„Hear me now
‚cause things ain’t working out.
If my soul be damned,
it’s all part of the master plan.“
(Tears for Fears: Masterplan. 2022)
So.
Da sind wir also.
Gute zwei Jahre
und gute 750 Seiten (cheers!)
später.
#DieDoppeltenZwanziger
sind also wirklich genau das
strange Jahrzehnt geworden,
nach dem wir uns alle
doch immer (heimlich) gesehnt haben.
Endlich mal wieder
so richtig weltgeschichtliche Achterbahn
im Dauerloop.
Kein Klein-Klein,
kein Haititei,
kein „Ende der Geschichte“,
mittendrin in einer orwellschen Zeitenwende
nach der anderen.
Das volle Programm,
die ganze Zeit.
Die permanente Überblendung
(fast) aller nur denkbaren Krisensituationen,
die dauerhaft auf 100+ dB verstärkt
und in krassesten Kontrastierungen
unsere Sinne überreizen,
bis wir nur noch die Augen zumachen wollen.
Depressionen sind so selbstverständlich geworden,
dass wir nicht mehr mal mehr darüber reden;
nicken reicht.
Oder eben schreiben.
Aber nicht etwa über Depressionen,
sondern dagegen an.
Proaktive Ewigkeitsbewältigung.
Neben die Zeit treten,
um sie auszuhalten.
Ganz so,
als ob das irgendwas bringen würde.
„Die Ewigkeit,
die sich einst über der Zeit erhob,
ist von einer anderen abgelöst worden,
die unter ihr liegt,
einer keimfreien Zone,
wo man nur noch einen einzigen Wunsch hat:
Man will wieder mit der Zeit eins werden,
sich um jeden Preis zu ihr erheben,
sich ein Teilchen von ihr aneignen,
um sich darin einzurichten,
um sich die Illusion eines Zuhause zu geben.
Doch die Zeit ist verschlossen,
doch die Zeit ist unzugänglich:
Und aus der Unmöglichkeit,
in sie einzudringen,
ist diese negative Ewigkeit entstanden,
diese schlechte Ewigkeit.“
(E.M. Cioran: Der Absturz in die Zeit. 1964)
Keine Sorge,
die letzte Episode dieser Staffel
kriegt sich gleich wieder ein.
Das musste nur mal kurz geschrieben werden,
wegen Gründen.
Und wo wir doch gerade bei Kontrasten waren:
Vor meinem Fenster verabschiedet sich
gerade (19 Uhr)
das letzte Licht,
und auf der anderen Seite
geht der erste Blutmond des Jahres auf.
Der Frühling ist wieder da.
Ab morgen soll es spürbar wärmer werden.
Ewigkeiten sind nicht nur schlecht.
Obwohl,
dass wir neben allem ewig schlechten
auch gerade den nächsten Dürrefrühling erleben
und bald mit dem nächsten Dürresommer rechnen können,
das ist zwar kein Geheimnis,
wird aber lieber
von allen so behandelt.
Irgendwie passt nämlich
diese Apokalypse
nicht in unsere Zeit.
Der Klima“wandel“ ist einfach zu langsam,
so paradox dieser Satz auch klingt.
Alles andere verändert sich
jeden Tag so rasend schnell,
dass ein paar Zehntel Grad mehr,
ein paar Millimeter Meeresspiegel mehr,
ein paar Stürme mehr,
ein paar Brände mehr,
ein paar Hitzetote mehr,
und ein paar Ackerflächen weniger
– pro Jahr –
einfach außerhalb
unserer überforderten
Aufmerksamkeitsspanne liegen.
Im Spätturbokapitalismus
ist in jeder Stunde
etwas neues
wichtiger.
Die vielleicht absurdeste Metapher
für diesen surrealen Zustand
ist die (bald wieder anstehende) Zeitumstellung.
Einfach mal so die Uhr verstellen,
um Zeit zu gewinnen.
Als ob Zeit nicht relativ wäre.
Ab dem nächsten Jahr
ist damit aber Schluss,
also zumindest in ein paar Zeitzonen.
Der US-amerikanische Kongress
hat nämlich in dieser
letzten Winterwoche beschlossen,
dass ab März 2023
die Uhren nie wieder zu verstellen sind.
Nichts ist für die Ewigkeit.
Außer vielleicht die Pandemie.
Denn ja, natürlich
war es Karl Lauterbach,
der jetzt endlich zugegeben hat,
dass wir noch bis ans Ende des Jahrzehnts
unsere liebe Not mit Sars-Cov-2 haben werden.
