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Father Of None (S12:Midseason Review)

von | 2025 | 26. April | Die Kurzgeschichten, Quedlinburger Kurzgeschichten

Bild: He is risen. Quedlinburg. Ostern 2025.

 

 

Ein Schreibtischsolo

 

Der Brillenträger dachte bereits nach der ersten Schulwoche, die nur vier Tage lang gewesen war, wehmütig zurück an die Osterferien; Müßiggang war aller Laster Ende. Am letzten freien Tag, am Ostermontag noch, hatte er die Prokastination vorerst zu Ende professionalisiert: Seine Bonsai-Sammlung war überraschend auf vier Exemplare angewachsen. Neben der schlanken Birkenfeige, die hier neben seinem Schreibtisch in den letzten acht Jahren um vielleicht zehn Zentimeter gerade nach oben gewachsen war, und der immer sattgrünen Chinesischen Feige, die schwerfüßig mit ihm hier eingezogen war, und der eleganten Pistazie, die seinen Vorstellungen eines Bonsais bis jetzt am nächsten kam, war der winzige Granatapfel auf dem Balkon zu Ostern wieder auferstanden! Während alles um ihn herum bereits Knospen geschlagen hatte oder blühte, hatte der Brillenträger am Karfreitag seiner Familie berichtet, der Baum hätte den Winter nicht überstanden, und hatte sogar schon eine Idee für den frei werdenden Platz in der Nachmittagssonne. Am Ostermontag, bei seinem ersten Kaffee, musste er seine Brille jedoch erstaunt abnehmen, um dann ganz nah an den Astresten des Baumes tatsächlich Grün zu entdecken. Am Abend zählte er dort neun neue Triebe an vier wieder viel stärker gewordenen Ästen, und am Stamm, der in den letzten drei Jahren auf dem Balkon seinen Durchmesser verdreifacht hatte, zählte er zwei weitere.

