander ein.
Donald Jr. versucht mit J.D.s Frau zu flirten.
Und um 11.43 Uhr Ortszeit betritt Trump die Rotunda:
Er schüttelt Hände,
Melania kriegt einen Luftkuss auf die Wange.
Pfiffe, Applaus, USA-Rufe.
Dann dürfen sich alle setzen.
Bis jetzt eine geradezu bescheidene Show.
Und immerhin erinnert Amy Kloubuchar
alle noch mal daran,
was überall in Stein gemeißelt steht:
„Equal Justice Under Law.“
Elon rollt mit den Augen.
Melania sieht aus
wie eine schwarz-weiß angemalte Statue
und bewegt sich noch weniger.
Und Donald sieht bereits gelangweilt aus.
Alle werden gebeten wieder aufzustehen,
die Senatorin aus Nebraska
moderiert den Erzbischof von New York an,
Kardinal Timothy Dolan,
der mit feuriger Stimme
an MLK erinnert,
und um den Segen für alle im Raum bittet
und ausdrücklich und abschließend
um Weisheit für den Führer.
Amen.
Direkt im Anschluss
wird Joe Biden gecrossed,
der evangelikale Reverend Franklin Graham
bittet zum Gebet:
„The last four years
there where times
I’m sure
you thought
it was pretty dark.
But look
what God has done.
Let us pray.“
Bidens Gesicht sieht noch fassungsloser als sonst
und er muss sich überwinden,
das Mitbeten nicht zu vergessen.
Bevor J.D.
von Brett Kavanaugh eingeschworen wird,
werden seine Kinder hereingeführt,
die beiden Söhne stehen,
die Tochter klettert auf den Arm ihrer Mutter.
Chief Justice Roberts
führt Trump dann fehlerfrei
durch seinen Amtseid.
Fanfaren, Kanonenschläge.
Seine Hand hat er nicht auf die Bibel gelegt.
Zur Ablenkung singt erstmal
ein einmarschierender gemischter Marinechor
„Glory, Glory, Hallelujah“,
das hohe C am Ende sitzt.
Nach fast 250 Jahren US-Demokratie
nun also
dann diese Rede
(frei übertragen und kommentiert):
Er liest zunächst stumpf
Namen vom Teleprompter ab,
begrüßt aber niemanden.
„The Golden Age of America
begins right now.“
„Every single day:
America First.“
Die amerikanische Unabhängigkeit
wird zurück erobert.
Die Gerechtigkeit
wird wieder ausbalanciert;
der erste Feind wird markiert:
Das Justice Departement
kann sich schon mal frisch machen gehen.
Die USA werden wieder
stolz,
wohlgedeihend
und natürlich frei
(in dieser Reihenfolge).
Jetzt kommen die Challenges;
die nächsten Feinde werden markiert:
„For many years
a radical and corrupt establishment
has extracted power and wealth
from our citizens.“
(Spiegelneuronen? Hallo?)
„We now have a government
that can not manage even a simple crisis.“
(Ist ihm klar,
wer now regiert?)
Schnell werden die nächsten markiert:
Illegale, Kriminelle,
also: Ausländer.
Es folgt
die erste fette Lüge:
Die vergangene Regierung
sponsort ohne jedes Limit
fremde Grenzen
anstatt sich um die eigene zu kümmern.
Dann spielt er Ost- gegen Westküste aus,
indem er,
um die Unfähigkeit der aktuellen Regierung zu beschreiben,
North Carolina zuerst sein Beileid ausspricht
und eben nicht Los Angeles.
Aber er vergisst natürlich nicht,
einige der reichsten Menschen der Welt,
die in eben diesem Los Angeles leben,
zu erwähnen,
und die gerade hinter ihm sitzen.
Weiter:
Gesundheitssystem kaputt,
Bildungssystem ideologisch verblendet
(„they teach to hate our country“).
Aber all das,
und wahrscheinlich noch viel mehr,
wird sich ab heute ändern,
und zwar schnell.
Puh, bis jetzt bin ich geradezu enttäuscht
von Stephen Miller.
Scheint der aber so geplant zu haben,
denn jetzt wird richtig ausgeteilt:
„My recent election
is a mandat
to completely and totally reverse
a horrible betrayal.“
Er gibt den Menschen jetzt alles zurück,
was diese Verräter links hinter ihm
gestohlen haben:
Den Glauben,
den Wohlstand,
die Demokratie,
die Freiheit.
(In dieser Reihenfolge)
„From this moment on
Americas decline is over.“
Er schaut der ersten Reihe tief in die Augen.
Dann endlich geht es auch mal um ihn selbst,
(ich wollt’s grad schreiben):
Mit fast sowas wie Tränen in den Augen
(jedenfalls sind sie ganz schön rot)
erinnert er sich an das Attentat auf ihn.
„My life was saved
for a reason:
I was saved by god
to make America
great again.“
Boah.
Und dafür Standing Ovations;
außer in den Reihen links hinter ihm.
Also kann er auch den vermeintlichen Titel
seiner Rede rausposaunen:
Der 20. Januar 2025 ist
„Liberation Day!“
Er wünscht sich,
dass seine Wahl
die konsequenzenreichste Wahl
in der Geschichte der Nation sein wird,
schließlich habe sie gezeigt,
dass er die Nation geeint habe,
den verschiedenen Communities
(die Nazis hätten „Rassen“ gesagt)
wird einzeln gedankt.
