Gegenwartsliteratur.
Live.
Nur im Internet.
Aus der Provinz.

# Startseite / Die Serie / … Doublin‘ Down (S10:Ep14) (Teil 2)

Lesen

… Doublin‘ Down (S10:Ep14) (Teil 2)

von | 2024 | 26. Mai | Die Serie, Staffel 10 - But Here We Are ...

Bild: Barbara Schück – „GG Artikel 5“. Berlin. 25. Mai 2024.

 

 

Arreta!

 

So.
Endlich mal wieder Sonntag.
Endlich mal nix mit deutschen Faschos.
Dafür aber:
absolut gar keine Zeit!
Der Nachmittag und auch der Abend
sind sinnvoller verplant
als mit dem Schreiben dieser Chronik,
weswegen der zweite Teil der Episode
dann jetzt auch so nüchtern daher kommt,
wie es nur ein Sonntagmittag erlaubt.
Die Gewitter haben sich schnell wieder verzogen,
am blauen Himmel nur ein paar Zirruswolken,
eine leichte Sommerbrise huscht am Balkon vorbei,
die Sonnenbrillen der Touris sitzen locker.

Damit dann gleich mal zum Klima:
Das Saarland ist gerade wieder zur Ruhe gekommen,
die Aufräumarbeiten in Wiesbaden laufen,
da entleert sich der Himmel schlagartig
über Bayern,
Thüringen,
Nordrhein-Westfalen,
Schleswig Holstein
und Teilen Brandenburgs.
Wie außer Rand und Band alles ist,
zeigen die zeitgleichen Brände
in anderen Teilen Brandenburgs,
für das Ende Mai bereits
die höchste Waldbrandstufe gilt.

Auf den UK rollt ein wieder rekordverdächtiger Hitzedom zu,
es wird heißer als in der Türkei im Hochsommer.
Durch Mexiko zieht eine Hitzewelle,
die selbst das noch locker toppt.
Zu viel Wasser gibt es auch:
In Houston werden die Kanus aus der Garage geholt,
bei den alljährlich inzwischen mehrfach auftretenden
Jahrhundertfluten in Afghanistan
sterben viele hundert Menschen.
In Papua-Neuguinea
reißen verheerende Erdrutsche ebenfalls hunderte in den Tod
und zerstören noch ungezählte Ortschaften.
Und zu Beginn des antarktischen Winters
löst sich dort ein Eisberg,
der mindestens so groß ist wie Las Vegas.

Scheißwetter ist wohl auch die Ursache
für die Tragödie der Woche:
Der amtierende Präsident des Irans
und sein Außenminister
stürzen mit ihrem schrottreifen Hubschraber ab
und werden keine 24 Stunden später für tot erklärt.
Im Land gelten fünf Tage Staatstrauer,
die gefallenen werden zu Märtyrern stilisiert,
und selbst Putin bedauert den Unfall sehr.
Das Internet hat wenig Mitleid:
„Official Hamas Channels
are posting
that the pilot for the Iranian helicopter
is a mossad agent.
His name? Eli Copter.“
So irre,
dass selbst diese Wahrheit
gar nicht mehr so unwahrscheinlich ist.

Immer langsamer ernst
wird es auch für den Hauptfeind.
Israels Kriegsminister Gantz
stellt Netanyahu ein Ultimatum
für einen Nachkriegsplan,
und zwar bis zum 9. Juni.
In Jerusalem kommt es erneut zu Masssenprotesten
und den dazugehörigen Festnahmen,
als der IStGh Haftbefehle
gegen Netanyahu und Gallant
sowie Sinwar und zwei weitere Hamas-Terrorführer ausstellt,
allen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.
Joe Biden findet das natürlich „outrageous“,
woraufhin Netanyahu sich traut zu sagen,
die Entscheidung aus Den Haag
sei ein „Angriff auf ganz Israel“;
L’État c’est toi.
Trotzdem werden die Angriffspläne „angepasst“.
Spanien, Irland und Norwegen
wollen Palästina aber trotzdem anerkennen.
ACAB will das so beim „Weimarer Dreieck“ nicht,
symbolische Anerkennung ersetzt keine echte Zwei-Staaten-Lösung,
was zumindest stimmt.
Derweil greifen rechtsextreme Siedler
im Westjordanland Hilfskonvois für den Gazastreifen an,
und auf den Türrahmen der Humboldt-Universität in Berlin
prangen rote Intifada-Graffitis,
woraufhin die Polizei anrückt.
Am Freitag fordert der IGH dann endgültig und bindend
den Stopp der Rafah-Offensive.
Netanyahus Antwort?
Egal!
Weiter Massenproteste vor der Knesset?
Auch egal!
The war must go on.

