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Waiting For Last Summer (S12:Ep11)

von | 2025 | 8. Juni | Die Serie, Staffel 12 - Dancing With Wolves

Bild: Peace in a Nutshell. Quedlinburg. Juni 2025)

 

 

So.
Gerade kommt die Sonne endlich wieder kurz mal raus,
die war nämlich tatsächlich
mal einige Tage verschwunden,
noch ist es recht frisch
am heimeligen Schreibtisch.
Aber es ist ja auch noch nicht mal Mittag,
das lange Pfingstwochenende
also auch noch nicht ganz zur Hälfte rum,
und bis zum (Schul)Jahresende
sind es noch drei Wochen,
voller letzter Schultage,
Zeugnisübergaben und Abschiedsfeiern;
der Sommer muss noch warten.

Beim Bäcker auf dem Markt
standen die Touris vorhin trotzdem Schlange,
die Stadt ist so voll
wie es der Sommersaisonbeginn
nun mal verlangt.
Und wie immer
strotzt es im Weltkulturerbe
vor Hochkultur,
sogar auf der Theke über den Brötchen,
die Welt am Sonntag
macht heute mit Nobelpreis-Krisenmanagement auf:
Thomas Mann, 150 Jahre Standhaftigkeit
wider die Unmenschlichkeit,
mit Zigarette unter dem Schnauzer,
die Brille achtlos auf dem Tisch liegen gelassen;
ich kaufe eine halbes Heidebrot
und keine Zeitung.

Denn ich habe noch genug davon
hier neben mir liegen,
zum Beispiel die MZ vom Freitag,
die schon zwei Tage vor der Welt
wusste, wer uns alle von unserem Leid erlösen könnte,
wenn er denn noch leben würde.
Der „Sprechende Stehkragen“ (Brecht über Mann)
sitzt auch auf der lokalen Seite 21
(Kultur & Leben)
mit Kippenstummel in der linken
und Füllfederhalter in der rechten
und ohne Brille
an einem Tisch.
In der Überschrift verrät er ohne viele Worte,
worin die Lösung liegt:
„In unseren Händen“.
Nur zehn Seiten früher,
(im Wissenschaftsressort)
wird ein „Blick in die Wetter-Glaskugel“ geworfen,
Fazit:
Kräht der Hahn auf dem Mist,
ändert sich das Wetter
oder es bleibt wie es ist,
aber nicht so das Klima.
Das kapieren nachweisbar 12jährige,
aber bis Seite 11
lesen ihre Eltern eher selten.

Damit nur ganz kurz ins Bildungsressort:
Die Landesbildungsdebatte der Woche
legt erneut offen,
was wir alle schon länger wissen:
Ein überlastetes Bildungssystem
und eine überforderte Bildungsministerin,
das kann ja nicht klappen.
Dennoch ist es bemerkenswert,
wie ungeniert privilegiert
selbst die Sozialdemokrat*innen
dazu Stellung beziehen.
Kleine Übungsaufgabe:
Finden Sie im Folgenden
die eine Beschwerde,
die auch im metaphorischen Sinne
geradezu „Weißes Privileg“ schreit.
„Mittlerweile muss man sich schon ernsthaft fragen,
ob Frau Feußner eigentlich auch Ahnung hat
von dem was sie tut.
Letztes Jahr der Versuch
die Mindestschülerzahlen so anzupassen,
dass Schulen hätten weiter schließen müssen
und andern Orts Klassen viel zu groß wären,
Lehrer: innen sollen eine Stunde pro Woche länger arbeiten,
die Überstundenkonten sind ja nicht schon voll genug,
dann werden jetzt wichtige Nachhilfestunden gestrichen,
und weil ja Chancengleichheit
und das Lernen außerhalb der Schule
gemeinsam als Klassengefüge
nicht so wichtig sind,
streicht man jetzt auch noch die Mittel
für die Fahrten zum gemeinsamen Ski Unterricht.
Wer bei Bildung spart,
spart definitiv am verkehrten Ende!
Wir brauchen kleinere Klassen,
bessere Schulsozialarbeit,
mehr Studienplätze für Lehrkräfte,
bessere Arbeitsbedingungen,
eine Bildungsoffensive für die MINT Fächer,
Sprach- und Leseförderung,
Modernisierung der Bildungsorte.
Bildung gehört in sozialdemokratische Hände!“
(Nadine Hillecke, SPD Quedlinburg, Facebook)
Dem ist darüberhinaus wenig hinzuzufügen.