Am gestrigen Samstag dann zählte er am Morgen die Deutschabschlussprüfungen seiner Zehnten Klasse durch, die er noch nicht korrigiert und bewertet hatte: Keine. Dann zählte er die mündlichen Abiturprüfungen durch, die er noch nicht fertig erstellt hatte: Alle. Alles über die Osterferien professionellst Wegprokastinierte hatte ihn innerhalb von nur vier Tagen ein- und dann locker überholt und wartete immer noch ungeduldiger in sämtlichen Neuronen, den Nervenbahnen in seinen Händen und Fingern, auf seiner Tastatur und auf seinem Schwarzen Spiegel; die offensichtliche Verdrängung ließ sich nicht noch weiter konterkarieren, oder? Denn zum Glück war ein Teil seines abgeschlossenen Aufschiebeprogramms die inzwischen siebente Staffel der wichtigsten Serie des neuen Jahrhunderts gewesen, und er hatte so nicht die Möglichkeit, auch das noch vorschieben zu können, denn er hatte bereits alle Folgen gesehen und anschließend viel zu viel darüber gelesen. Aber vielleicht stimmte es ja, dass doppelt besser halte, was wusste er denn schon? Also schaute er sich alle Folgen doch nochmal an, nur in doppelter Geschwindigkeit: „Common People“ hatte er beim ersten Durchlauf als letztes gesehen, auch weil die im Netz unvermeidlichen Spoiler wenig Gutes versprachen. Und auch beim zweiten Dabeisein, wie ein Mensch einen anderen Menschen von dieser absurden Welt erlöst, schmerzte sein gesamter Solarplexus als stünde er unter Strom, ausdauernd bei 10 Ampere. Für immer in die Filmgeschichte eingegangen war „Hotel Reverie“ schon, da hatte der Brillenträger die Episode selbst noch nicht gesehen. Umso ehrfürchtiger sah er sie beim zweiten Mal und schaute sich die letzten Szenen sogar wieder in Normalgeschwindigkeit an. „Bête Noire“ hatte er vor ein paar Tagen schon vor einer Tafel sitzend erwähnt, als es um Wahrheitsverzerrungen ging. Beim zweiten Mal konnte er sich aber schon nicht mehr daran erinnern, was jetzt wirklich auf dieser verdammten Mütze gestanden hatte, aber er hätte schwören können, es war etwas anderes. „Plaything“ war auch jetzt noch zu überladen, als wäre es die Fortsetzung von „Bandersnatch“, nur dass man als Zuschauer genauso gefangen ist wie die Hauptfigur, weil dieses Mal nichts mehr entschieden werden konnte. „USS Callister: Into Infinity“ schaute er in knapp unter Lichtgeschwindigkeit, denn auch beim ersten Mal war alles schon viel zu schnell passiert, und außerdem wollte er der besten Episode noch genug Zeit verschaffen, um ihre verbitterte Schönheit zu entfalten, „Eulogy“ war vielleicht sogar die beste aller Episoden von „Black Mirror“ bis zu diesem Moment, denn so brutal konsequent und unerträglich ehrlich wurde die Fehlfunktion des Lebens seines Wissens nach noch nie inszeniert, und wer danach keine Angst vorm Erwachsensein und Älterwerden hatte, dem mussten sämtliche Spiegelneuronen fehlen und ein Sonnengeflecht sowieso, denn Angst war für solche Menschen nur ein Wort.
Als er sich seiner düsteren Zukunftsbefürchtungen also erneut erfolgreichst versichert hatte, spülte ihm eine seiner Timelines auch noch eine Story vom Guardian vor die Nase: Die Jugend in Großbritannien hatte einen neuen Namen: „Generation Angst“. Er brauchte die Story nicht zu lesen, genauso wenig wie er das Buch gelesen hatte, das in Deutschland den gleichen dummen Titel trägt und von einem New Yorker Wirtschaftspsychologen in die Welt verbrochen wurde, weil er darin nichts, aber auch gar nichts neues lernen würde und von Angstmacherei selber schon zu viel geschrieben hatte. Deswegen verwarf er auch die (kurz im Default Mode Network seines Gehirns aufgeflackerte) Idee, daraus einen Vorschlag für das Podcastprojekt zu machen, das seit ein paar Wochen in einem Signal-Chat beschrieben wurde; der Club der ergrauenden Wölfe war aber immerhin schon wieder näher an einem nächsten Termin im Real Life; und auch die Idee, mal eine Episode nur dazu zu machen, wie es sich so anfühlt, diese Welt auszuhalten, wenn der Filter eigentlich schon längst durchgescheuert ist, wenn ADHS+ keine therapierbare Erkrankung, sondern einfach schon immer normal war, wenn die Seele sich nicht mehr zwischen Burn Out und Burn On entscheiden will, wenn sogar die Spiegelneurosen so runtergewirtschaftet sind, dass sie nicht mal mehr dem eigenen Sonnengeflecht ein Zucken abringen können. Immerhin hatte doch sogar die Tagesschau die Neurodiversität entdeckt! Der Podcast wäre instant Main Stream: Aufklärung, Entstigmatisierung und Normalisierung des alltäglichen Wahnsinns. Alle waren anders verrückt. Oder sie hatten zu wenig Angst. Aber es macht auch keinen großen Unterschied, ob wir uns durch die Zeit fallen lassen, oder ob wir springen.

