„Say hello to good times.
Trade up for the fast ride.
We close our eyes
while the nickel and dime
take the streets
completely.“
(Jimmy Eat World: Futures. 2004)
Europa!
Deine Gegenwart!
Deutschland!
Deine Gegenwart auch!
Und sogar noch
Eure nahe Zukunft!
Komfortzone!
Heimat!
Bisheriges und kommendes Leben!
In weniger als zehn Tagen
ist es soweit!
Ihr werdet mir
echt
schwer
fehlen,
aber ich muss
dann wirklich endlich mal
ganz
weit
weg.
Ja, ganz genau:
Über das Meer,
ohne Zügel am Herzen,
um Berg und Tal zu küssen.(*)
Und ganz ehrlich gesagt,
werd ich Euch …
… laaa la-la-laa …
Aber:
Schon der nächste Text
von #DieDoppeltenZwanziger
erreicht Euch dann
vom anderen Ende des Westens aus.
Und dieser hier?
Der platzt nur so vor Ungeduld!
Am liebsten würde ich
schon heute aufbrechen.
All die Dinge endlich wirklich
sehen und tun,
die ich mir schon immer nur vorgestellt habe,
und über die ich hier schon so oft geschrieben habe,
dass ich es zwar gerne würde,
aber unterlasse,
Euch damit schon wieder
von der Gegenwart abzulenken.
Endlich den Kontinent verlassen!
Endlich die Midlife-Crisis genießen!
Endlich maximal privilegiert sein.
Endlich den Traum leben.
Und endlich mal etwas
so richtig vermissen.
Mal fühlen,
wie sich das eigentlich anfühlt,
wenn alle, die ich liebe,
eigentlich unerreichbar weit weg sind.
Und ich mich in alles verlieben kann,
das bis jetzt noch genauso weit entfernt ist.
Aber, sofort losreisen
könnte ich eh
sowieso
noch
nicht.
Ich habe noch nicht mal gepackt,
was mir echt schwer fällt.
Außerdem fehlen noch ein paar Kleinigkeiten,
zum Beispiel neue SD-Karten für den Apparat.
Die Wohnung muss auch noch
in Top-Zustand versetzt werden,
umso größer die Freude,
wieder nach Hause zu kommen.
Dann gibt es noch ein paar Menschen zu sehen,
die, über die ich gerade geschrieben habe.
Und die brandneue Black Mirror Staffel
wartet auch noch vor dem letzten Wochenende.
Und Sonntag geht es los.
Zunächst nach Berlin,
auch wegen weiterer eben erwähnter Menschen.
Für all diese,
und für alle,
die ich vorher nicht nochmal sehen kann,
lege ich gerade eine Liste an,
und werde sie in den nächsten Tagen fragen,
aus welchem Bundesstaat
sie eine Postkarte haben wollen.
Auf meiner Route durchquere ich,
wenn alles nach Plan läuft,
davon genau 18,
mal mehr, mal weniger.
Das könnte also
ziemlich genau hinkommen.
Passend dazu
muss auch noch eine Buchungslücke geschlossen werden,
denn in diesen 18 Bundesstaaten
besuche ich ca. 10 Nationalparks,
wo es sich hervorragend campen lassen sollte.
Ihr seht,
ich würde zu gerne schon noch weiter vorgreifen,
alles, alles schon aufschreiben…
Aber ich übe mich noch eine Woche
in Geduld
und genieße es,
die Zukunft so sehr zu vermissen,
dass es weh tut.
Ohne Quatsch,
ich habe mich schon dabei erwischt,
einen Kloß im Hals zu haben,
bei der reinen Vorstellung,
stundenlang auf das Panorama
der Rocky Mountains zuzufahren,
hinter dem
im Westen
die Sonne versinkt…
Enough!
Kommen wir radikal
zu den Sachen,
die ich eher weniger vermissen werde.
Und noch weniger,
dass ich über sie schreiben muss,
weil #DieDoppeltenZwanziger
nun mal #DieDoppeltenZwanziger werden müssen.
Ganz oben auf der Liste:
Faschos.
Am diesseitigen Ende des Westens,
also kurz vor,
aber auch ehemals(?) selbst
im „Osten“
wird das größte Megaphon
mal wieder nur
von diesen einen gehalten:
Faschos.