Bildung findet ja aber
nicht nur in der Schule
oder im Skilager statt,
sondern eben auch im Theater,
die paar Extraeuronen
muss sich das Kleinbildungsbürgertum
dann eben mal abringen.
An dieser Stelle dann
eine erwartbar kurze Meta-Review
auf das neueste metakulturelle Megametaevent im Harz.
Die Frage der Stunde lautet nämlich:
„Walpurga“ – Top oder Flop?
Die Uraufführung war jedenfalls voll besetzt,
auch weil die Hälfte der Karten
verschenkt wurde.
Aber außer eines pflichtschuldigen Lobliedes in der MZ
(mit Werbung zentral im Schwedenrätsel auf Seite 12)
und natürlich reichlich Eigenlob auf Social Media,
hält sich die Kulturkritik noch bedeckt.
Nicht aber so
das Lehrer*innentribunal am Mittagstisch:
Mehrheitlich wird da der Daumen gesenkt,
besonders die Story
hat niemanden
auch nur ansatzweise überzeugt (surprise),
oder aber es wird sich elegant des Urteils enthalten,
auch wenn sogar Mitwirkende
schon mal enthusiastischer
vom provinziellen Laientheater berichtet haben.
Immerhin hat das Wetter
aber wohl weiterhin auf den Punkt mitgespielt
(Gewitterunterbrechung kurz nach Mephistos erstem Auftritt),
was auch dem Intendanten erneut und zurecht Gänsehaut
über den Rücken getrieben haben dürfte.
Vom Erfolg dieses Musicals
ist der Gesamterfolg des Theaters
zum Glück aber nicht abhängig,
das restliche Bühnenprogramm
wird schon für genug Umsatz sorgen,
aber die Frage bleibt,
warum, verdammte Waldschratsaxt nochmal,
so überproportional viele Aufführungen geplant sind?
Warum werden nicht auch Klassiker gebracht?
Ich wüsste nicht einen Grund,
warum nicht ein „Weisses Rössl“
oder ein „Freischütz“
nicht sogar mehr
solvente (Früh)renter*innen
als ausgelaugte Millenials
auf den Berg locken sollten,
wie es sich die Tourismus GmbH
von diesem popkulturindustriellen Mist verspricht.
Das Harztheater bräuchte nur sein Talent
mit dem Bus auf den Berg fahren,
das hat sogar vor, während und nach dem Sozialismus
für ausverkaufte Abende gesorgt.
Aber egal,
der Intendant weiß,
wie Kultur heutzutage „funktioniert“,
dazu reicht ein BWL-Studium:
„Das Publikum hat die Story getragen.“
Und die Hälfte davon
hat sogar Eintritt dafür bezahlt.
Auch wichtig ist natürlich die Frage,
ob der Star des Musicals durchhält.
Angelika Milster muss mindestens zwei mal pro Aufführung
auf den östlichen Bühnenteil,
und ich kann Euch verraten,
dass das nicht mal für Kinderbeine einfach ist,
die Treppe da hoch
ist auch hinter der Bühne
aber mal so richtig steil.
Als literally Kind und Enkelkind dieses Theaters
halte ich aber natürlich die Daumen,
dass die Bühne auch diesen Kultur-Unfall
schadlos überdauert,
alles schweigend über sich ergehen lässt
und wie seit über 120 Jahren
einfach auf den nächsten Sommer wartet.