 

Kriegsprotokoll. Schreibtisch. Deutsche Heimatfront. Letzte Reihe.
Woche 117.
Gleitbomben auf Charkiw. Sonntag: Die Bundesregierung plant eine massive Aufstockung der Militärhilfe für die Ukraine (knapp 4.000.000.000). Kiew, Sumy, Winnyzja, Tscherkassy, Mykolajiw und Odessa werden zeitgleich mit Drohnen angegriffen. Über der Krim werden weitere ATACMS-Raketen abgefangen, ein Minensuchboot wird zerstört. In Krasnodar brennt die nächste Raffinerie. Nach Luftangriffen auf Charkiw sterben mindestens zehn Zivilisten. Selenskkyj denkt auf X, zwei Patriots „würden die Lage grundlegend ändern.“ Montag: In Slawjasnk finden ukrainische Drohnen die nächste Raffinerie. Bilohoriwka (Luhansk) wird eingenommen. Die Ukraine antwortet mit Streubomben auf benachbartes Gebiet. Am Abend wird in großen Teilen der Ukraine der Strom abgestellt. Selenskyj ist verbittert über die schleppende Hilfe des Westens, freut sich allerdings auf den kommenden Friedensgipfel in der Schweiz. Dienstag: Häuserkampf in den Ruinen von Wowtschansk. Bei Luhansk schlagen erneut „ukrainische“ Raketen ein, auch in Belgorod treffen Drohnen ihre Ziele. ACAB trifft in Kiew ein, fordert mehr Luftabwehr und kriegt einen Orden umgehängt. Russland beginnt mit einer Atomwaffenübung nahe der Grenze. Tausende ukrainische Häftlinge wollen in die Armee eintreten. Moldau schließt ein Sicherheitsabkommen mit der EU. Mittwoch: Schweden warnt vor einer russischen Besetzung von Gotland. Selenskkyj stellt fest, dass die Lage in gesamt Donezk „extrem schwierig“ ist, Pokrowsk und Kramatorsk werden zunehmend unsicherer, dafür werde die russische Armee in Charkiw „vernichtend geschlagen“. Klischtschijiwka wird eingenommen, Sumy ist zweitweise ohne Strom. Donnerstag: Kadyrow bietet Russland wieder Unterstützung an. Unverminderte Gefechte entlang des Dnipro. In Charkiw sterben sieben Zivilisten nach Artilleriebeschuss. Andrijiwka fällt an die russische Armee. Die Flughäfen im russischen Tatarstan werden mit Drohnen angegriffen. China und Brasilien werden nicht an der Friedenskonferenz in der Schweiz teilnehmen. Freitag: Die Reste von Wowtschansk sind überwiegend unter russischer Kontrolle. Auf der Krim sterben Zivilisten nach ukrainischem Raketenbeschuss. Charkiw wird weiter bombardiert. Hessen will Ukrainisch als zweite Fremdsprache an Schulen einführen. Putin ist weiterhin zum Einfrieren des Krieges bereit. An der Nato-Ostfront soll ein „Drohnenwall“ entstehen. Laut Selenskyj hat die ukrainische Armee die Kampfkontrolle in Charkiw zurückgewonnen. Samstag: Die Ukraine räumt Teilerfolge der russischen Armee bei Kupjansk und Pokrowsk ein. Anton Hofreiter (Grüne) radikalisiert weiter: „Es geht hier um den Schutz der ukrainischen Bevölkerung. Daher sollten wir die Ukraine nicht daran hindern, mit den gelieferten Waffen russische Kampfjets auch im russischen Luftraum abzuwehren.“ Die Ukraine meldet 500.000 tote russische Soldaten seit Kriegsbeginn. CDU-Frontsau Kieswetter weiß: „Der Krieg lässt sich nur mit Schulden gewinnen.“ Archanhelske ist „befreit“. Der Beschuss von Charkiw dauert weiter an, aus den den Trümmern eines getroffenen Einkaufszentrums werden ein Dutzend Leichen geborgen. Sonntag: In Belgorod sterben vier Zivilisten nach ukrainischem Raketenbeschuss. Russland überzieht die gesamte Ukraine mit allem was es hat. Scholz bleibt bei seinem Nein zum Einsatz westlicher Waffen auf russischem Territorium. Selenskyj hält dagegen: „Wir sehen jeden Punkt der Konzentration der russischen Truppen. Wir kennen alle Gebiete, in denen russische Raketen und Kampfflugzeuge abgefeuert werden. Diese terroristische Kraft zu zerstören und damit Tausende von Menschenleben zu retten und zu garantieren, dass die Ausweitung des Krieges gestoppt wird, ist eine rein politische Entscheidung. Eine Entscheidung, die getroffen werden muss.“ 