Alles ist inzwischen so weit nach rechts gerückt,
dass es schon verdächtig ist,
wenn man links
auch nur vermisst.
Weswegen ich ja auch vor alldem,
noch nur auf der Karte,
so weit wie möglich nach links fliehe.
Wie nennt man eigentlich
die Horizontalvariante des Upside Down?
Rightside Left?
Egal.
Immer weiter rechts steht jedenfalls,
zum Beispiel auch: Polen.
Das fällt nicht nur
den erneut wachsenden Gegenprotestanten auf
(Hunderttausende auf den Straßen),
sondern auch mal wieder der EU.
So weit rechts, dass es schon wi(e)der
gegen den Rechtsstaat ist.
Der sich beschleunigende Rechtskurs
der Grünen hierzulande
erschüttert jetzt sogar die Parteibasis.
Und Petra Kelly weint
seit über zwanzig Jahren…
Im MV geht auch alles seinen rechten Weg:
Leif-Erik Holm (AfD)
schafft es in die Stichwahl
um den OB-Posten von Schwerin.
Ach, apropos Faschos:
Die AfD ist bald zweitstärkste Partei,
sagen zu viele Umfragen.
Hat jetzt endlich die Stunde
der Brandmauer gegen rechts (CDU/CSU) geschlagen,
oder schaut die Union genüsslich dabei zu,
wie die Koalition von der AfD weiter angepisst wird?
Geht es nach Friedrich Merz,
ist die Antwort:
Natürlich letzteres.
Die letzte Hoffnung liegt also momentan
auf der Staatsanwaltschaft in Thüringen.
Denn die hat jetzt Anklage
gegen Björn Höcke höchstpersönlich erhoben.
Und zwar nach §130 StGb.
Dem Ritterschlag für jeden Möchtegernfascho.
Wenn er es denn so haben möchte…
Geht es nach der Bundespolitik,
steht der Hauptfeind aber weiterhin links,
Nancy, ich sympathisiere mit der Antifa, Faeser
sei Dank.
Der „TagX“ war natürlich keine Revolution,
aber: schlimm.
Der „Leipziger Kessel“ hat bereits
seine festen Einträge
in den Geschichtsbüchern des Antifaschismus:
Tausend Menschen,
viele davon bis zu 12 Stunden
ohne jegliche Versorgung,
sondern terrorisiert
durch nächtliche Attacken.
Was heißt Polizeiversagen
nochmal auf sächsisch?
Für eine weitere Ausschlachtung der Ereignisse
wurden am frühen Morgen danach
zehn Haftbefehle erlassen.
Landfriedensbruch.
Aber bleiben wir doch noch kurz
bei den Faschos.
Das einzige,
zu dem sich die Stadt München hat hinreißen lassen,
ist das Verbot der „Row Zero“.
Bei insgesamt 4 Konzerten.
240.000 Menschen gehen hin,
sie haben schließlich bezahlt.
Im Netz überschlagen sich die Stories,
eine widerlicher und atemverschlagender als die andere.
Was geschieht während des Liedes „Deutschland“
unter der Bühne?
Wo findet man die Videos zu Lindemanns Solowerken
„Platz Eins“ und „Till the End“?
Wie irre sind die?
(Sehr.)
Ich könnte noch seitenweise krasse Scheiße hier aufschreiben,
aber das würde den „Künstler“ nur unnötig „überhöhen“.
Stattdessen ein kleiner Rant,
wie er von so Provinzmoralisten
auf Facebook aufploppen könnte.
„Rock“ is finally dead again
Allerletzte Worte
zu einer „Band“ und einem „Lyriker“,
über die ich endlich rechthaberisch sagen kann,
dass ich die schon immer
richtich dolle
schlimm fand.
Bye Bye, Rammstein.
Wird ne gruselige Abschiedstour.
Ich würd ja nicht mal Mäuschen spielen wollen,
gleich in München.
Das erste Konzert
auf deutschem Boden
nach dem Platzen der Bombe.
Es wäre tatsächlich besser,
die Konzerte von Bandseite aus abzusagen,
denn was sie da ihren Fans (und sich selbst) zumuten,
ist ja nichts anderes
als die öffentliche Tolerierung
und der tosende Applaus
für einen mutmaßlichen Triebtäter.