Die satten Abendsonnenstrahlen dieses Samstags nutze er später, um ein paar Balkonpflanzen umzutopfen und sie ins beste Licht zu rücken. Anschließend setzte er sich zufrieden davor und schaute ihnen beim Auftanken zu; das Chlorophyll war kurz davor auf ihn abzufärben; so musste Murakami sich gefühlt haben, als er den ersten Band von 1Q84 beendet hatte. Noch einen Moment länger gab er sich seinen eigenen Schriftstellerphantastereien hin, bevor er noch ein letztes Mal für dieses Wochenende über seine letzten Notizen schauen wollte. Die Gefahren, auf die seine Chronik in diesem Jahr zusteuerte, und denen sie mit jedem weiteren Tag einen weiteren Tag näher kam, hatten sich in seinen Vorstellungen zu so gar nicht mal mehr so absurden Visionen entwickelt, dass er nicht mehr unterscheiden konnte, ob seine Ängste davor nur heraufbeschworen waren, oder ob die Welt nicht doch wirklich so irre geworden war. Wie strange war es denn bitte, dass sich irgendein europäischer Wannabe-Blogger ernsthaft Gedanken darüber machen musste, ob er bei seiner Kalifornien-Reise im Herbst nicht vielleicht doch in Trouble geraten könnte, so wie er sich öffentlich in den letzten fünf Jahren über die Republikaner unter Trump ausgelassen hatte, und dass er sich gleichzeitig fragte, ob seiner Chronik eigentlich doch nichts besseres passieren könnte als genau das: Festgenommen in den Red Woods (Humboldt County). Zur deutschen Botschaft zunächst keinen Kontakt. Eine Nacht County Jail. In einer Zelle mit drei MS-13 Gangmembern, die alle schrecklich nett sind. Der einzige Telefonanruf kommt dann in der deutschen Botschaft in Washington, D.C. an. Sofort riesen Medienecho, auf sowas hat die deutsche Bildungsbürgerpresse nur gewartet. Interviewangebote der New York Times, der Zeit, der Welt, sogar die Konkret fragt an, er lehnt alles ab. Nur bei dem Doku-Angebot von Netflix überlegt er kurz. Stattdessen setzt er nach seiner Freilassung seine Reise einfach fort, seine Mutter hat den Yosemite versprochen bekommen. Währenddessen aber schreibt er an einem Essay, das auf zwei Doppelseiten auf den Punkt bringt, warum alles so schief gelaufen ist und die ganze Welt davon überzeugt, dass es der Brillenträger schon immer besser gewusst hatte; sogar Donald Trump und Elon Musk wollen ein Autogramm, bevor sie ihr gesamtes Vermögen an UNICEF vermachen. Und das alles im Namen der Motherfucking Freedom of Motherfucking Speech! – Als der Brillenträger mehrfach geblinzelt und zur Sicherheit auch noch mal seine Brille geputzt hatte, überwand er sich endlich, verpasste den letzten ungeschriebenen Episoden ihren letzten Schliff, polierte zur Sicherheit doppelt drüber und versenkte seine Notizen dann einen Tag früher als geplant. Bevor er sich dazu wieder auf seinen Balkon setzte, warf er dem ausgedruckten Screenshot auf den Kacheln über seiner Küchenspüle einen vertrauten Blick zu: In einer Erzählerblase bei irgendeinem Zelda-Teil bekommt Link den entscheidenden Tipp: „If you can’t solve a problem just ram headlong into it. Bäm!“

 

 

14. bis 26. April

S12:Ep10,11(u) – Overkill River

 

– was bleibt schon:
Seemannsköpper mitten rein!

 

Gold is the New White
oder: May the Lord Open
oder: „The Constitutional Crisis is Here“
oder: Bromance Honeymoon is Over
oder: The Art of the Steal

