Teil 1 – War nicht eben noch ein Elefant im Raum?
„There’s the progress
we have found
a way to talk
around the problem.
Building towered foresight
(keep your conscience in the dark)
isn’t anything at all
(melt the statues in the park).
Buy the sky
and sell the sky
and bleed the sky
and tell the sky:
Don‘t fall on me!
(R.E.M.: Fall on me. 1986)
So.
Es gibt also immer noch Menschen,
die gerade erst dabei sind,
herauszufinden,
dass das ja gar keine
echten „Spaziergänge“ sind,
die da ständig und überall stattfinden.
Antwortet man 2022 auf die Frage,
was man gestern, oder vorgestern
denn so gemacht habe,
mit einem schlichten:
„Ich war spazieren“,
dann brennt metaphorisch
mindestens sofort
eine Reihe Fackelträger.
Die inzwischen täglich neuen Meldungen
über durchbrochene Polizeiketten,
Hitlergrüße,
unendliche verbale und körperliche Attacken,
Demagogie und offene Mordaufrufe
auf diesen „Spaziergängen“
böten eine Menge Stoff
für eine Chronik,
die mit ihrem Antifaschismus
nur leidlich hinter den Berg hält.
Seitenweise rechte Scheiße,
die immer mehr zu werden scheint,
könnte ich hier aufschreiben.
Aber ich habe schlicht keinen Bock
und noch weniger Zeit,
mich immer wieder in dieses Gift
reindenken zu wollen.
Nur inzwischen ist es der Neuen Rechten
offenbar gelungen,
jeden, aber auch wirklich jeden Begriff,
der in dieser Sprache
noch mehr als nur einen schönen Klang hat
(was ja eh nicht besonders viele sind),
von oben bis unten mit braunem Rotz
vollzukotzen.
„Spaziergang“, zum Beispiel.
Oder:
„Frieden, Freiheit, Souveränität“,
oder gar „Liebe“.
Die Aufnahmen im Internet,
das Schallen der Sprechchöre
hier in den Gassen der Stadt
sind unerträglich.
Die momentane Verdichtung
dieser Spaziergänge
besonders an den Montagen,
sind kein gutes Zeichen,
wie alle seit 2015
oder spätestens seit 2020
wissen müssten.
Und trotzdem rennen
auch vormals normale Leute wieder hin.
Bundesweit über 50.000
am letzten Montag.
Warum?
Um sich mal anzugucken,
wie so Nazis in echt aussehen?
Vielleicht, um später
in einem viralgegangenen Video
von Straßenschlachten
zu sehen zu sein?
Weil es nämlich auf der Couch
einfach zu langweilig geworden ist?
Um sich zum Gespött der Touristen
in mittelalterlichen Innenstädten zu machen?
Fragt man nach,
kriegt man seit bald zwei Jahren
immer die gleiche Antwort:
„Nää, mensch, wejen die Zustände!
Da musste doch was mach‘n, mensch!“
Ach so.
Und was?
Schöne Wörter versauen
und neue Scheißwörter erfinden,
die man dann
brüllen,
singen,
skandieren
und sich bei telegram schicken kann?
So was wie:
„Plandemie“?
Impfschaden“?
„Impfquisition“?
Wie wär‘s stattdessen damit,
vielleicht doch noch mal
über das Impfen nachzudenken,
ansonsten aber lieber mal die Fresse zu halten
und mal was schönes machen:
Vielleicht, ganz klassisch:
Spazieren gehen.
Im kleinen Kreis
oder alleine.
Irgendwo,
wo Bäume sind,
oder ein Gewässer,
oder Wiesen.
Gerne mit Hund(en).
Am Wochenende!
Aber mit 50+ Menschen
(vorneweg und mittendrin Nazis)
durch Innenstädte laufen
und Parolen parodieren,
so was heißt auf Deutsch
immer noch:
Aufmarsch
(man beachte
die letzte Silbe genauer).
So.
Jetzt war ich erst mal noch
etliche Runden spazieren.
Besser gemacht hat das nichts,
abgesehen von meinem Blutsauerstoffgehalt,
aber das ist ja schon mal nicht nichts.
#DieDoppeltenZwanziger
können sich also wieder
etwas besser konzentriert
mit den wirklich wichtigen Themen befassen.