Also beinahe so etwas wie
ziemlich teuer verkaufte „Kontaktschuld“.
Das ist ja geradezu sadistisch,
oh, wait…
Und:
„Unschuldsvermutung“ my ass!
Wer die öffentlich vorliegenden Beweise
noch nicht ausreichend findet,
der sollte sich wenigstens mal fragen,
warum.
Konsequenzen des „Skandals“
bis zu den Konzerten:
Aleena Markewa („Casting“)
wird von der Band gefeuert;
wer sollte auch sonst Konsequenzen tragen,
wenn nicht die einzige Frau im System-Lindemann?
Freitag wollte der Dunkle Meister sich wohl selbst äußern,
hat aber seine neuen Anwälte sprechen lassen.
Das sind allerdings keine Strafrechtsanwälte,
sondern kennen sich nur ziemlich gut mit Medienrecht aus.
Und sie sind „hart am Markt“,
deswegen auch nicht billig
(womit ein/der Grund für das Durchziehen der Tour erklärt wäre).
Von allen Vorwürfen,
darf nur über einen nicht weiter berichtet werden,
sonst würden sofort die Abmahndrucker angeschaltet.
Welcher?
Der, dass Lindemann selbst
irgendwen wehrunfähig gemacht habe,
um sich dann daran zu vergehen.
Alle anderen Dinge stimmen also?
Und es gibt immer noch Menschen,
die sich nicht zu blöd sind,
dieses Arschloch zu verteidigen?
Vielleicht macht er ja aber auch
aus seinem Abgang
eine maximal edgy Scheiß-Performance.
Überraschen würde mich das nicht.
Familienministerin Paus
fordert jedenfalls „Awareness Teams“
und ein „Bündnis gegen Sexismus“.
Immerhin.
Gut,
weiter im Text.
Jetzt also zu etwas ganz anderem.
Richtig,
Faschos.
Aber eher so
die Liga der Massenmordfaschos
jeglicher Couleur,
die mich auch am anderen Ende der Welt
von jedem bookstall aus
grüßen werden.
Oder bei CNN.
Oder Fox News.
Weltkrieg ist, wenn es kein Entkommen gibt.
Kriegsprotokoll. Schreibtisch. Deutsche Heimatfront. Letzte Reihe. Woche 67.
Panzerschlachten like it’s June 1917, Wassermassen als Massenvernichtungswaffe und die Teilung Chersons. Der Krieg kommt auf dem nächsten Höhepunkt an. Wie viele werden noch folgen? Montag: Die Gegenoffensive beginnt erneut: In Donezk werden zwei Panzerbataillone (mehrere Leopard-Panzer) zurückgeschlagen, 900 ukrainische Soldaten sterben dabei, nur 100 überleben. In Belgorod wird eine Energieanlage in Brand geschossen. An den bisherigen Angriffen auf die region waren auch polnische Korps („Husaren des Todes“ 2.0) beteiligt. Pistorius stimmt auf die kommende Nato-Großübung in der nächsten Woche ein. Westlich von Moskau stürzen zwei Drohnen auf eine Autobahn. In der Nähe von Bachmut wird eine russische Stellung zerstört. In der Ostsee startet Russland ein nächstes Marinemanöver (40 Schiffe, 25 Kampfflugzeuge, 3.500 Marinesoldaten). Im Internet macht eine Radioansprache von Putin die Runde, wonach in drei Oblasten (darunter Belgorod) das Kriegsrecht verhängt worden sei. Moskau dementiert umgehend: „Fake!“ Am frühen Abend dementiert die Ukraine den Beginn der Gegenoffensive, man konzentriere sich weiter auf Bachmut. Dienstag: In der Nacht landesweiter Luftalarm, schwere Explosionen in Kiew. In Donezk wird erneut ein Angriffsversuch zurückgeschlagen, mit Artillerie, Raketen und Flammenwerfern. Am frühen Morgen machen sich widersprüchliche Meldungen über die Sprengung des Kachowka-Staudamms (Cherson) breit. Das „Russische Freiwilligenkorps“ (inzwischen offiziell Neonazis, die vom ukrainischen Militär kontrolliert werden) will am liebsten bis nach Moskau vordringen, schreibt es auf Telegram. Das Gebiet unter dem Staudamm wird evakuiert, Russland meldet, für das AKW Saporischschija (da es am anderen Ende des Stausees liegt) bestehe keine Gefahr. Das Wasserkraftwerk am Damm ist vollständig zerstört, eine Reparatur unmöglich. 