Gut,
bevor ich den Lokalteil
für heute aber wieder zur Seite legen muss,
da #DieDoppeltenZwanziger
nun mal einfach keine Pause
im Wahnsinn finden wollen,
nur noch ein paar Worte
zum kultivierten Warten
im Weltkulturerbe:
„Problemzone Altstadt“?
fragt die Titelseite des Quedlinburger Harzboten.
Gemeint ist die Zahl der Anwohner*innen
in den historischen Stadtzentren der Umgebung.
Denn im hiesigen Stadtkern
wohnen, im Vergleich mit 1990,
inzwischen wieder doppelt so viele Menschen (ca. 6.000).
Ganz anders aber sieht das woanders aus:
Außer in Wernigerode
sterben die Innenstädte aus,
bzw, werden sie zu leidenden Tourismuskulissen.
Die Zentren von Blankenburg und Osterwieck
zerfallen, während sie auf Besuch warten.
Dabei ist es aber nicht so,
dass niemand mehr in diesen Städten wohnt,
die Abwanderunsgquote im Harzkreis
hält sich in Grenzen,
dafür ist es hier einfach zu schön.
Vielmehr ziehen die Menschen vor die Innenstadt,
kein Mittelaltermarktplatz
ohne Speckgürtel.
Das Alleinstellungsmerkmal von Quedlinburg
sind übrigens, nicht nur laut Artikel,
die „besch… Straßen“.
Wahrscheinlich auch deshalb
stand der ÖPNV im Harzkreis
am Freitag im Streik.

Und damit raus
aus der piefigen Provinz,
der Alltag kann warten.
Um es ein wenig spannend zu machen,
denn Alltagseskapismus,
so real er auch ist,
scheint ohne permanente Überdosis an Dramatik
einfach nicht mehr so richtig zu kicken,
kann ich schon mal
den am wenigstens überraschendsten
Krieg der Woche anteasern:
Trump vs. Musk,
endlich werden die Hosen runtergelassen.

Aber wir beginnen zunächst noch
in der direkten Nachbarschaft.
In Polen
wird der PiS-Kandidat Nawrocki
neuer Präsident,
die Stichwahl hätte knapper nicht ausfallen können.
Ein Ex-Hooligan
für die Ostflanke der Festung Europa;
in Brüssel wird auffällig leise aufgetreten.
Noch-Ministerpräsident Tusk
will umgehend Vertrauensfrage stellen,
bis heute ist noch kein Datum dafür bekannt.
PiS-Boss Kaczynski bietet halbzynisch
eine „überparteiliche Übergangsregierung“ an,
auch weil ihm Neuwahlen ebenfalls zu früh sind.
Die stehen derweil auch bei den gegenüberliegenden Nachbarn an:
Geert, Sturmbetonlocke, Wilders
lässt die Koalition platzen,
Ihr ahnt wieso:
Die Asylpolitik der Niederlande
ist ihm einfach nicht exklusiv genug.

Apropos Menschenrechte:
Das Berliner Verwaltungsgericht
kassiert Dobrindts „Zurückweisungen an den Außengrenzen“,
geht doch.
Aber:
Der CSU-Innenminister
zeigt in aller Öffentlichkeit,
was die konservativen Kopisten
des Trumpismus glauben gelernt zu haben:
Er hält einfach weiter daran fest.
Gewaltenteilung, was war das noch mal?
Und downdoubeln kann er auch,
gleich kombiniert mit Amtsmissbrauch:
Er will sichere Herkunftsländer
zukünftig per Rechtsverordnung festlegen
(kein Bundesrat nötig).

Und auch der „Kulturminister“ (Focus-Weimer)
will was festlegen:
Zum Einen eine Digitalabgabe für Techkonzerne
(voll okay)
und zum Anderen „geweitete Korridore des Sagbaren“
(weniger okay).
Besonders mit dem zweitgenannten
lässt er die Tür nach ganz weit rechts
weiter ganz weit offen.
Kein Wunder also,
dass Alice Weidel
bei der „CPAC“ in Ungarn
gleich mal richtig frei dreht
und in ihrer immer peinlicher werdenden Gruseligkeit
de facto das komplette Far-Right Playbook
in ihrer scheußlichen Version von Deutsch vorliest.
Wahrscheinlich hat sie dabei auch irgendwas
über Israel zusammengefaselt,
aber ich werde einen Teufel tun,
irgendwas das davon reproduzieren zu wollen.
Und außerdem hat der deutsche Antisemitismus
inzwischen ein neues Level an Hirnvernbrandheit erreicht,
am besten zu erkennen daran,
dass Jürgen Elsässer jetzt Greta Thunberg gut findet,
dafür musste die aber erst mit einem Boot
unter palästinensischer Flagge übers Mittelmeer segeln.