Bill Maher hat im Weißen Haus einen ganz anderen Trump kennengelernt,
besonders schlimm: Trump weiß, was er tut
– die neue „Holy Week“ bringt dem Weißen Haus ein „Faith Office“
Elon gibt zu, nur 15% des versprochenen DOGE-Erfolges eingefahren zu haben,
und nicht mal diese Zahlen stimmen
Trump bestellt riesige Militärparade zu seinem Geburtstag
– Kartellprozess gegen Meta beginnt
– A legal advocacy group asked the U.S. Court of International Trade
to block President Donald Trump’s sweeping tariffs on foreign trading partners,
arguing that the president overstepped his authority
Trump ist der Supreme Court egal,
ein zu Unrecht abgeschobener Mann bleibt in El Salvador,
„Homegrowns are next“ (US-Citizens nach El Salvador),
Bukele soll 5 neue Knäste/Lager bauen
– Fördergelder für Harvard werden eingefroren (wg. „Antisemitismus“),
Steven Pinker ist sauer,
die Uni soll als „politische Organisation“ gelten
J.D. lässt die Trophäe für die Ohio State Buckeyes (Football) fallen
Stephen Miller rückt eine Reihe weiter nach vorne
und blamiert sich angsteinflößend wie immer
Trump überlegt sich die Zölle neu:
weniger für Autos, mehr für Medikamente
Biden tritt wieder vor die Kamera
Karoline Leavitt macht sich über einen alten Joe Biden lustig
– ins Weiße Haus dürfen noch weniger normale Journalist*innen
– Saalschutz aktiv bei Town Hall mit MTG
AOC & Bernie cruisin’ in Missoula bis zur Heiserkeit,
„individual stocks for members of congress must be banned“
– Bombshell: Trump hatte das Musk-Treffen mit China persönlich gekillt,
welches aber trotzdem stattfand (durch Hegseth ermöglicht)
Trump teasert bei Fox die Untersuchung der Attentate auf ihn an,
deflection at its lowest
Circle Jerks (Punkband) calling for an „army of Luigis“ at Coachella,
Luigi Mangione selbst indicted (murder)
– „Brückenbauerin“ Meloni besucht Trump
– Shooting an der Florida State, 2 Tote
– das Weiße Haus wird zumindest innen immer goldener
Rubio droht das Ende der US-“Friedensbemühungen“ an
– Candy und Soda soll es nicht mehr über Food Stamps geben
Jamieson Greer vor dem Senat: „There is no trade war.“
Tesla hat Kilometerzähler manipuliert
SpaceX will einen „Golden Dome“ bauen
Vance fliegt mit Meloni zurück nach Italien
und verbringt Ostern im Vatikan,
trägt bei der (letzten) Papstaudienz eine goldene Krawatte
– mehrere Bundesagenturen klagen gegen Musk
Supreme Court schützt weitere Venezolaner vor der Abschiebung,
wird von Trump übel beschumpft
– sign in Seattle: „ICE is the Gestapo“
WSJ(!) veröffentlicht ein OpAd: Impeachment!
Trump probiert im Weißen Haus auch goldene Krawatten aus
(„if it walks like a duck, talks like a …“ – (Kilmars Tattoos))
– Fox schießt sich auf AOC ein (ihr NY District is the worst!)
– erneut Massendemos (über Ostern)
Hegseth hatte noch einen zweiten Signal-Chat,
in dem Geheiminformationen besprochen wurden, mit seiner Familie
Madison Ave shut down on Easter (Demo)
WSJ(again!) bringt eine Story zu Elons „Legions“
Al Green (Dems, TX) calls for Impeachment on the Housefloor
Harvard klagt gegen Trump
Trump lädt sich und Melania zur Beisetzung des Papstes ein
Hegseth wackelt weiter (Don Bacon, Rep, Luftwaffengeneral),
das Weiße Haus schiebt die Schuld auf’s gesamte Pentagon
– das Weiße Haus veröffentlicht eine eigene Covid-19 Origin Story
– eine seit 2 Monaten inhaftierte russische Krebsforscherin (Kseniia Petrova, Harvard)
soll nach Russland abgeschoben werden, wo ihr Haft droht,
weil sie gegen den Krieg protestiert hat
AOC teaches Fox about humanity
Vivek Ramaswamy lays out why it’s time to end the administrative state
(„Der regulatorische Staat ist das Problem.“)
Trump has a „final offer“ for Ukraine (accept occupation!)
Elon will sich wieder mehr um Tesla kümmern (71% Wertverlust)
und weniger in D.C. rumhängen und den Staat zerschlagen
Trump plant 2 neue, 30 m hohe, goldene Flaggenmaste vor dem Weißen Haus
Hegseth verteidigt sich (betrunken und/oder …) im Pentagon (gegen das Pentagon)
Trump will CBS auf 20.000.000.000 verklagen
Trumps Zustimmungswerte bei 45%, mehr als die Hälfte lehnt ihn ab
– neues Trump-Portrait im Weißen Haus „unlocked“
(schlechte Pop-Art zwischen zwei First Ladys)
– 12 Staaten klagen gegen die Zölle
Trump berichtet von „aktiven Verhandlungen“ mit China,
China weiß davon nichts
– das FBI nimmt in Wisconsin eine Richterin fest,
Pam Bondi droht weitere Verhaftungen an
Luigi Mangione pleads not guilty
– in Trumps online store gibt es bereits Trump 2028 Mützen
Stephen Miller erklärt die Demokraten zu Terroristen
und Richter zu Kommunisten,
it’s us or them, either you are with us or you are against us
J.D. Vance zapft in Ramstein Bier für Soldaten
Bernie spricht auf dem Coachella
AOC frontet Trump (seit Idaho):
„when he talks about rapists
he should look in the mirror“