100 Ortschaften sind von Überschwemmungen bedroht. EU-Ratspräsident Michel weiß, dass Russland für den Dammbruch verantwortlich ist. Moskau beschuldigt die Ukraine; Dringlichkeitssitzung in Kiew. Präsidentenbrater Podoljak sagt, Moskau habe ein Motiv, nämlich die Gegenoffensive zu behindern. Das Überschwemmungsgebiet wird übrigens zur Hälfte von russischen Truppen kontrolliert, und liegt, im Gegensatz zur ukrainischen Seite deutlich tiefer. Die Kämpfe an der gesamten Front nehmen gleichzeitig deutlich zu. Der Staudamm bricht langsam komplett in sich zusammen. Stoltenberg am späten Vormittag:“Das ist eine ungeheuerliche Tat, die einmal mehr die Brutalität des russischen Krieges in der Ukraine zeigt.“ Scholz sieht eine „neue Dimension“ des Krieges. Selenskyj hatte dieses Ereignis übrigens schon im vergangenen Oktober eingeordnet: Massenmord. Korrekt. Mindestens versuchter. Was das Vieh und die übrige Flora und Fauna angeht in jedem Fall. Inzwischen scheint es fast ausgeschlossen, dass eine externe Explosion für den Schaden verantwortlich ist, und da Russland den Damm kontrolliert… Die USA wollen sich aber zunächst noch nicht auf einen Schuldigen festlegen. Deutschland bereitet Hilfstransporte vor. Und Scholz sagt das hier: „Das ist nach allem, was man annehmen kann, eine Aggression der russischen Seite, um die ukrainische Offensive zur Verteidigung des eigenen Landes aufzuhalten.“ Kiew fordert eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Nebenbei wird die Vernichtung von 8 Leopard-Panzern von russischen Bloggern als Ente bezeichnet. Dafür neues in Sachen NordStream2: Der USA lag drei Monate vor dem Anschlag ein ukrainischer Plan für die Unternehmung vor. Hat Hersh also doch nicht gelogen? Am Abend beruft Russland, als Mitglied des Sicherheitsrates, selbst eine Dringlichkeitssitzung ein, um den ukrainischen Angriff auf den Kachowka-Damm zu verurteilen. Mittwoch: Nach dem Dammbruch schießen die Weizenpreise wieder nach oben. Der britische Premierminister will sich noch nicht endgültig festlegen, was die Täterschaft angeht. Selenskyj hat ein Angebot für F-16-Kampfjets auf dem Tisch. In Cherson sind Hunderttausende ohne Trinkwasserversorgung, die Wasserpegel werden noch eine Woche lang steigen. Denis Schmyhal (ukrainischer Regierungschef) bezeichnet das Ereignis als „Ökozid“ und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Belgorod wird weiter beschossen. Sämtlichste Folgen von großen Flutkatastrophen brechen sich Bahn, Obdachlosigkeit, Flucht, Seuchen, Hunger. Erdogan schlägt eine unabhängige Untersuchung vor, nachdem sich Putin bei ihm über diese „barbarische Tat“ beschwert hat. – Der deutsche evangelische Kirchentag steht in diesem Jahr unter dem Motto: Jetzt ist die Zeit. Der deutsche Bundespräsident sagt eben dort: „Auch ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ich einmal sagen würde, neben all den anderen Anstrengungen: Es ist auch Zeit für Waffen.“ Donnerstag: Selenskyj dementiert erneut jegliche Beteiligung am NordStream2-Komplott und besucht Cherson. Russland meldet als erstes Todesopfer nach dem Dammbruch. Kiew bestätigt, die Folgen treffen vor allem die russischen Truppen, die ziehen sich angeblich zurück. In Donezk gegenseitiger Beschuss. In Saporischschija wird die nächste Gegenoffensive zurückgeschlagen (1.500 Soldaten, 150 Fahrzeuge). Die Ukraine weist das zurück. Der Dnipro ist an vielen Stellen nicht mehr passierbar. Freitag: In Donezk nichts neues (21 zerstörte ukrainische Panzer, heftige Gefechte am gesamten Frontverlauf). Selenskyj ist dankbar für die Erfolge bei Bachmut (1 Kilometer Landgewinn). Luftangriffe auf die Zentralukraine (Industrienanlagen) und auf das überschwemmte Cherson, und im Gegenzug auf Belgorod. Die Ukraine veröffentlicht auf Telegram einen mutmaßlichen Beweis (mitgeschnittenes Telefonat) für die russische Täterschaft in Sachen Staudamm. Das DRK schickt den ersten Hilfskonvoi. Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, auf Flutopfer zu schießen. Sogar Greta Thunberg ist sich sicher, dass Russland für die Sprengung des Dammes verantwortlich ist. Putin ist sich indessen öffentlich sicher, „dass diese (Gegen-)Offensive begonnen hat.“ Die USA stellen das nächste Paket bereit (2,1 Milliarden). Selenskyj in seiner täglichen Ansprache am Freitagabend: „Für unsere Soldaten, für alle, die sich in diesen Tagen in besonders harten Kämpfen befinden: Wir sehen euer Heldentum und wir sind euch dankbar für jede Minute eures Lebens.“ Samstag: Der Wasserpegel in Cherson sinkt wieder. Putin kündigt die Stationierung von Atomwaffen in Belarus für den Juli an. Odessa wird aus der Luft attackiert, ebenso der Militärflugplatz in Myrhorod. Scholz lässt wissen, „demnächst“ mal wieder mit Putin zu reden. Das AKW Saporischschija ist komplett runtergefahren, es bestehe aber keine direkte Gefahr. Überraschungsbesuch vom kanadischen Ministerpräsidenten in Kiew. Im Gepäck: Weitere Militärhilfen (350 Millionen). Ein US-Institut (ISW) bestätigt Angriffe der Ukraine am gesamten Frontverlauf. Jetzt bestätigt auch Selenskyj diese. Das russische Militär hat vier weitere Leopard-Panzer zerstört. ACAB sagt auf dem evangelischen Kirchtag, für den Weltfrieden müsse man „Farbe bekennen“. Sonntag: In Russland werden die ersten richtig großen Orden im Staatsfernsehen umgehängt. Für die Zerstörung von 4 Leopard-Panzern und 6 Bradley-Schützenpanzern verleiht Schoigu einigen Soldaten den Stern „Held Russlands“. Gleichzeitig wird der gescheiterte Versuch eines Angriffs auf die russische Schwarzmeerflotte vermeldet. Prigoschin ist aus dem Fronturlaub zurück: Man werde keine Verträge mit dem russischen Militär unterzeichnen. Was sollte das auch sein? Exklusivverträge? Staatssöldnerei? Die Ukraine befreit den ersten Ort in Donezk (Blahodatne und umliegende Dörfer). Und ab morgen dann Weltkriegsrisikostufe 10: Die „Air Defender“ beginnt. Die größte Verlegeübung der Natoluftstreitkräfte seit Bestehen des Bündnisses (10.000 Soldaten, 250 Flugzeuge aller Gattungen). Der europäische und vor allem der deutsche Luftraum sind knapp zwei Wochen lang massiv eingeschränkt.
Super.
Jetzt finde ich die Nato
gleich mal noch sympathischer.
Aber, was rege ich mich auf,
immerhin fliege ich ja ganz selbst
in die US of frickin’ A,
also wenn die Nato
nichts dagegen hat.
Ein letztes Wort noch zu hiesigen Faschos,
dann wende ich mich
endgültig nach Westen,
und hoffe,
dass hierzulande
in den kommenden zwei Monaten
nicht doch noch
irgendwo eine Machtergreifung stattfindet.
Immerhin
hat das Deutsche Institut für Menschenrechte
in dieser Woche lautstark wissen lassen,
dass es doch durchaus
(auch rechtsstaatsmäßig)
möglich wäre,
die AfD einfach zu verbieten.
Gut.
Dann eben so.
Alright!
Natürlich kann ich jetzt
an dieser Stelle
einen kurzen Abriss
nicht vermissen lassen.
Eine letzte Preview,
um klar zu machen,
wohin die Reise eigentlich geht
und welche Version
der States of the Union
mich erwartet.