Und auch abseits des rechten Randes,
also so halbrechts der Mitte,
war der Staat Israel hierzulande
auch schon mal beliebter.
Außenminister Wadepfuhl
will die Waffenexporte nach Israel
gründlich überprüfen,
vielleicht sogar
weil eine wachsende Mehrheit der Deutschen dagegen ist.
Beim Empfang seines israelischen Amtskollegen Saar
findet er ebenfalls deutliche Worte:
Mehr humanitäre Hilfe für den Gazastreifen!
Der Siedlungsbau im Westjordanland ist völkerrechtswidrig.
Und weil das alles noch nicht humanistisch genug ist,
ist jetzt sogar eine Urenkelin der Weimarer Klassik
Präsidentin der UN-Vollversammlung,
was ein absolut geiler Hammer wäre,
wäre nicht eigentlich alles besch…
Einfach mal folgende Überschrift vorstellen:
Deutschland stiftet Frieden in Israel.
Darauf werden wir wohl noch etwas länger warten.

Unterdessen
schießen die IDF in Gaza weiter
in hoher Zahl auf Zivilist*innen.
Die UN bemühen sich,
noch deutlicher zu werden,
von Völkermord aber spricht in New York noch niemand laut,
Israel bezeichnet das ganze als „Schande“.
Syrien hingegen fühlt sich bestätigt
und beschießt die Golan-Höhen.
Im Gaza-Streifen „fördert“ Israel
lokale Milizen,
warum denn sollte die „Drecksarbeit“
auch selbst gemacht werden?
Und auch die Verteilzentren (Nahrung, Versorgung)
werden wieder geschlossen.
Wird also allerhöchste Zeit,
dass ACAB da mal wieder
nach den Rechten schaut.

 