 

– bei mdr-Kultur wird über Pazifismus „nachgedacht“
„Karrierelounge“ der Bundeswehr an der Porschestraße in Wolfsburg eröffnet
– Nazi-Bäcker in Tübingen verkauft wieder „Panzerhasen“
– Bundeswehr bietet in Lehnin 3 Wochen „Speed Programm“ im Töten lernen an
Ostermärsche im Regen, Nazivariante in Dresden mit D. Hallervorden
Winfried Kretschmann (Grüne): „Pazifismus heißt aufrüsten!“
– die Tagesschau stellt fest: Kasernen sind geschlossen oder marode

six women in space (as tourists)

– Brücke über dem Damaschkeplatz (MD) muss abgerissen werden
(gleicher Stahl wie bei der Carolabrücke)

Friedrich M. hat erstmal Urlaub
(nur ein paar Tage nach seinem Auftritt bei Miosga)
und schläft über Ostern mal aus
Mindestlohn wieder Verhandlungsmasse
Juso-Spitze lehnt Vertrag ab
– Kanzlerwahl für den 6. Mai angekündigt
SPD auf Werbetour bei der Basis
Linnemann kuscht vor dem Wirtschaftsministerium,
und kein anderer will’s machen
Jens Spahn will die AfD als „normale Opposition“ behandeln,
rudert dann aber bei Lanz zurück
(Regeln ändern oder zum Regeln einhalten zwingen?)
Compact: „Bundesregierung verleiht Antifa-Terroristin Kunstpreis“
(Hanna Schiller)
– Noch-Regierung sperrt Euro-Fighter Lieferung an die Türkei
– Messerattacke in Chemnitz am Karfreitag
„Frühstartrente“ wird vorgestellt
Klöckner: Kirchen agieren wie NGOs
Höcke attackiert den „Richterstaat“
AfD das erste Mal in Umfragen stärkste Kraft
Nullwachstum endlich erreicht (Habecks letzte Prognose)
Jens Spahn soll die CDU-Bundestags-Fraktion anführen

 

Kriegsprotokoll. Schreibtisch. Deutsche Heimatfront. Letzte Reihe.
Wochen 162 und 163.
Der vierte Kriegssommer beginnt mit dem ersten „Osterfrieden“. Montag: Der Liveticker ist wieder da. Merz wirft Putin „schwerste Kriegsverbrechen“ vor und stellt Taurus-Lieferungen in Aussicht. Odessa wird beschossen. Selenskyj fordert Trump zu einem Besuch der Ukraine auf. Russland meldet ukrainische Angriffe auf seine Energieinfrastruktur vor. Der Angriff auf Sumy galt ukrainischen Offizieren, sagt Moskau. Dort kam es allerdings wirklich zu einer größeren Militärversammlung. Medwedew bezeichnet Merz als „Nazi“. Trump nennt die Kriegsverantwortlichen: Putin, Biden, Selenskyj, in dieser Reihenfolge. Dienstag: Kursk wird mit Drohnen angegriffen. In Charkiw, Pokrowsk und Saporischija sterben vier Zivliisten bei russischen Angriffen. Selenskyj entlässt den Militärgouverneur von Sumy. Rutte trifft Selenskyj in Odessa und verspricht „unerschütterliche Unterstützung“. Mittwoch: Odessa wird in der Nacht mit Drohnen angegriffen, Cherson mit Artillerie. Die Ukraine verlängert das Kriegsrecht bis August. Dnipro wird mit Drohnen attackiert, Wohnhäuser beschädigt, drei Zivilisten sterben. Gründonnerstag: Berichte über ein Asow-Batallion, das 10jährige ausbildet, machen die Runde, gefolgt von Bildern von 7jährigen, die im Drohnenfliegen geschult werden. In Nikopol (westlich des Dnipro) sterben zwei Menschen durch russischen Artilleriebeschuss. Die Ukraine beschießt russische Energieanlagen. In Paris wird erneut beraten. Preobraschenka (Donezk) ist „befreit“. Bei Pokrowsk erobert die Ukraine 16 Quadratkilometer zurück. Trump erwartet ein Friedensabkommen in der nächsten Woche. Karfreitag: Ein Toter nach Drohnenangriffen auf Sumy, zwei in Cherson, Raketen schlagen in Charkiw ein. Valentyniwka wird „befreit“, Drohnenproduktionststätten in der Nähe werden zerstört. Karsamstag: Die USA können sich vorstellen, die Krim als russisches Staatsgebiet anzuerkennen. In Sumy fällt nach Raketen- und Drohnenangriffen der Strom aus. Oleschnja (Kursk) wird zurückerobert. Schewtschenko (Donezk) wird „befreit“. Putin kündigt Waffenruhe über Ostern an, Selenskyj spielt mit, fordert dann sogar 30 Tage statt 30 Sunden. Ostersonntag: In Donezk (Stadt) kommt es zu drei Explosionen. Bei Fox ist Kiew kurz eine „russische Stadt“. Selenskyj schlägt eine 30tägige Waffenruhe für zivile Gebäude vor. Ostermontag: Putin erklärt sich bereit, direkt mit dem „Regime“ in Kiew zu verhandeln. Der Papst stirbt. Dienstag: Odessa wird massiv mit Drohnen attackiert. In Kursk wird ein Kloster zurückerobert, das die ukrainische Armee als Basis benutzt hat. Mittwoch: Drohnenangriffe auf Poltawa, Odessa und Charkiw. In Marhanez (Dnipropetrowsk) sterben neun Menschen durch russischen Artilleriebeschuss. Rubio sagt seine Teilnahme am Treffen in London kurzfristig ab, das insgesamt nur auf Beraterebene stattfindet. In Cherson wird eine Energieanlage zerstört. Trump wirft Selenskyj die Sabotage der Friedensbemühungen vor. Tarasivka (Donezk) wird „befreit“. Vance droht erneut mit dem US-Rückzug aus den Gesprächen und der Unterstützung. Slowjansk wird bombardiert. Donnerstag: Luftalarm über Kiew und Charkiw, in der Hauptstadt sterben zwölf Menschen. Trump: „Vladimir, Stop!“ „The Kremlin said Russia’s President Vladimir Putin was open to discussing with Kyiv a Ukrainian proposal to stop strikes on civilian targets, but Ukraine must first lift its ban on direct negotiations with Moscow.“ (Newsweek) Selenskyj bricht seinen Südafrikabesuch ab. Freitag: In der Nacht wird die Ukraine mit mehr als 100 Drohnen angegriffen, drei Menschenschen sterben. Klitschko schließt eine „vorübergehende Gebietsabtretung“ nicht aus. Bei einem Bombenanschlag im Moskauer Vorort Balaschicha ist laut russischen Behörden Generalleutnant Jaroslaw Moskalik getötet worden. Samstag: Trump verkündet im Vatikan Einigkeit bei den Friedensverhandlungen. Kiew verkündet, einen Gegenvorschlag zu haben. Trump und Selenskyj reden zu zweit im Vatikan miteinander und sitzen sich dabei gegenüber. Moskau verkündet, alle ukrainischen Truppen aus Kursk vertrieben zu haben. Die Ukraine dementiert. Selenskyj spricht auch mit Starmer und Macron. Putin verkündet, zu direkten Gesprächen, ohne Vorbedingungen, bereit zu sein. Für Papst Franziskus läuten die Totenglocken.