Das Pandemische Jahrzehnt!
Als ob ich es herbeigeschrieben hätte…
#DieDoppeltenZwanziger
haben also schon mal mindestens einen Grund,
die Hoffnung an den Haken zu hängen,
irgendwie doch noch „golden“ zu werden.
Es seie denn,
man tut einfach so,
als wäre die Pandemie vorbei,
und verklärt die Endemie
zum Normalzustand.
Wie es heute dann auch passiert ist.
Also ich weiß ja nicht,
was alle anderen so machen,
aber ich mach mir gleich nen Sekt auf:
20. März 2022 – Freedom Day!
Das klingt so bescheuert,
dass ich wenigstens versuchen muss,
mir das schön zu saufen.
Und sollte sich noch jemand fragen,
wem wir diese Scheiße zu verdanken haben,
da sind sich gerade alle einig:
„Die FDP hat sich durchgesetzt.“
Geld regiert nach wie vor
und in alle spätturbokapitalistische Ewigkeit.
Die besten Chancen,
nicht zum Dauerzustand zu werden,
hat im Moment
also nur noch
der Krieg.
Aber, klar,
auch an dieser Front
steht es gerade nicht gut.
Nein, es ist alles so abgefuckt,
dass sich sogar Elon Musk einmischt.
Denn der hat allen Ernstes
am Anfang der Woche
Wladimir Putin selbst
zum männlichen Zweikampf herausgefordert.
Die Antwort aus dem Kreml
blieb überraschenderweise aus.
Es gilt nun mal wichtigeres zu erledigen:
Die Befreiung der Welt vom Nazismus
mit dem Lieblingsmittel des Nazismus:
Gewalt.
Der Ukrainekrieg
ist nach drei Wochen brutaler denn je.
Die Schlacht um Mariupol
markiert seinen bisherigen Höhepunkt.
Ukrainische Nazis
gegen russische Nazis.
Internationale Nazis
auf beiden Seiten.
Wenn sich in der Stadt
nicht immer noch
abertausende Menschen aufhalten würden,
wäre man fast geneigt zu sagen:
Lasst sie doch machen.
Dann erledigt sich das eigentliche Problem
quasi von allein.
Aber danach sieht es nicht aus.
Am kommenden Donnerstag
findet der irgendwie lange überfällige
Nato-Sondergipfel statt.
„Sonder-“, ihr wisst, was das bedeutet.
Russland tritt derweil
aus dem Europarat (Menschenrechtsgremium) aus,
und das nur, um einem Ausschluss zuvorzukommen,
denn es war bereits suspendiert.
Der polnische Präsident
fordert dann
als erstes europäisches Staatsoberhaupt
die aktive Einmischung der Nato,
und zwar ASAP.
Passend dazu
kommt die Stimme der Vernunft
aus Russland,
in Person einer Fernsehansagerin,
die während der Fernsehansage
einer anderen Fernsehansagerin
ein Schild in die Fernsehkamera hält:
„No war!“
Da bietet Emanuel Macron
im französischen Fernsehen
sofort politisches Asyl an.
In Russland gibt es dafür
aber erst mal nur 250 Euro Geldstrafe
und eine Freiwillige mehr
für die Feindpropaganda.
70% Russlands weiß jetzt,
wie eine „Verräterin“ aussieht.
100% von Russland
sind in den letzten drei Wochen
allerdings um mindestens 30 Jahre
zurückgeworfen worden,
sagen die USA,
sagt die vormals so sympathische Jen Psaki.
Jene sind also quasi
wieder am Anfang
der postsowjetischen Ära angelangt,
also vor McDonald‘s,
Starbucks,
Nike
und Disney.
Der Stolz auf den Wirtschaftsblitzkrieg
und die Schadenfreude
über den erzwungenen Niedergang
der Volkswirtschaft
des größten Landes der Erde,
sind in ihrer Arroganz
der neue neoliberale Standard.
Den anderen Krieg,
also den mit Waffengewalt,
der mit den Morden,
hat der UN-Gerichtshof jetzt,
nach über drei Wochen,
verboten.
Und damit nur wieder seine Wirkungslosigkeit
unter Beweis gestellt,
denn das interessiert
weder die einen
noch die anderen
Nazis.
Aber genug jetzt von denen.
Denn am Donnerstag war es endlich soweit:
Der (noch) unumstrittene Held
dieser blutigen Tragödie
spricht im Bundestag.