Zum Beispiel:
Tanzen.
Noch bekannt?
Vielleicht sogar schon fast verlernt?
Gerüchteweise wird dieses Phänomen
wohl erst nach dem alljährlichen Tanzverbot (Ostern)
wieder zu beobachten sein.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen,
bleiben die Clubs
aber in den allermeisten Städten
bis dahin dicht.
Außer in Berlin!
Denn auf einigen der wohl
weltweit weltberühmtesten
Dancefloors der ganzen weiten Welt,
stehen gerade
Stühle.
Auf denen Menschen
sitzen.
Um sich impfen zu lassen.
Niedrigschwelliges Angebot eben.
Gratis dazu gibt‘s
die leise Hoffnung
auf einen Tanz
in den Mai.
Aber bis dahin
soll ja bekanntlich
noch so einiges passieren.
Uuuuuund: Boooom!
Wer dachte,
inzwischen wäre das Maximalausmaß
an verheerenden Nachrichten
endlich auf seinem letzten Plateau angekommen,
den belehrt 2022
bereits in der zweiten Woche eines schlechteren:
Das nächste Pulverfass ist explodiert,
und zwar fast wie aus dem Nichts.
Die Weltpresse reibt sich geschlossen die Augen,
denn wortwörtlich über Nacht
befindet sich Kasachstan
in einem voll ausgeprägten Blitz-Bürgerkrieg,
nur die Bomben fehlen noch.
Almaty,
die ehemalige kasachische Hauptstadt Alma-Ata,
ist seit Dienstag ein Schlachtfeld:
Dutzende Tote Demonstranten und Polizisten,
hunderte Verletzte auf allen Seiten,
Plünderungen,
Strom- und Wasserausfall,
Zusammenbruch der Kommunikationswege,
Schießbefehle („ohne Vorwarnung“),
und natürlich Unterstützung
durch russische Truppen
(nur wen genau die unterstützen ist, wie immer,
noch nicht ganz klar).
In den umliegenden Städten und Regionen
sieht es zwischenzeitlich ganz ähnlich aus.
Die internationale Gemeinschaft
hat bis zum Ende der Woche
gerade mal einen Ansatz einer Reaktion gezeigt.
Aber da es, mal wieder,
um Energieressourcen (und deren Preis) geht,
wird also auch dieser Konflikt
zur nächsten (aber immerhin frischen)
Developing Story…
Was sind wir nicht über alles froh,
dass mal nichts mit der Pandemie zu tun hat!
Passend zur „Nachdurchseuchung“
sind wir nicht einfach mehr nur pandemiemüde,
sondern offensichtlich schon restlos eingeschlafen;
oder wir tun zumindest so.
Hauptsache keiner weckt uns,
bevor es vorbei ist.
Sars-Cov-2 macht derweil munter weiter,
was es will.
Inzwischen sogar in der Antarktis:
Zwei Drittel einer Forschungsstation
haben sich infiziert,
und keiner kann sich so richtig erklären wie.
Ein paar weitere Beispiele:
In Florida,
wo sich bekanntlich
eh nicht so viele Leute
einen Dreck um irgendwas scheren,
ist die Inzidenz
in den letzten beiden Wochen um,
festhalten,
948% gestiegen;
Überraschung!
Omikron sitzt da jetzt an jeder Strandbar
und freut sich schon auf Spring Break.
Derweil kommt es besonders in den USA
zu einem nie dagewesenen Ausfall des Flugverkehrs,
und weltweit werden gefühlt
sämtliche Kreuzfahrten abgebrochen.
Indien steht am Beginn seiner dritten Welle,
es gibt bereits harte Ausgangssperren in Neu-Delhi.
In China stehen mehrere Millionenstädte
inzwischen unter Vollquarantäne.
Machen wir es kurz:
Es ist so krass
wie noch nie.
Aber, paradox genug,
die Aussichten
sind hingegen auch so gut
wie seit zwei Jahren nicht.
Und ich weiß auch nicht,
wie oft auf diesen Seiten
schon die Rede davon war,
die Nacht wäre doch nun mal
am dunkelsten,
kurz bevor es Tag werde,
aber es ist mal wieder so weit.