Kriegsprotokoll. Schreibtisch. Deutsche Heimatfront. Letzte Reihe. Woche 168.
Bald 500.000 tote Soldaten und 1.000.000 versehrte. Die Zahl der zivilen Opfer steigt ebenfalls unaufhörlich. Montag: Weiterhin viele Drohnen- und Artillerieangriffe an der gesamten Front und im ukrainischen Hinterland, in Saporischija sterben fünf Zivilisten. Die „Operation Spinnennetz“ (Drohnenangriffe auf Bomber im russischen Hinterland) sorgt für westlichen Jubel, „spektakulärste Geheimdienstoperation ever!“, angeblich wurde ein Drittel der russischen Bomberflotte zerstört. Der erste Verhandlungstag der zweiten Runde in Istanbul bringt nur einen weiteren Gefangenenaustausch. 50.000 Soldaten vor Sumy warten auf den Marschbefehl. Der Kreml legt ein Memorandum für einen Friedensvertrag vor und bleibt bei den Maximalforderungen. Dienstag: Am Morgen werden Sumy (Stadt) und weitere Ziele im Osten der Ukraine erneut mit Raketen angegriffen, mehrere Zivilisten sterben, die Vergeltung für die Drohnenangriffe im russischen Hinterland wird noch erwartet. Die Ukraine bestätigt derweil, dass wohl doch nur ein Drittel eines Drittels der russischen Bomberflotte beschädigt/zerstört wurde, Stunden später wird die Zahl wieder nach oben korrigiert. Die Krimbrücke wird durch einen Sprengstoffanschlag beschädigt. Mittwoch: Die „Ramstein-Gruppe“ trifft sich erneut, Rutte hält fest: „Die USA bekennen sich voll und ganz zur NATO und zu unseren gemeinsamen Unternehmungen.“ Trump und Putin telefonieren, der Frisurensohn sagt, Putin habe gesagt, Russland müsse auf den Angriff vom Wochenende reagieren. Putin telefoniert danach mit dem Papst, beteuert dabei, den Frieden mit diplomatischen und politischen Mitteln zu erreichen. Gar nichts Neues von der Front. Donnerstag: Ukrainische Drohnen treffen das Stromnetz in Saporischija und Cherson. In Pryluky sterben fünf Menschen nach russischem Beschuss. Die NATO-Verteidigungsminister einigen sich in Brüssel auf neue „Fähigkeitsziele“ für die Mitgliedsstaaten, die eine „gewaltige“ Aufrüstung bedeuten, die konkreten Vorgaben sind dabei streng geheim. Freitag: Die „Vergeltung“ beginnt: Cherson wird bombardiert, Kiew wird von Drohnen und Marschflugkörpern getroffen, mindestens vier Menschen sterben, auch Luzk wird getroffen. In Russland brennen Flugplätze und Tanklager. Samstag: Bei den Rettungsarbeiten in Kiew (nach dem „Vergeltungsschlag“) werden die Helfer erneut angeriffen. Charkiw wird massiv bombardiert, auch in Cherson schlagen Raketen ein. Der russische Parlamentschef Wolodin warnt: „Die heutige deutsche Regierungselite schafft die Voraussetzungen für eine Verschärfung der Situation und provoziert Zusammenstöße zwischen unseren Ländern. Wir wollen das nicht. Aber wenn es dazu kommt, dann sind wir dazu bereit.“ Sonntag: Dnipropetrowsk wird bombardiert. Insidern zufolge hat der „Vergeltungsschlag“ noch gar nicht begonnen. Die russischen Truppen haben die Westgrenze von Donezk erreicht, Panzer dringen nach Dnipropetrowsk vor, aktuell steht die russische Armee damit in neun (von 24) ukrainischen Oblasten.

 

Lange genug gewartet
haben dann jetzt auch
die letzten, von denen man Kriegstreiberei erwartet hätte.
Das Beispiel: Stefanie Lohaus,
Mitbegründerin und Chefredakteurin
des neo-feministischen Missy Magazines,
erklärt dem Spiegel,
wie sehr von gestern so ein Pazifismus eigentlich sein würde;
Aischylos muss umgeschrieben werden.
Sie fände es richtiger,
ihre Tochter an die Front zu verabschieden
als ihren Sohn zum Desertieren zu überreden.
Das ist so fatalistisch,
dass sich der Bundeswehrbeauftragte und Panzeroffizier a.D.,
Henning Otte (CDU),
gleich mit dem nächsten Vorstoß
nach vorne wagt:
Die Wehrpflicht kommt
noch dieses Jahr
zur Wiedervorlage.
Niemanden kann es mehr überraschen,
wenn jetzt schon bei Candy Crush
Werbung für den „Veteranentag“
in der nächsten Woche läuft.

Und damit zum angekündigten
Krieg der Woche.
Jawohl, Ihr sehr richtig,
es folgt eine Comeback-Episode
von Trump 2.0;
diese Eskalation
ist Sensation genug.

 

The One, Big Beautiful Beef
oder: MAGA-Civil War Revolutions
oder: National Troops in Los Angeles

Am Montag fragt Trump
fast schon überzeugend ungläubig:
Was it all Bullshit?
Gemeint ist DOGE.
Kündigt sich hier etwa schon
der Feldzug
des mächstigsten Mannes der Welt
gegen den reichsten Mann der Welt an?

Die DOGE-Kürzungen (bei USAID)
haben bereits 200.000 tote Kinder zur Folge
(Hunger, leicht zu behandelnde Krankheiten).