Wolodymyr Selenskyj
nickt dem Parlament
von einer sehr großen Leinwand zu,
das geschlossen aufsteht
und eine knappe Minute lang applaudiert.
Der Auftritt hat aber natürlich ein Vorspiel.
Die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckhardt
lässt sich nicht bitten,
der Rede eine Rede vorauszuschicken.
Im Brustton des grünen Post-Pazifismus
(also sauber und irgendwie halbherzig abgelesen)
macht sie gleich zu Beginn
die deutsche Forderung klar:
Sofortiger russischer Truppenabzug!
Für die Begründung
(„Russland verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht“)
gibt es sofort donnernden Applaus;
was in dieser Abfolge
irgendwie unangebracht klingt.
Aber sei‘s drum,
die Katrin wechselt ins einnehmende Wir.
Wir sind nämlich berührt
(nicht erschrocken oder bestürzt)
von dem kleinen Mädchen
in einem Bunker in Kiew,
das so schön das Lied der Elsa
(Disneys „Eiskönigin“)
gesungen hat.
„Wir sehen dich.“
Wen die Grünen in letzter Zeit alles so sehen;
oder schreibt etwa immer der/die selbe
die Reden in Kriegszeiten?
(Ich tippe auf Robert Habeck.)
Katrin sieht noch viele weitere,
sogar die Toten
dieses „wunderbar stolzen Landes“,
in dem gerade „unsere Friedensordnung“
(siehe Episodenbeginn)
angegriffen wird.
Aber, irgendwas gutes muss das Ganze ja haben:
„Kulturell ist Putin schon gescheitert.“
Da kann Selenskyj nur nicken,
als er endlich das Wort bekommt.
Er verliert natürlich keine Zeit.
Und wie schon bei seinen letzten großen Reden,
versteht er es,
die Triggerpunkte einer jeden Nation zu treffen,
die schon in der spätturbokapitalistischen Demokratie
angekommen ist,
und seine Nation zwar sehen,
aber irgendwie nicht hören kann.
Die Ukraine ist das Opfer eines „totalen Krieges.“
Der Westen baut eine neue „Mauer“ in Europa,
über die nicht mal eine „Luftbrücke“ führt.
Die Steine in dieser neuen Mauer sind:
Das Zögern der Nato,
das Zögern der EU,
der weitere Handel mit Russland,
die halbgaren Sanktionen.
Das alles kann er hören,
so wie die Beistandsbekundungen und den Applaus,
aber: „Ihre Worte sind nichts wert.“
Er fühlt sich den USA näher
als den europäischen Nachbarn,
dabei ist die Ukraine doch in Europa!
Die Parlamentarier nicken,
stehen wieder auf,
applaudieren anhaltend.
Der Kriegsheld verabschiedet sich.
Denn bereits heute
geht die Zoomtour weiter:
In Jerusalem
klatscht man sich bereits warm.
Mit tauben Händen
heuchelt es sich besser.
Aber kaum ist der riesen Monitor
neben dem Bundesadler erloschen,
folgt der nächste Schlag
in die demokratische Magengrube:
Das Parlament
parlamentarisiert nicht,
die Regierung lehnt eine Aussprache ab.
Die Tagesschau ist sich nicht sicher,
was jetzt wichtiger ist,
Selenskyjs Reden
oder Scholz‘ Schweigenlassen.
CDU-Clooney Röttgen empört sich als erstes:
Der würdeloseste Moment seines Lebens.
Die AfD ist wahrscheinlich ganz froh,
eine Gelegenheit weniger sich zu entblöden.
Und die Linke (Jan Korte)
entdeckt gar, dass Scholz eine Krone trägt,
aus der ihm doch kein Zacken brechen würde,
wenn alle mal was zum Krieg sagen dürften.
Fürwahr, eine schräge Aktion.
Was ist das?
Ein stiller Powergrab?
Olaf Scholz auf dem Weg zum Autokraten?
Oder doch nur
smarte Nicht-Politisierung
eines Krieges,
den niemand in diesem Parlament will?
Aber wer das jetzt
alles schon wieder viel zu historisch fand,
der hat schon wieder ganz vergessen,
dass es ja noch
den Antihelden
in diesem Drama gibt.
Und der erwählt sich eine andere Bühne:
das Olympiastadion in Moskau.
Am Freitag wurde dort
der achte Jahrestag
der Heimholung der Krim gefeiert.
Acht Jahre zuschauen,
wie im Bruderland Bruderkrieg herrscht,
sind acht Jahre genug.
Die Massen jubeln.
Im Westen wird aber nur
über die Übertragungsstörung berichtet,
Kriegsverbrechern hört man nicht zu.
Kriegsverbrechern noch dazu,
deren Krieg aus westlicher Sicht eine Blamage ist,
nicht etwa nur völkerrechtlich,
sondern vor allem militärisch.
Denn damit kennt sich der Westen aus.
Hier der aktuelle Stand dieser Blamage;
ich beschränke mich auf das Wesentliche,
wegen Gründen:
Das Asowsche Meer
ist vom ukrainischen Festland abgeschnitten,
die Schlacht um Mariupol
könnte kriegsentscheidend sein.
Verliert das Asow-Batallion,
hat Putin schon fast alles erreicht was er wollte,
denn über den neutralen Status
der Restukraine
scheint man sich langsam einig zu sein.
Die Drohkulisse des belagerten Kiews
und die voranschreitenden Landgewinne
im Osten und Norden
halten den Druck aufrecht.
Versorgungslinien werden zunehmend unterbrochen,
ein militärisches Ziel nach dem anderen
wird systematisch ausgeschaltet,
die Ukraine wird faktisch entmilitarisiert.
Dabei setzt Russland inzwischen
das nächste Level seiner Militärtechnik ein,
das vom Westen
AS-24 Killjoy („Spielverderber“) genannt wird.
Eine Hyperschallrakete,
aus der Luft abgefeuert von einem MiG-Jet,
gegen die eine Luftabwehr
nichts ausrichten kann (zu schnell)
und deren erstes Ziel
ein Munitions- und Waffenlager war.
In Russland heißt dieses Teil
übrigens Ch-47M2 Kinschal („Dolch“).
Im Schwarzen Meer vor Odessa
treiben derweil hunderte Seeminen,
nur wem die gehören, ist unklar.
Circa drei Millionen Ukrainerinnen
und ihre Kinder
und deren Großeltern
haben das Land verlassen,
der Rest wird aufgerieben
für Ruhm und Ehre.
Sogar eine Punkband aus Kiew mischt mit,
mit einem Cover von „London Calling“,
für das The Clash ihr OK gegeben haben.
Nochmal: The Clash (!) haben ihr OK gegeben,
und zwar hierfür:
“The iron age is coming,
the curtain’s coming down.
…
Kyiv calling
to the Nato zone.
Forget it, brother,
we can’t go it alone”.
(Beton: Kyiv Calling. 2022)
Und während also die Betonplatten
der ukrainischen Wohnhäuser
nach und nach zerschossen werden,
Schulen, Kliniken und Theater
in Schutt und Asche gelegt werden,
und die Söhne und Väter des Landes
von Brüdern und Onkel eines anderen Landes
erschossen werden,
sind wir hier,
auf der anderen Seite der neuen Mauer,
erst mal froh,
dass der Spritpreis nicht weiter gestiegen ist,
und das Heizen vorerst weniger teuer wird,
weil unnötig,
weil Sommer.
Aber weil der ja auch nie ewig dauert,
ist Wirtschafts- und Klimaminister Habeck
gerade unterwegs in der Wüste.
Man möchte denken,
um modernste Solarenergie einzukaufen,
der Mann ist schließlich immer noch ein Grüner.
Aber nein, es geht ums Flüssiggas.
Vielleicht gibt es in Katar
oder den Vereinigten Arabischen Emiraten
ja noch ein Schnäppchen zu machen,
nicht dass wir uns jetzt
anstatt von Russland
von den USA abhängig machen.
Echt, in dessen Haut will niemand stecken,
erst recht kein Grüner.
Denn wenn er zurückkommt,
wird er wohl Waffenexporte in die Ukraine
erlauben müssen.
Deutschland hat zwar Lieferungen zugesagt,
bei der Bundeswehr ist aber nix mehr zu holen,
sogar die NVA-Bestände sind fast alle.
Christian Lindner hat schon mal
eine Liste mit Rüstungsunternehmen geschickt,
die seit kurzem wieder Nachtschichten einlegen.
Jetzt aber,
wie immer kurz vor dem Ende,
noch mal schnell auf die Sonnenseite
des Spätturbokapitalismus,
ins Hinterland der Provinz;
es kann doch nicht wirklich ewig
alles nur Schattenseiten haben.
Also, hier, bitte sehr:
Megaaufbruchstimmung in Magdeburg!