Der Impfeffekt,
so kurzweilig er auch seien mag,
ist überdeutlich.
Und dazu noch ein lukratives Geschäft.
Und während hierzulande
„die Polizei nicht mehr aus den Stiefeln rauskommt“,
weil sie die letzte Generation
des empörten Kleinbürgertums
durch Innenstädte eskortieren muss,
ist dem nächsten Macher
die Hutschnur geplatzt:
Emanuel Macron möchte
allen Ungeimpften in Frankreich
jetzt richtig „auf den Sack gehen“
(frei übersetzt).
Irgendwie verständlich,
denn in den französischen Krankenhäusern und Pflegeheimen
müssen inzwischen alle Pflegekräfte arbeiten,
auch wenn sie positiv getestet wurden
(aber nicht husten und/oder niesen).
So kurz vorm Kollaps steht das System bereits.
Und zwar vor allem wegen Ungeimpften,
die nun mal den (vermeidbaren) Großteil der Kapazitäten
in Anspruch nehmen.
In Italien
gilt deswegen seit dieser Woche
eine Impfpflicht für alle über 50.
Und zwar mindestens bis zum 15. Juni.
Idee: Die eingesammelten Bußgelder
direkt an die Pflegekräfte weitergeben.
In Deutschland wird diesbezüglich
erwartungsgemäß rumgeeiert.
Laut diesem Olaf Scholz (Schulz? Schulze?)
soll es ja ab Februar irgendwie so etwas geben,
ein Gesetzesentwurf liegt aber wohl noch nicht vor;
sind ja noch ein paar Wochen,
die wichtigen Sachen
werden eben gerne aufgeschoben.
Stattdessen gibt es „neue“ Maßnahmenverschärfungen
(2G+ für fast alle nicht privaten Ansammlungen
von Menschen in Innenräumen).
Und auch hier werden die Quarantänen verkürzt,
nicht unbedingt zielführend,
aber mit Sicherheit
ab Ende Januar zwingend notwendig,
weil sonst so ziemlich alles
für Wochen zum Stillstand kommen würde.
Also doch wieder Zeit für Hamsterkäufe?
In Sachsen und Bayern allerdings
macht gerade erst wieder so einiges auf.
Die Hotels standen fast zwei Monate leer,
die Weihnachts- und Neujahrsbraten
warten noch im Kühllager.
Müssen die Großstädter halt dahin,
wenn die Infektionszahlen da weiter so explodieren
(Bremen liegt bereits über 1000,
Berlin und Hamburg
sind auch in wenigen Tagen soweit).
Inzwischen ist die Testinfrastruktur
nämlich auch in der Provinz soweit ausgebaut,
dass eine Woche Urlaub kein Problem ist,
auch wenn man jeden Abend
woanders essen gehen möchte.
An dieser Stelle
ein kleiner provinzieller Treppenwitz:
Ein überregional bekannter Sagenerzähler,
dessen Haltung aus dem letzten Jahr
zur aktuellen Situation
noch schmerzhaft bekannt ist,
betreibt jetzt eine,
wait for it,
Teststation!
Freundlichst genehmigt vom Landkreis Harz.
Quergedacht irgendwie folgerichtig
wird er im Internet
als Kapitalist und Systemling beleidigt,
nur Verräter
hat sich wohl keiner getraut zu schreiben.
Jetzt hab ich schon wieder
nur über die Pandemie geschrieben
und werde wohl noch weiter darüber schreiben.
Aber was mache ich eigentlich,
was machen wir,
wenn das wirklich mal vorbei sein sollte?
Schweigen?
Denken?
Tanzen?
Teil 2 – Ist der Elefant etwa doch immer noch im Raum?
„Zieh mollig an dein kleines Kind,
Es bläst ein Sturm, ein kalter.
Der rote Winterspaziergang beginnt
Zu Karl und Rosa und Walter.“
(Felix Bartels‘ Facebook. 9. Januar 2022)
So.
Schon mal Schal und Mütze raussuchen!
Morgen geht auch hier
die Schule wieder los.
Dem Landeselternrat in Sachsen-Anhalt
ist dazu übrigens was supi lustiges
für die social media-Plattformen eingefallen:
Eine Meme!
Mit der Erinnerung daran,
doch jetzt mal die Brotbüchse
aus dem letzten Jahr
aus der Tasche zu holen.
Wow, wie schimmelig kann der Bart
eines missglückten Gags eigentlich sein?
Deswegen, mal im Ernst:
Die jetzt schon historischen „Coronajahrgänge“
biegen auf die Zielgerade ein,
keine vier Monate mehr bis zu den Prüfungen;
seit vollen zwei Jahren im Krisenmodus.
Die ABC-Schützen kennen Schule gar nicht anders
und die Abschlussjahrgänge sind zwei Jahre lang
durch Prüfungen gegangen,
die so noch niemand vor ihnen gemeistert hat.
Sie steuern dann in eine Zukunft,
die für noch niemanden vor ihnen
so ungewiss war.
Und alle können den Sommer
schon nicht mehr erwarten.
Den Sommer,
in dem sich das Land wieder eingekriegt hat,
wir wirklich endlich halbwegs gelernt haben,
mit dem Virus (und uns) zu leben,
und den Sommer,
in dem die Menschen wieder wirklich tanzen,
und nicht mehr nur so tun,
als ob
nichts wäre.
Aber bis dahin
wird es alles andere als ein Spaziergang.
Und, ich brauche hier niemandem mehr
etwas vorzumachen,
auch „danach“
wird‘s eher schnell
wieder ungemütlich.
Vor allem auch,
weil es momentan so aussieht,
als ob wir für immer
in unzählbar vielen
Wiederholungsschleifen
festsitzen.
Zwei Schritte vor,
und zwei
wieder zurück.
Fast wie Tanzen.
Nur zu beschissener Musik.
Beweisstück Nummer Eins:
Die Energiefrage.
Dazu die heutige Bild am Sonntag:
„Spaltet das Atom Europas Kern?“
Am 1. Januar wurden in Deutschland,
wie vereinbart,
die nächsten drei Atomkraftwerke
vom Netz genommen.
Eines davon das symbolträchtige Brokdorf.
– Zwei, sogar drei Schritte nach vorn.
Einen Tag später gibt die EU-Kommission bekannt,
dass Atom- und Gasenergie
zukünftig als „grün“ klassifiziert werden,
was vor allem Frankreich so möchte;
regelmäßige Leser wissen warum.
– Mehr als drei Schritte zurück.
Klimaminister Habeck spricht
überraschend deutlich von Greenwashing,
schließt sich aber zumindest beim Gas
einen Tag später der Bundesregierung an,
Gas ist grün, weiß jeder,
Chlorgas zum Beispiel.
Wenigstens Österreich will dagegen klagen,
was ein grüner Bundespräsident so alles bewirken kann.
– Einen halben Schritt nach vorne.
Und die Partei der EU-Kommissionspräsidentin,
die einigen noch bekannte CDU,
was sagen die so?
Nichts.
Das lauteste Schreikind bei denen
hat diese Woche nur wieder mal gezeigt,
was wirklich wichtig ist:
Hans Georg-Maaßen gaslightet
mit einem „Bhakdi-Video“
(Kenner wissen Bescheid),
und erzählt von seinen eigenen Impfschäden,
die er schon als Kind erleiden musste.
So geht verantwortungsvolle Klimapolitik.
– 33-45 Schritte zurück.
Beweisstück Nummer Zwei:
(den Schrittzähler spare ich mir,
ich denke, ihr habt die Idee…)
Die globale Sicherheit.
Anfang der Woche
geben die USA,
Russland,
China,
Frankreich und
Großbritannien,
also alle offiziellen Atommächte bekannt,
dass es niemals
zu einem Atomkrieg kommen darf,
wahrscheinlich hatte das irgendwer vergessen,
sicher ist sicherer.
Derweil telefoniert sich Joe Biden
die Ohren wund.
Putin hier,
Selenskyj da,
alle sollen mal schön den Ball flach halten,
sonst muss der große Bruder
mal ordentlich schimpfen.
Wie gerufen steht am nächsten Tag
ACAB vor der Tür
und putzt nicht nur
ihre eigenen Stiefel.
Beweisstück Nummer Drei:
Die Wahrheit.
Wir bleiben logischerweise in den USA.
Dem Land der Freiheit des Wortes,
aber schon länger nicht mehr der Wahrheit.