Beim MLK Namedropping
verhaspelt er sich leicht,
verspricht aber,
dessen Traum endlich wahr zu machen.
Er vergisst dann auch nicht,
zu erwähnen,
dass Gott nicht vergessen werden darf,
„can’t do that!“
Endlich Business:
Was werden seine ersten Befehle sein?
Restauration von Amerika!
Revolution des Common Sense! (Oha…)
Und deswegen:
National Emergency
an der südlichen Grenze!
Überrascht scheint niemand.
Der Saal erhebt sich, mit den hinteren Reihen beginnend.
Millionen und Abermillionen „Criminal Aliens“
werden dahin zurückgebracht,
wo sie hergekommen sind.
Troops to the border!
War on drugs!
Schnell wieder Realpolitik:
Die Preise werden wieder sinken,
woran natürlich die Demokraten Schuld waren.
Und deswegen:
National Energy Emergency!
„We will drill, baby, drill!“
Booaaah.
Und wieder Standing Ovations in der Rotunda.
Die größten Ölfelder der Welt
werden schonungslos leergepumpt
und die anderen amerikanischen Ölfelder weltweit (sic)
natürlich ebenso.
Der Green New Deal ist beendet!
Der Verbrenner wird nicht abgeschafft!
(Elon zuckt nicht,
in Teslas kann man ja auch andere Motoren einbauen.)
Es bleibt erschreckend vorhersehbar
und ist im Grunde nur noch
ein wiederholtes Abhaken seiner To-Do-Liste:
– Zölle und Steuern bis zum Erbrechen
für alles, wo nicht made in USA draufsteht.
„The American dream will be back
like never before.“
– Musks neue Behörde wird offiziell vorgestellt,
ruft da jemand „drain the swamp“?
– Staatliche Zensur wird abgeschafft,
die Redefreiheit wieder hergestellt.
Schon wieder Standing Ovations.
Überhaupt,
die Verfassung wird im Grunde
jetzt erst wieder in Kraft gesetzt.
Joe Biden weiß schon gar nicht mehr,
wo er noch hingucken soll.
– Die Sozialingenieur*innen,
die sich den ganzen Genderkram ausgedacht haben,
können sich einen Job suchen:
Männlich und weiblich
werden als einzige Geschlechter
von der amerikanischen Politik anerkannt.
Jap, Standing Ovations.
– Alle Veteranen, die sich geweigert hatten,
sich während der Pandemie impfen zu lassen,
werden wieder in Ehren gesetzt
und nachbezahlt.
Dass das viele immer wieder Aufstehen
den meisten da nicht langsam zu dumm ist…
– Das US-Militär wird noch besser,
um dann in keine Kriege mehr zu ziehen.
Ein Friedensstifter und Dealmaker,
mehr will der Donald doch gar nicht sein.
Als es um die gestrige Befreiung der Hamas-Geiseln geht,
stehen dann endlich mal alle auf,
Biden und Harris spenden sich selbst Applaus.
Zum Ende dann auch tatsächlich das noch:
Der Golf von Mexiko
heißt wirklich bald
Golf von Amerika.
Und der Denali
(höchster Berg der USA, Alaska)
heißt wieder Mt. McKinley.
Booooooaaaaaahhhh.
Es stehen schon wieder fast alle.
Es folgt noch die Begründung
für die Rückholung des Panamakanals,
über den ja sowieso China die Macht ausübt!
Abschlussmessages:
USA = die größte Zivilisation der Geschichte!
Alle Krankheiten werden besiegt!
Stars and Stripes auf dem Mars!,
Elon zeigt wirklich beide Daumen in die Kameras,
Barron sieht man an,
dass er weiß,
dass sie nicht auf ihn gerichtet sind,
obwohl er vor Elon steht.
Tucker Carlson lacht im Publikum.
Am Ende der Aufzählung
der historischsten US-Erfolge der Geschichte
steht natürlich
seine Wiederwahl.
Klar, fast alle stehen.
Dann der einzige halbwegs coole Satz,
der aber natürlich auch falsch verstanden werden kann.
„In America
the impossible
is what we do best.“
Die letzten Sätze
verknoten sich in Wiederholungen:
„We will make America
great again
greater
than ever before!“
„The Future is ours
and the Golden Age
has hust begun.
Thank you
and God bless America.“
Ja, das war schlimm.
Schlimm langweilig
und
schlimm schlimm.
Und ich brauche mir die Frage
auch nicht mehr zu stellen,
wie viele Wiederholungen
dieses Reboot
wohl so mit sich bringen wird.
Einfach:
Alle.
Und damit dann Schluss mit der Shitshow
für heute.
Denn unsere ganz eigene
ist ja auch nur noch einen Monat hin.
Oder mit anderen Worten:
Noch höchstens vier Jahre
bis zur AfD-Regierungsbeteiligung.
Denn nach diesen Planvorgaben
des großen Bruders
dürfte das Mindset der CDU
und das von Friedrich Merz
sehr wahrscheinlich so hier aussehen:
Wenn ihr (SPD, Grüne)
nicht macht, was wir wollen,
dann machen wir es mit der AfD;
Elon sei mit uns!
Was soll schon passieren?
„dann wieder
was keiner geglaubt haben wird
was keiner gewusst haben konnte
was keiner geahnt haben durfte
das wird dann wieder das gewesen sein
was keiner gewollt haben wollte“
(Erich Fried: Warngedichte. 1964)
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