Wie immer
ist das ganze Land
im Wahlkampf,
denn der macht in den Staaten
niemals Pause.
Als letzter
hat Ex-Vize-Präsident, Mike Pence,
ihr wisst schon,
der der beim Sturm auf’s Capitol
nur knapp einem Lynchmob entkommen war,
jetzt seinen Hut in den Ring geworfen
und bei seiner Kandidatur verkündet,
unter ihm werde sich an der Unterstützung der Ukraine nichts ändern.
Der MIK nickt routiniert.
Das Feld der republikanischen Spitzenkandidaten
sieht also im Moment wie folgt aus:
Nikki Hailey (Ex-UN-Botschafterin unter Trump),
Ron DeSantis (Florida’s finest),
Mike Pence (Posterboy der Evangelikalen)
und immer noch an der Spitze:
Der Frisurensohn.
In dieser Woche
mal wieder ganz frisch angeklagt.
Und dieses Mal
ist es kein Zivilprozess.
Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft.
37 Anklagepunkte.
Es geht um die Geheimdokumente,
die er in Mar-a-Lago
nicht geschafft hat,
die Toilette runterzuspülen.
Seine Reaktion?
Erwartbar.
Justizskandal!
Hexenjagd!
Opferrolle.
Es ist schließlich Wahlkampf.
Ansonsten läuft es in den USA,
von weitem betrachtet,
wohl momentan so gut wie lange nicht.
Der Wirtschaftskrieg läuft prima,
die Arbeitslosigkeit sinkt und sinkt,
die Wokeness hat sich festgesetzt,
Moral und Wohlstand steigen wieder.
Für einige.
Sogar die Klimakatastrophe
hat in diesem Jahr
noch nicht vernichtend zugeschlagen.
Der Sommer beginnt ja aber gerade erst.
In New York allerdings
ist gerade schon mal kurz 2049.
Der Himmel und die Luft
über und in der gesamten Stadt
leuchten orange.
Was man bis jetzt nur von der Westküste kannte,
und zwar viel später im Jahr,
die Season of Smoke,
hüllt gerade die Ostküste ein.
Der Rauch aus den brennenden Wäldern in Kanada
zieht in Richtung Atlantik.
Die Bilder sind gleichzeitig
beängstigend
und wunderschön.
In Kanada selbst
nimmt die Naturkatastrophe
weiter biblische Ausmaße an.
Grizzlybären greifen in ihrer Verzweiflung
inzwischen Menschen an,
die ihre Häuser und Vorräte
vor ihnen beschützen wollen.
Die Situation ist so dramatisch,
dass sogar Löschteams aus Südafrika
eingeflogen werden.
Auf der anderen Seite,
in Kalifornien,
ist derzeit noch alles gut.
Nur die große Menge an Vielfraßen (Wolverines)
in den Wäldern zwischen Bergen und Ozean,
die ist wohl neu.
Und neu ist auch der nächste Stern
über den Basketballkörben von Los Angeles.
Der unbestrittene Shootingstar der L.A. Lakers,
Aust“Him“ Reaves,
kann sich nicht nur auf einen megafetten Vertrag
beim coolsten Verein der Welt freuen,
sondern ist gleich in die Stratosphäre der Superstars durchgestartet.
Und zwar L.A.-Style.
Was ist besser als ein Superstar?
Genau, doppelt so viele.
Und deswegen lässt sich Taylor Swift
(Konsenssuperstarmusikerin)
auch mit ihm beim Daten erwischen.
Die USA sind endlich so woke,
dass auch so Weißbrotpaare wieder cool sein können.
Basketball spielt er also momentan
verständlicherweise eher weniger.
Das macht dafür ein anderes Weißbrot umso besser.
Die Denver Nuggets stehen momentan
nur noch einen Sieg vor ihrem ersten Titel.
Zwar haben sie das zweite Heimspiel knapp verloren,
dafür aber beide Auswärtsspiele in Miami
auf historische Weise gewonnen.
In Spiel 3 ist es zum ersten Mal überhaupt
einem Spielerduo (Jokic und Murray) gelungen,
jeweils ein 30+ Triple Double hinzuzaubern.
Und in Spiel 4 durfte dann
die Nummer 3 ran.
Aaron Gordon hat endlich
sein ganz eigenes Careergame eingeheimst.