 

USA zerstören Huthi-Ölhafen im Jemen (u.a. Ras Issa)
– in den letzten sechs Wochen
wurden dort US-Drohnen im Wert von 200.000.000 abgeschossen

– inzwischen mehr als 100.000 Verweigerer in Israel,
Bibi besucht Nord-Gaza,
Anti-Hamas-Proteste in Gaza halten an,
Hamas lehnt nächsten Vorschlag zu einer Waffenruhe ab,
Bibi will kämpfen (lassen), bis die Hamas zerstört ist,
die humanitäre Hilfe für Gaza ist seit zwei Monaten unterbrochen
– die Hamas zeigt Bereitschaft,
die Macht an eine andere Behörde zu übergeben

– Proteste in der Türkei weiten sich auf die Oberschüler*innen aus,
zu Ostern auch auf die Bauern

Ungarn kann Pride Parades verbieten (Verfassungsänderung)

Indien weist alle Pakistaner*innen aus,
nach Anschlag auf indische Touristen in Kaschmir

– China will die Arbeitszeit verkürzen,
damit die Bürgerinnen mehr Zeit haben, Geld auszugeben
– China hat 2024 mehr Solarstrom erzeugt als der Rest der Welt zusammen

Apple und Meta werden zu 500.000.000 und 200.000.000 Strafzahlungen verurteilt
(EU vs. Dgitalmärkte)

Luka der erste nicht US-Amerikaner, der die Trikotverkäufe anführt
– Paige 1: Die Dallas Wings draften Paige Bueckers an 1
Cooper Flagg declared for the NBA Draft!
– Playoffs, Baby! (Lakers ein mal hui, zwei mal pfui)

– Bangen vor dem nächsten Beben in Istanbul

– der Papst stirbt am Ostermontag im Alter von 88 Jahren (Schlaganfall),
Nachbarinnen: „weißte Bescheid, was heute in den Nachrichten kommt,
wird Zeit, dass es mal ein Schwarzer wird, immer diese alten Knacker… „
– siebentägige Staatstrauer in Argentinien,
100.000e im Vatikan,
Konklave beginnt (und der dazugehörige Film geht ins Streaming)
Ursel will sich mit Trump auf der Beerdigung treffen

– vor Ort: 25°C Mitte April, dann Absturz auf 12°C, weiterhin Dürre,
reichlich Regen am Karfreitag/Karsamstag (nachts),
Ostern: blue sky all day,
danach dann langsam immer wärmer,
wenig Sonne
und normal viel Regen

 