 

Mitte der Woche wird dann auch noch
das nächste Spielfeld eröffnet:
China beginnt ein bis heute ungesehenes Großmanöver
vor Taiwan,
so richtig schockiert ist aber niemand mehr.
Die USA machen einfach weiter,
was sie genauso gut können
wie die Welt mit Waffen zu überfluten:
Wirtschaftskrieg.
Die Zölle auf chinesische E-Autos werden vervierfacht.
Wenigstens Elon Musk kann mal durchatmen.

Ansonsten ist aber natürlich weiter Karneval:
Micheal Cohen gibt in New York noch zu,
Trump Geld gestohlen zu haben,
um seine Schweigegeld-Auslagen rezufinanzieren.
Trumps Anwalt Costello starrt derweil den Obersten Richter nieder
und Oliver Stone (Regisseur) bezeichnet den Prozess
als „Lawfare“,
immerhin nicht ganz unkreativ.
Trump selbst verzichtet jedoch auf seine Aussage,
wahrscheinlich weil er sonst auch
immer nur zum Schweigen gebracht wird.
Das US-Internet hat derweil
die nächste Schlacht der Culture Wars eröffnet:
Auf allen rechten Kanälen
wird die woke Butker-Cancelung beschworen;
ein College-Footballspieler wird vor der linken Bubble in Schutz genommen,
er habe bei seiner Abschlussrede
doch nur ganz normal
die natürliche Position der Frau
(als Frau eines Mannes)
beschrieben.
Jon Stewart ordnet den vermeintlichen Frontalangriff
auf das republikanische Weltbild ein:
„The one who smellt it delt it!“
Und apropos Hirndurchfall:
Auf Truth Social läuft ein Wahlspot für Trump
in dem an prominenter Stelle
folgende Tagline eingebaut ist:
„A unified Reich“.
Das war aber selbstverständlich nur Zufall.
Truth Social hat es mit solchen Stunts
übrigens auf 328.000.000$ Verlust
in den letzten vier Monaten gebracht.

Kurze Atempause,
Zeit für Basketball.
Der Wachwechsel in den NBA-Playoffs ist vollzogen,
die diesjährigen Champs werden welche sein,
die es noch nie waren,
also vielleicht.
Indiana und Minnesota gewinnen jeweils
das Spiel 7 der Viertelfinale auswärts.
Die neuen Super-Stars der kommenden Jahre heißen:
Tyrese Haliburton
und Anthony Edwards.
Nur einer der alten Garde steht noch,
spielt dafür aber den besten Ball seines Lebens,
und das will was heißen
für Kyrie Irving,
neuerdings nur noch Kai
und inzwischen der unumstrittene Captain
des Top-Favoriten aus Dallas,
wo ja auch noch der toughste Guard der Ligageschichte spielt,
der dem Defensive Player of the Year (Rudy Gobert, Wolves)
einen Dagger Three ins Gesicht wirft,
um auch das zweite Auswärtsspiel des Halbfinales zu gewinnen.
Nur die Boston Celtics
lassen sich von alldem bis jetzt nicht aus der Ruhe bringen;
noch gute zwei Wochen,
und aus der Zukunft ist wieder Gegenwart geworden.
Und auch Caitlin Clark hat endlich ihren ersten Sieg eingefahren:
Nirgendwo anders als in Los Angeles
knallt sie ebenfalls einen Dagger Dreier von sonstwo rein,
National TV is watching.