Jimmy Butler allerdings
hat den Rand mal wieder zu weit aufgemacht,
wird seinen Meisterring also weiterhin vermissen,
und die Miami Heat können sich langsam
mal nach einem neuen Superstar umschauen.
Gut.
Zum Schluss dieser Episode
gebe ich mich noch ein bisschen der Nervosität hin,
und die strukturierte Literatur
fliegt dann schon mal vor.
Denn wie Ihr Euch denken könnt,
hat die kommende Sonderstaffel
schon reichlich vorgearbeitet.
Aber ich verrate nicht noch mehr,
obwohl ich es so so gerne würde.
Stattdessen genieße ich die Vorfreude.
Und ganz, ganz ehrlich?
Ich kann immer noch nicht richtig glauben,
dass ich das wirklich mache.
So wie viele andere anscheinend auch nicht.
Die häufigsten Reaktionen
in den letzten Wochen
waren:
„Echt?“
„Cool.“
„Alleine??“
„Cool.“
Die am häufigsten gestellte Frage war übrigens:
„Wann fliegst du noch mal?“
Nur wenige haben gefragt,
warum das ganze.
Und was hätte ich auch antworten sollen?
„Wie viel Zeit habt ihr?“
Was ich mir aber,
unter so vielen anderen Dingen,
am meisten erhoffe,
ist folgendes:
Ich bin im Moment noch davon überzeugt,
ausgerechnet im Mutterland des Weltuntergangs
sein Gegenteil zu finden.
Irgendeine Spur einer Zukunft,
die nicht in den Abgrund führt.
Irgendeine Version dieses Jahrzehnts,
die sich nicht aus den Fehlern der Vergangenheit speist.
Wie genau das aussehen kann,
das weiß ich natürlich nicht.
Digitales Nomadentum?
Echter, weil nicht verordneter,
sondern notwendiger „Socialism“?
Und wenn auch nur im kleinen?
#DieDoppeltenZwanziger
fliehen also vor sich selbst
auf die andere Seite der Schwarzen Spiegel,
auf denen sie alles,
was jetzt kommt
schon unzählige Male gesehen und gehört haben.
Und das sie bald riechen, fühlen, schmecken
und leben wollen.
Irgendwo in Iowa,
wo sie endlich wirklich auf Abstand gehen können,
zu allem.
Zu Europa,
das jetzt auch
in der Rezession angekommen ist,
und wo auch deswegen
das Asylrecht ausgehebelt wird;
wo Scholz und Meloni
sich in diesem Punkt schon einig sind,
wo Menschenrechte immer noch weniger Wert sind.
Und zu Deutschland,
wo sich die Linke
inzwischen selbst abgeschafft hat
und Sahra Wagenknecht
offen zum Gehen auffordert.
Goodbye, Solidarnosc.
Also dann,
ein letzter Blick vom Schreibtisch
aus dem Fenster:
Blauer Himmel, 28°C,
gut gelaunte Nachbarn auf dem Hof.
Keine 50 Kilometer weiter
sind die ersten Waldbrände des Jahres
zur Ruhe gekommen,
auch weil es einige Male
ein bisschen geregnet hat.
Am Dienstag ganztägig ganz leichter Niesel,
abends etwas lautere Tropfen.
Mittwoch nur am Abend leichter Regen,
dann ganz leise weiter, die ganze Nacht,
bis in den nächsten Vormittag,
dann sogar mal etwas mehr,
am Abend sogar das erste Grummeln bei 27°C,
wieder aber nur leichter Regen.
Am Samstag, für eine Stunde,
ein „Gewitter“ bei 28°C,
davor, dazwischen und seit dem weiter Hitzewelle,
die am Montag schon
per Pushnachricht angekündigt wurde.
In Jüterbog war von Regen
schon nichts mehr zu spüren,
dort brennt es weiter großflächig und unkontrolliert;
Anfang Juni.
So.
Nach langem Überlegen und Nachempfinden
verbleibe ich mit der Feststellung:
So nervös
war ich noch nie.
Außer
vor ersten Küssen…
America the Beautiful!
Ich hoffe,
deine Berge und Täler
haben die Lippen gespitzt.
(*) Auch wenn es so klingt, es ist nicht Göthe, sondern fast noch besser.

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