Der Tag, von dem Reiner Haseloff
immer geträumt hat,
ist endlich gekommen.
Sachsen-Anhalt holt sich,
dreißig Jahre nach dem Ende der europäischen Teilung
endlich seinen Platz in der Mitte Europas zurück,
das Land werde „komplett umgestaltet“.
Magdeburgs Oberbürgermeister Trümper
ist auch völlig aus dem Häuschen:
Tausende Abgewanderte würden bald zurückkommen,
ach was, Menschen aus der ganzen Welt!
In einem Jahr soll es losgehen
mit dem Bau.
17 Milliarden Euro werden investiert,
und bald noch viel mehr.
Das Ergebnis soll dann heißen:
„Silicon Junction“,
zumindest wenn es nach dem CEO von Intel geht
(der laut Eigenaussage
übrigens zwar von Intel bezahlt wird,
aber für Christus arbeitet).
Denn die Landeshauptstadt
soll zum Knotenpunkt
der europäischen Chipproduktion werden,
oder, wie er selbst sagt:
„Wir schreiben gerade Geschichte.“
Und was für eine!
Dresden und eigentlich ganz Bayern
als Mitbewerber ausgestochen,
die Pendler werden
aus der Altmark und sogar aus Halle kommen.
Es gibt neue ICE-Verbindungen.
Und neue Wohnviertel
für bis zu 10.000 neue Magdeburger.
Nix mehr mit Magdedorf,
Magdeboogie, Machdestadt.
Ab sofort heißt das bitte:
Bördemetropole.
Und alles, damit die Schwarzen Spiegel
auch in Zukunft
flackern,
als ob es noch ein Morgen gäbe.
Und ganz, ganz hinten in der Provinz,
kurz vor, oder kurz hinter
den sieben Bergen,
je nachdem, von wo man schaut,
hier in Quedlinburg
ist nach wie vor alles gold.
Besonders dieser Sonntagnachmittag,
in dessen gleißendem Licht
die Menschen zur Ruhe finden.
Krieg?
Klima?
Pandemie?
Alles schon x-mal dagewesen,
alles schon x-mal schlimmer.
Die Stadt steht immer noch,
seit über 1000 Jahren im Kern unverändert.
Wenn das nicht faszinierend ist.
Oder, wie es der gemeine Touri sagt:
„Das ist aber auch schön hier.“
Und so verdammt friedlich.
Und damit das so bleibt,
haben wir Quedlinburger
heute alle das Gegenteil von Krieg gemacht,
nämlich frei gewählt.
Stift und Papier;
es könnte alles so einfach sein.
Das Ergebnis steht morgen in der Mitteldeutschen Zeitung,
und dann geht alles weiter wie zuvor.
In Frieden.
(schwer emotionale Pause)
So.
Da sind wir also.
Es ist mal wieder Zeit
für eine Pause.
#DieDoppeltenZwanziger
nehmen sich jetzt endlich
mal wirklich Zeit
zum Fensterputzen
und Durchlüften.
Die nächste Zwischenetappe
ist endlich erreicht.
Die inzwischen sechste Staffel
ist endlich vorbei.
Und ihr Titel (Peace or Love)
hat sich endlich entschieden,
auch noch per Ausschlussprinzip.
Und bitte, wer hätte schon wirklich anders gewählt?
Über Liebe schreibe ich jetzt aber nichts,
wegen guten Gründen.
Das hier ist Theorie,
Liebe ist Praxis.
Und die ist in diesen Zeiten
schon schwierig genug.
Zumindest aber in der Theorie
ist das mit dem Frieden
doch eigentlich so einfach wie ein Gitarrensolo für Linkshänder:
„When the power of love
overcomes the love of power
the world will know peace.“
(Jimi Hendrix)
Der zweite Band
dieses irrwitzigen Unternehmens
ist hiermit auch endlich abgeschlossen.
Und irgendwie bin ich ganz froh,
den dritten Band schon angefangen zu haben;
ich deute das mal als gutes Zeichen.
Irgendetwas besseres werden
#DieDoppeltenZwanziger
schon noch zu erzählen haben.
Sonst hätten sie sich die ganze Mühe
ja gleich sparen können.
„I picked it up slow
but now it’s just a ritual.
I didn’t want the captain’s role
but I’ll steer us over highs and lows.
It’s communal but for you it’s individual.
And that makes me hysterical.
I’m never gonna let you go.“
(Biffy Clyro: Animal. 2016)

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