Das soll dann reichen mit Sport,
schließlich steht uns ja der Sportsommer des Jahrzehnts ins Haus,
bis dahin kann ich noch gut abwarten.
Und mich weiter mit dem beschäftigen,
was schon länger nicht mehr
das beginnende Sommerloch ist.
Viel neues fällt aber auch keinem mehr ein.
Der Negativ-Star des letzten Jahres,
Till Lindemann reitet wieder
auf seiner Peniskanone
über die Bühnen des Kontinents,
als wäre überhaupt nie was gewesen.
Immerhin kann man von Stimmung auf den Konzerten
nur noch bedingt reden,
auf jedem Punkkonzert
in noch den kleinsten Alternativen Zentren
ist mehr los.
Zu selbstverliebt geht es zu,
selbst im Publikum wird nur noch
über die eigene Unbeugsamkeit gestaunt,
während die Feuershow die Luft verpestet.
„Neue Erkenntnisse“ gibt es aber auch:
Shelby Lynn war damals,
vor einem Jahr,
einfach nur besoffen und bekifft!
Und wer glaubt schon Kiffer*innen?

Entsprechend nüchtern geht es weiter
mit den restlichen News,
bevor es dann doch noch mal maximal demokratisch wird,
so ein Grundgesetz wird eben nur einmal 75.
Davon nur noch träumen können
aber immer weniger Menschen:
Im Sudan, besonders in Darfur,
ist der Bürgerkrieg wieder voll ausgebrochen.
Hungersnöte,
Millionen Binnenflüchtlinge,
keine Aussicht auf Frieden,
wie seit Jahrzehnten.
In Argentinien hat der Machtwechsel
tatsächlich auch gar nichts gebracht:
Die Inflation liegt bei unfassbaren 300%.
In der Slowakei wird der Mordanschlag weiter verarbeitet:
Der Täter war vielleicht doch kein Einzeltäter,
behauptet aber selbst etwas ganz anderes,
und umbringen wollte er den neuen, linken Ministerpräsidenten
ja eigentlich auch gar nicht,
das sollten eigentlich nur vier Schüsse in die Luft werden.
In London dann aber noch Reste von Demokratie:
Julian Assange darf doch noch mal Berufung einlegen,
und Richi Sunak traut den Wähler*innen
jetzt doch noch eine Wahl zu,
und zwar demnächst,
am 4. Juli,
klar.
Die Labour Partei liegt momentan uneinholbar vorne,
Keir Starmer packt schon mal für die Downing Street.
Niemand beneidet ihn um seinen künftigen Wohnsitz,
nicht mal Richi Sunak.

So.
Der Sonntagnachmittag ist
zumindest auf dem Balkon
schon wieder zu warm.
Deswegen hat meine Familie
ihre Mitbringsel aus Berlin
auch gleich am Wohnzimmertisch ausgepackt.
Und, was soll ich schreiben,
sie wurden geradezu zugeschüttet
mit Grundgesetz und Demokratie.
Im Regierungsviertel muss gestern
tatsächlich ganz gute Stimmung gewesen sein,
Mutter und Schwester sind immer noch ganz beschwingt.
Denn während auf der Straße des 17. Juni/Fanmeile
schon der Kunstrasen
für den 18. Wiedergeburtstag des deutschen Patriotismus
(„Sommermärchen“ 2006)
ausgelegt wird,
und kurz bevor die FCK-Fans
fast das Olympiastadion abfackeln,
wird bei Kaffee und Tüten-Eis
eben nochmal richtig Geburtstag gefeiert!
Doppelt hält besser.
Herzlichen Glückwunsch Grundgesetz!
Was ich mich schon das ganze Wochenende frage:
Hat das Grundgesetz eigentlich mal jemand gefragt,
was es sich eigentlich selber wünscht?
Olaf Scholz ist mit einer Antwort nicht fern:
Respekt.

Tja,
den zeigen aber vor allem die Junken
aus dem Teil des Landes,
der das Grundgesetz,
dessen Geburtstag wir gerade alle irgendwie feiern,
erfunden hat.
Der Staatsschutz kommt seit Kampen
gar nicht mehr hinterher:
Von Westerland runter bis nach Freiburg
hagelt es neue Stories über besoffene Gen Z Hools,
die sich schon nach dem zweiten Bier
nicht mehr zurückhalten können,
und die inneren Nazis
auch mal Spaß haben lassen.
Aber über die wollte ich ja heute nicht noch mal schreiben.