Elon findet Trumps „big beautiful bill“ (BBB)
auf X gar nicht cool,
es mache DOGEs „Erfolge“ wieder wett.
Das hört aber erstmal niemand,
denn alle spekulieren immer noch
über sein Veilchen.
Die glaubhafteste Erklärung bis jetzt:
Stephen Millers rechte Klebe,
weil Elon seine Frau angefasst hat;
wahrscheinlicher aber:
Finanzminister Bessent hat ihn outgecalled
(oder er ihn)
und dann auf einen Schubser reagiert.
Elon selbst behauptet:
LilX hat’s gemacht,
nachdem er ihn „im Spaß“ darum gebeten hat.
Möglich ist sogar das.
Jon Stewart jedenfalls
hat fast schon Mitleid
(„Trump has broken this poor man.“)

Trump macht aber auch weiter
andere Sachen kaputt:
Medical Schools, die Diversität beachten,
soll die Finanzierung entzogen werden.

Die Aktienmärkte sind zwischenzeitlich
völlig abgestumpft,
Zölle anzukündigen
zieht nicht mehr.
Deswegen macht Trump von sich reden,
indem er nicht ausschließt,
Piff Dully zu begnadigen.
Auch rückt er noch näher
an Peter Thiel ran
und schickt sich an,
„Palantir“ zur Überwachungsgroßmacht zu verhelfen.
Thiel ist weiterhin
aber kein Mann für die erste Reihe,
stattdessen werden wir in Zukunft
zunächst einmal nur folgenden Namen
noch öfter lesen:
Alex Karp;
erspart Euch das Googeln.

Wholesome News mal wieder
aus Missoula, Montana:
Dort ist die Pride Flag
ab sofort de offizielle Stadtflagge.
Keiner hatte was dagegen.

Gegenwind aber
scheint das BBB zu bekommen.
Und nicht zuletzt von Elons Hand.
Per X eröffnet er
die Schlammschlacht des Jahrzehnts.
Trump lässt ihn nicht lange warten,
haut aber erstmal noch neue Einreiseverbote raus
(Afghanistan, Myanmar, Tschad,
die Republik Kongo, Äquatorialguinea,
Eritrea, Haiti, Iran, Libyen, Somalia,
Sudan und Jemen).
Das kann Elon nicht aushalten,
und so nuked er frontal drauf los:
„Trump is in the Epstein files!“
Er fordert außerdem die Amtsenthebung;
es ist keine drei Tage her,
dass er den Goldenen Schlüssel
zum Weißen Haus bekommen hat.
Trump wird deutlicher:
Die Subventionen für Elons Unternehmen
werden in Frage gestellt.
Tesla verliert umgehend 14%
(150.000.000.000 Dollar weg).
Am Ende der Woche erst
ist es dann kein anderer als
Dmitri Anatoljewitsch Medwedew
(Russlands rhethorischer Bluthund),
der vorschlägt,
sein Land (Russland)
biete sich als Gastgeber an,
für die Friedenverhandlungen
zwischen
Donald Trump (USA)
und
Elon Musk (USA).
Als Zahlungen
würden „Starlink“-Aktien akzeptiert.
Aber die Jungs
sollen doch endlich aufhören
sich zu zanken.
Das interessiert aber weder den einen
noch den anderen:
Elon fragt auf X,
ob es nicht Zeit wäre,
für eine ganz neue Partei;
über den Namen brauchen wir uns
schonmal nicht den Kopf zerbrechen,
die US-amerikanische Generation X,
weiß schon lange,
wen sie zu wählen hat.
Den ehrlichsten Kommentar
zu den Pimmel-Wars in D.C.
hat natürlich AOC:
„Oh man,
the girls are fighting,
aren’t they?“

Genauso wenig überrascht es dann,
dass seit gestern
2.000 Soldaten der Nationalgarde
in Los Angeles, Kalifornien
im Einsatz sind.
Gebrannt hat dieses Mal
aber nur ein Deportations-Van
der Migrantenschlägertruppe ICE.
Dem Frisurensohn reicht das allemal,
sofort den „Insurrection Act“ zu bemühen.
Vorher hatten die Abschiebe-Cops von ICE
aber schonmal den Vorsitzenden
der kalifornischen Dienstleistungsgewerkschaft (SEIU),
David Huerta,
zusammengeschlagen,
mit Pfefferspray attackiert
und eingesperrt.
Er hatte friedlich
gegen die willkürlichen Verhaftungen
durch die ICE-Schergen protestiert.
Brennende ICE-Vans,
mit kaum etwas lässt sich besser
vom eigenen Vollversagen ablenken.