Gigalügenbaron Donald J. Trump
und seine Kids sind endlich vorgeladen,
noch soll es erst mal
um die Familienfirma gehen
(Bank- und Steuerbetrug in Größenordnungen).
Wird aber wieder nicht passieren,
Trump klagt einfach gegen alles und jeden,
bekommt in einem von zehn Fällen recht,
und weiter geht das Katz- und Mausspiel.
Parallel dazu wird der erste Jahrestag des 6. Januars begangen.
In der Eingangshalle des Kapitols in Washington
wird der verantwortliche für die Ausschreitungen
nie beim Namen genannt,
es wissen alle Bescheid.
Einen Tag später, in irgendeinem Stadion,
vor irgendwelchen humanen Magabots,
lügt Trump dann eben einfach weiter
und kriegt dafür immer noch genug Applaus.
Beweisstück Nummer Vier:
Die Wirtschaft.
Es läuft doch!
Und nicht nur in Anbetracht der Umstände,
sondern so ganz allgemein.
Der Einzelhandel hat das Jahr
mit Rekordumsätzen beendet!
Dem Dax geht‘s blendend!
Inflation?
Pah!
Höchstens vielleicht „Stagflation“,
aber daran denken wir erst mal nicht,
das Jahr ist noch lang.
In Quedlinburg
können Millionen für die Stadtsanierung
locker gemacht werden,
und Einkaufen ist hier jetzt noch einfacher!
Im ersten Laden der Bummeltour
gibt‘s jetzt gleich ein 2-G-Bändchen.
Das Night Fire für Shopper*innen auf Entzug.
Sogar der Finanzminister
darf irgendwas von Erleichterungen raunen,
gemeint sind natürlich
neoliberale Steuererleichterungen,
der Dax hüpft gleich noch ein bisschen höher.
Zumal sich ja auch aus der Pandemie
noch reichlich Kapital schlagen lässt.
Lindner will am liebsten,
dass so viel Impfe da ist,
dass alle innerhalb eines Monats
drankommen können.
Dabei sind die Aussichten
auf „Flurona“,
dem Zusammentreffen der Grippe und Covid-19
(spätestens im nächsten Herbst)
nicht nur für „BigPharma“ golden.
Apple ist jetzt als erster Konzern jemals
drei Trilliarden Dollar wert
(in Ziffern: 3.000.000.000.000.000),
also soviel wie ganz Indien.
Tesla meldet den nächsten Absatzrekord.
Und eröffnet einen Showroom in Xinjiang,
gleich neben den Arbeitslagern.
Der Council of american-islamic relations
nennt das ganze zwar Beihilfe zum Genozid,
aber hey,
Volkswagen hat das auch nie geschadet.
Nur in der Türkei
läuft es gerade nicht so rund.
Die Inflation dort ist auf dem Sprung
in eine Hyperinflation.
Dazu dann noch ein
im vorläufigen Endstadium angekommener Nationalismus
und ein paar Sündenböcke (die Kurden, die Juden, etc.),
fertig sind die Geister der Vergangenheit.
Dann mal toi toi toi!
Beweisstück Nummer Fünf:
Was kurzes, zum Durchatmen.
Das südafrikanische Parlament brennt nieder.
Nicht nur ein mal,
sondern gleich zwei mal hintereinander.
Und leider war es auch kein Unglück,
sondern Brandstiftung.
Beweisstück Nummer Sechs:
Das Bildungssystem.
Gewaltsam zum Wandel gezwungen,
aber so gut wie jede Chance verpasst.
Nur die Digitalindustrie
hat jetzt beide Beine in der Tür.
Die Kurzsichtigkeit bei Kindern
hat in den letzten beiden Jahren
signifikant zugenommen?
Wozu sind Vertikalmonitore erfunden worden?
Man muss nur nicht so nah rangehen,
dann kann man auch
noch ne Stunde mehr davor verbringen (müssen).
Schräges Beispiel, ich weiß.
Beweisstück Nummer Sieben:
Kyrie Irving is back!
Der Dribbelmeister der Brooklyn Nets
darf wieder spielen.
Aber nur da,
wo es keine Impfpflicht für Profis gibt,
also überall,
außer in Toronto (Kanada)
und eben Brooklyn, New York.