Deswegen lasse ich die Episode
noch mit ein bisschen mehr Lokalkolorit ausklingen,
und außerdem warten am Ende
zwei Überraschungsmeldungen,
eine davon soll sogar
etwas mit Demokratie zu tun haben.
Zunächst aber soll nicht unerwähnt bleiben,
dass in Aschersleben demnächst weiter zusammenwächst,
was irgendwie zusammengehören soll:
Das Leipziger Künstlersuperstarpaar Lauch und Roy
holt seine Werke aus Bayern in den Salzlandkreis,
damit dann auch hier wieder
ein bisschen mehr Wagner ist.
Die Bühnenbilder zur Lohengrin-Inszenierung
der letzten Bayreuther Festspiele
dürfen jetzt auch von Ossis angeschaut werden.
Passend dazu ging am Freitag die letzte Vorstellung
des „Rheingold“ über die Halberstädter Bühne.
Keine Ahnung, wie es war,
aber mehr als beschissen kann’s nicht gewesen sein,
und das lag sicherlich nicht am Theater.

Und damit nach Thüringen.
Wieso?
Na wegen Demokratie!
Da sind vor gut zwei Stunden die Kommunalwahlen,
aka erster „Stimmungstest“ zu Ende gegangen.
Schauen wir doch mal hin:
Was ganz hübsches mal zum Einstieg:
In Fretterode im Eichsfeldkreis
gab es keinen Kandidaten zur Bürgermeisterwahl,
die überwiegende Mehrheit der Wähler
schrieb den amtierenden einfach auf den Stimmzettel;
er bekam 71,6 Prozent der Stimmen.
Im Wartburgkreis bahnt sich
die erste Stichwahl mit AfD-Beteiligung an.
In Hildburghausen steht allen Ernstes
Tommy Frenck (ganz rechts außen)
ebenfalls vor einer Stichwahl.
Die anderen Nazihochburgen bleiben:
der Kyffhäuserkreis,
das Altenbruger Land,
Sömmerda
und Nordhausen.
Mensch, jetzt hab ich ja doch wieder über Faschos geschrieben,
sorry, nor sorry.
Ansonsten scheint es für einen „Stimmungstest“
noch mal ganz gut abgelaufen zu sein,
also so demokratiemäßig;
die Machtergreifung ist erneut ausgeblieben.
Bodo Ramelow kann also auch erstmal durchatmen.
Der ist übrigens im Zusammenhang
mit den Geburtstagsfeierlichkeiten
auch wieder besonders auffällig gewesen:
Er will aus dem Grundgesetz
endlich eine richtige Verfassung machen,
schließlich hatte Deutschland so was schon mal
nach dem letzten Krieg,
ganz genau 40 Jahre lang.
Darin hieß es,
unter anderem:

 

„Die Herstellung und Pflege normaler Beziehungen und die Zusammenarbeit der beiden deutschen Staaten auf der Grundlage der Gleichberechtigung sind nationales Anliegen der Deutschen Demokratischen Republik. Die Deutsche Demokratische Republik und ihre Bürger erstreben darüber hinaus die Überwindung der vom Imperialismus der der deutschen Nation aufgezwungene Spaltung Deutschlands, die schrittweise Annäherung der beiden deutschen Staaten bis zu ihrer Vereinigung auf der Grundlage der Demokratie und des Sozialismus.“

(2. Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik.
Artikel 8, Absatz 2. 1968)

 

Joa, war auch viel gutes dabei,
bevor sich diese einzige deutsche Nachkriegsverfassung
vor gut 33 Jahren mal eben so in Luft aufgelöst hat.
Und wofür?
Damit sich die Mehrheit im Osten an diesem Wochenende
auch mal über dumme Nazischweine im Westen empören kann?
Tolle Demokratie,
so ganz ohne wenigstens ein bisschen Sozialismus.

Aber damit die Episode nicht droht,
in Ostalgie zu ersaufen,
hier noch die angekündigte andere Überraschung;
nicht mehr überraschenderweise die
ganz ohne Demokratie:
Die Hamas greift am Nachmittag Tel Aviv an.
Mit massig Raketen.
Double Down ist,
wenn alles passieren kann,
nur der „Feind“ darf nicht gewinnen.
Ich schreib’s ungern nochmal,
aber:
Krieg ist immer gleich.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert