Morgen ist es endlich soweit:
Um 11 (!) werden die Sirenen
„getestet“ !!!1!elfzig!
Und geht es nach
Avocadolf Hildmeier und Xaver Kackadoo,
explodiert am nächsten Tag
(„zufällig“ der 11. (!!11elf!!) September (September11!!)
das Atomkraftwerk Brokdorf.
Was dann den Dritten
und letzten Weltkrieg auslösen wird.
Und so weiter.
Apokalypse verkauft sich immer gut.
Besonders, wenn sich die Realität
immer mehr dem Schreckensszenario annähert,
das einige nicht früh genug
willkommen heißen würden.
„Alarmstufe Rot“ ist jedenfalls,
und ist immer noch,
vor allem für die Veranstaltungsbranche.
Ganze Wirtschaftszweige
(Bühnentechnik, Clubs
und Diskotheken, Konzertagenturen)
stehen seit einem halben Jahr bei Null.
Die Angst vor dem Abstieg ist real und berechtigt.
Da werden dann Prinzipien ganz schnell brüchig,
und super umweltfreundliche Heizpilze wieder erlaubt,
die Märkte werden bespielt
im Herbst. So viel ist klar.
Und sooo kalt ist es im Winter
ja auch nicht mehr.
Zu zynisch?
Es geht immer noch besser:
Seit heute (nach fünf Jahren)
ist die Betrugsanklage („Dieselskandal“)
gegen den ehemaligen VW-Chef rechtsgültig.
Was haben diese Kapitalisten nur immer
mit diesem CO2?
Die Luftfahrtbranche ist schon so kaputt,
darüber wird schon gar nicht mehr gesprochen.
Oder erst der Kreuzfahrertourismus.
Und was ist eigentlich der Superlativ
von Erste-Welt-Probleme?
Irgendwo im Südosten von Europa
machen die Flammen und Rauchschwaden
schon deutlich mehr Sinn.
Moria brennt!
Endlich.
Die dort eingesperrten Kriegsflüchtlinge
haben das einzig ihnen noch mögliche getan
und ihr Gefängnis einfach abgefackelt.
Die Reaktion der EU wird jetzt entscheidend,
denn sie steckt in einem Dilemma:
Entweder macht sie sich
der unterlassenen Hilfeleistung schuldig,
indem sie die Menschen jetzt
einfach sich selbst überlässt,
oder sie bemüht sich erfolgreich,
eine humanitäre Lösung zu finden,
und kann dann darauf warten,
dass die nächsten Lager
in Flammen aufgehen.
Lager sind und bleiben eben
einfach eine Scheißidee.
Neben den bekannten Beispielen
gibt es noch ein weiteres, aktuelles:
im Sudan.
Gerade erst wurde
der 17jährige Bürgerkrieg beendet,
da werden die Binnenflüchtlinge
in ihren Lagern
von Fluten heimgesucht.
Die drohenden Folgen sind bekannt:
Obdachlosigkeit, Epidemien, Hunger…
Und auch im UK ist
die rote Lampe schon wieder an.
Der ganz vergessene Brexit
ist wieder da, inklusive „No Deal“.
Auch dort schlottern also
dem Mittelstand die Knie,
für die großräumig
bereits verarmten Gebiete
wird sich nicht mehr
zu viel verschlechtern können.
Am anderen Ende von Eurasien
dagegen ist die Stimmung
schon wieder deutlich besser:
Die Wirtschaft läuft,
der Staatskapitalismus ist
als erstes wieder voll im Geschäft,
und an den Börsen ist
Alarmstufe Roter Kapitalismus.
Zum Ende dann ein braunes Jubiläum:
Vor zwanzig Jahren
wurde der Blumenhändler Enver Simsek
auf einer Landstraße
am hellichten Tage
vom NSU
ermordet.
Aber nichts von wegen Alarmstufe.
10 Jahre lang wurde
im „Milieu“ des Opfers ermittelt,
während der NSU eiskalt weiter mordete,
bevor zwei von dreien sich selber abfackelten.
Ganze fünf Jahre hat der Prozess
gegen Beate Zschäpe gedauert.
Von vollständiger Aufklärung
sind wir immer noch
meilenweit entfernt.
Mit Nazis hat man hierzulande
eben viel Geduld.
„We don‘t need no water,
let the motherfucker burn!“
(Bloodhound Gang: The roof is on fire. 1996.)
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