Kurz bevor die Sonne hinter den Dächern unterging, trug er dann die zarteren Pflanzen zurück ins Wohnzimmer, die Nächte waren nur noch ein paar Tage lang zu kalt. Seine Chronik ließ er darauf erneut unvollendet stehen und ärgerte sich nur noch kurz, mal wieder auf die provinziellen Top-Neuigkeiten verzichtet zu haben, weil sie aber auch nur nichts besser gemacht hätten. Die Tatsache, zum Beispiel, dass sich vor wenigen Tagen keine 20 Kilometer entfernt eine Gewitterfront entladen hatte, die 450 Feuerwehreinsätze in weniger als 48 Stunden nach sich gezogen und Schäden im höheren Millionenbereich angerichtet hatte, war nur noch von der Tatsache übertroffen worden, dass er außer den Nachrichten auf seinem Schwarzen Spiegel nichts davon mitbekommen hatte. Mitbekommen hatten dafür viele andere etwas, also brauchte er auch dazu nichts zu schreiben: Die Weltkulturerbe-Stadt Quedlinburg hatte ihren ersten richtig prominenten Auftritt auf der großen linksliberalen Bühne: Die Taz widmete dem Faschotreiben hier vor Ort und in der Gegend eine ganze Doppelseite. Der Brillenträger hätte dazu wenig nicht bereits geschriebenes beitragen können, und das frisch gestrichene Reichswappen am 1. Hammer im Selketal war dann auch irgendwie doch zu hinterländisch. Und weil er sonst so alleine am Episodenende rumgestanden hätte, schrieb er dann auch abschließend nichts über den neuen/alten Turm auf dem neuen/alten Hotel Zehnpfund in Thale. Because it gets lonely at the top.

An diesem Samstag ging er schießlich noch früher ins Bett als sonst, die heutige Erfahrung wirklich produktiver Stunden nur kurz nach Sonnenaufgang machte ihm zu gute Hoffnungen auf eine morgige Wiederholung. Denn ab morgen würde er das übermäßige Chronieren endlich für einige Wochen unterbrechen, um den Dämonen der Prokrastination den Sieg nicht doch noch zu überlassen. Sonntag sollte von nun an nur mehr noch der erste Tag der Woche sein; wenigstens nur mal für ein paar Wochen noch; School goes first; sorry, not sorry.

 

Faselland
(Hidden Episode)

Also,
Sachsen-Anhalt,
deutsches Mutterland,
wie waren sie denn nun,
die diesjährigen Abschlussprüfungen
des immer noch existierenden,
wenn auch mucho struggelnden Realschulzweigs
des hiesigen Schulsystems?
Ich mach’s ganz kurz:
Okay soweit.
Die vorletzte Charge der GenZ
durfte sich an der überraschenden Kraft
der „Überraschung“ (Thema 1) beweisen,
oder
über ein „Leben mit Musik“ (Thema 2)
sinnieren.
Überraschend musisch.
Und erfreulich sorgenlos.

Unendlich mehr Sorgen
machen mir,
surprise,
die mündlichen Abiturprüfungen
in Ethik und Philosophie
in diesem Jahr,
aber dafür kann mein Mutterland
glücklicherweise nur sehr wenig.
Vielleicht könnt Ihr Euch ja denken,
wie beschissen schwierig es gerade ist,
gerade in diesen Fächern
irgendwas relevantes anzubieten,
ohne nicht sofort
eine Diskussion
über Doppelmoral
auf dem Tisch haben zu müssen.
Bei mir hat sich das
bis vorgestern
in Form einer der schlimmsten
Schreibblockaden meines Berufslebens
entladen.
Und das war
gar nicht mal so gut.
Denn Stress entlädt sich,
ob wir wollen oder nicht,
auf zu vielen Wegen:
Die Fehleranfälligkeit,
nicht nur bei den Abschlussjahrgängen,
sondern auch bei mir,
ist einfach viel zu hoch.
Ausgerechnet am Freitag Abend aber,
an dem die Schultasche
sonst in der ganz letzten Ecke verschwindet,
war das Eis dann gebrochen,
die erste Prüfung zu Ende geschrieben,
nur der („Erwartungs-“)Horizont
stand noch nicht ganz fest.
Und der Trick war auch dieses Mal,
wie schon so oft:
Weiterschreiben,
nur halt was anderes.

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