Und während dieser tragischen Geschichtsfarce
ist auch noch der neue deutsche Bundeskanzler
zum ersten Mal
zu Gast im Weißen Haus.
Teflon-Merz sitz im Oval Office
und lacht über Trumps „Späße“.
Könnte man meinen.
Aber ein bisschen mehr Substanz
hatte der Antrittsbesuch dann doch,
selbst in Deutschland
sind sich die Medien einig:
Das beste draus gemacht.
Das Vier Augen-Gespräch
im Vorfeld der PK abgesagt?
Geschenkt.
Nur Promo-Side Kick für die hungrigen US-Medien?
Na und?
Das hübsche Oval Office loben?
Kann man machen.
„Kaum zu Wort kommen“?
Genau dann okay,
wenn die wenigen Worte dann sitzen:
„My crystal view is clear“,
und mit diesem
klärt er Trump nochmal
über die Befreiung von den Nazis auf,
schenkt ihm die Geburtsurkunde seines Großvaters
(womit er ihn zum Mitglied
einer aus- bzw. eingewanderten Familie macht),
und lässt darüberhinaus
Trump einfach sein Ding machen,
besonders schlau zu kommentieren
ist das ja eh nicht.

In diesem Sinne
erinnert mich die Deadline daran,
heute ruhig wieder früher
zu schließen.
In Gärten oder auf Terrassen sitzen
kann man zwar immer noch nicht,
es weht ein viel zu kühler Wind,
aber unter Fachwerkdächern hingegen
lassen sich prima Filme gucken.
Oder Basketball,
aber die NBA-Finals laufen ortszeitig
immernoch mitten in der Nacht,
auch nachher wieder.
Spiel 1 jedenfalls
war schonmal der nächste Klassiker:
„Clutchburton“ and the „Comeback Kids“
(aka Indiana Pacers)
did it again
in Game 1:
Sie haben genau 0.3 Sekunden lang geführt,
aber dafür waren das eben genau
die letzten 0.3 Sekunden des Spiels.
In Oklahoma City
hat es seitdem nicht aufgehört zu regnen.

Thunderstorms aber auch hier,
auch wenn im Moment
nur dunkelgraue Wolkenberge
über den Himmel jagen,
sah das gestern noch ganz anders aus:
Wolkenbrüche überall
zwischen Berlin und dem Harz,
auf den Fernstraßen
stand das Wasser
mitunter zentimeterhoch,
Blitze zuckten rings am Horizont.
Aber immerhin regnet es.
Denn die Luft,
selbst hier am Harzrand,
war auch schon mal besser.
Momentan sind es
über 200(!) Waldbrände in Kanada,
deren Asche- und Rußpartikel
hierzulande die Feinstaubbelastung
weiter nach oben treiben.
An dieser Stelle
nur noch mal schnell
was zu Greta Thunberg,
denn die macht sich gerade
echt bei den allerfalschesten beliebt:
Andrew Tate (!)
unterstützt sie jetzt auch,
denn sie habe
den „Klimaschwindel aufgegeben
und sich dem echten Problem zugewendet.“
Er meint
„die Juden“.
Dazu fällt nur noch
Bernhard Torsch was ein:
„Könnte dieser beschissene Acid-Horrortrip,
zu dem unsere Realität verkommen ist,
schön langsam
wieder aufhören?“

Und wenn
wir uns dann
auch noch aussuchen könnten,
worauf wir
bis dahin
denn jetzt bitte noch
warten sollten,
dann wäre doch eine mögliche Frage:
Lieber dieser,
oder lieber
der letzte
oder lieber
der nächste
Sommer?

 

„We dreamed about the water
or sailing by the stream.
I’m standing by the corner
waiting for the summer.“

(Deepend. 2017)

 

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