Aber in Florida,
wo die Wagner-Brüder gerade dabei sind,
sich einen Namen zu machen,
oder in Chicago,
wo die Bulls stur
weiter von Sieg zu Sieg rennen,
darf er aber spielen.
Und hinterher noch feiern gehen.
Novak Djokovic kann da nur
neidisch aus dem Fenster
seines Quarantänehotels gucken.
Aber wenigstens ist sein Fall
ein internationales Politikum.
Dafür aber peinlich wie nichts:
Einreise nach Australien verweigert,
weil: fehlendes Visa,
wegen fehlendem Impfstatus.
Dann erst fällt seinen Anwälten ein,
er hätte ja eine Infektion durchgemacht.
Zufälligerweise genau zwei Wochen
vor seiner Einreise.
Blöd sind nur die Bilder
vom Tennisjesus,
auf denen er
während seiner angeblichen Infektion
händeschüttelnd grinst.
Beweisstück Nummer Acht:
„The Flood“.
Die schönste Naturdoku aller Zeiten.
Im Okavangadelta in Botswana,
dem vermeintlich ersten Siedlungsort
von Menschen überhaupt,
leben keine Menschen.
Da geht alles seinen Gang:
Auf Dürre folgt Flut,
auf Steppe folgt Sumpf,
der dann wieder verdunstet,
um später als Regen zu fallen.
Und so weiter,
seit Ewigkeiten.
Neuntes und letztes Beweisstück,
und also endlich der Elefant im Raum:
Ende des letzten Jahres
hat in Tasmanien
ein Klimamonolith seine Aufzeichnungen begonnen.
Eine riesige schwarze Festplatte
speichert alle relevanten Daten,
damit später mal irgendjemand weiß,
wie genau das menschliche Leben auf der Erde
immer unmöglicher geworden ist.
Sein Speicherplatz reicht noch
für ungefähr zehn Jahre.
Das kann man jetzt verstehen,
wie man will.
Gespeichert werden jedenfalls auch Temperaturrekorde,
und davon viel zu viele.
Alaska meldet welche.
Und Kanada,
in Lytton waren es letztes Jahr: 49,6°C.
In Syrakus (Italien): 48,8°C.
In Cizre (Türkei): 49,1°C.
Da leben (noch) überall Menschen
und das ist alles ziemlich weit weg
vom Äquator.
Zum Vergleich:
In Deutschland steigt das Thermometer
nur ganz, ganz selten mal über 40°C,
was auch besser so ist,
denn ab 38°C
nimmt die Sterblichkeit deutlich zu
(Hitzschlag).
Deswegen lebt auch niemand
im kalifornischen Death Valley.
Trotzdem, auch da wieder Rekord:
130 Fahrenheit (54,4°C).
In Colorado brennen aktuell
immer noch die Wälder,
im tiefsten Winter.
In Washington, DC
fallen während sogenannten Thunder Snow–Stürmen
bis zu drei Meter innerhalb von 24 Stunden.
Und auch hier gab es erst neue Rekorde,
oder hättet ihr zu Silvester (16°C) gedacht,
dass der Januar gerade beginnt?
In Brasilien fallen unaufhörlich Niederschläge,
die selbst für die Tropen too much sind.
Und in der ganz hohen Arktis
(nördlich des 80sten Breitengrades)
wurden auch neue Rekorde aufgestellt:
Im letzten Jahr wurden dort
zehn mal mehr Blitze
als in den letzten zehn Jahren zusammen gezählt.
Viele, viele Blitze
plus ausgetrocknetes Land,
plus weggeschmolzenes Wasser
macht gleich:
Noch mehr Waldbrände,
noch mehr CO2,
noch mehr Erderwärmung.
The circle of life and death.
So.
Beweisführung abgeschlossen.
Die immer schneller
kommenden Megastürme,
Megahitzewellen,
Megawasserfluten
und Megainformationslawinen
sind die wirklichen Lavaströme
des Vulkans,
an dessen Fuß
wir alle noch eine Weile
tanzen wollen.
Oder spazieren gehen.
„So ist das Leben,
und so muss man es nehmen,
tapfer, unverzagt und lächelnd
– trotz alledem.“
(Rosa Luxemburg. 1917)

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